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Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres

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Nr. 027<br />

Sektor Landwirtschaft/Forstwirtschaft<br />

Stichworte Bo<strong>den</strong>art, geografische Lage, Pilzgemeinschaft, Pathogen, Antagonist, Saprophyt<br />

Einrichtung und Institut BBA- Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit<br />

bzw. Abteilung<br />

Projekttitel Die Bo<strong>den</strong>pilzflora verschie<strong>den</strong>er Kulturbö<strong>den</strong><br />

Projektbeschreibung Die Zahl und Zusammensetzung der Pilzarten wird hauptsächlich durch drei Einflüsse<br />

bestimmt: Bo<strong>den</strong>art, Pflanzenbewuchs und Klima.Die Bo<strong>den</strong>art bestimmt die Basisarten<br />

der Pilzflora. Beeinflusst wer<strong>den</strong> diese über Jahrhunderte von dem ursprünglichen<br />

Pflanzenbewuchs, wie Waldbaumart, Steppe usw. Die heutigen Kulturpflanzen variieren<br />

die Zusammensetzung kurzfristig, nämlich für die gesamte Anbauzeit. Die bei<strong>den</strong><br />

Hauptkomponenten des Klimas, Niederschlag und Temperatur, haben stark fördernde<br />

und begrenzende Eigenschaften für die Pilzflora. Genügend Feuchtigkeit ist Vor<strong>aus</strong>setzung<br />

für das Pilzwachstum. Trockenperio<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> im Bo<strong>den</strong> ruhend in Dauerorganen<br />

bzw. im Schutz vom Pflanzenmaterial überstan<strong>den</strong>. Die meisten Pilze wachsen im Bereich<br />

von 0°C bis 40°C. Es gibt auch Spezialisten, die jenseits dieser Grenzen überleben<br />

können.Je höher der Humusanteil des Bo<strong>den</strong>s, desto höher die Zahl der Pilzarten: sandiger<br />

Bo<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Tropen enthält in einem 0,5 mm im Durchmesser Erdkrümel im<br />

Durchschnitt 2 Arten, ein lehmiger Sandbo<strong>den</strong> oder Lößbo<strong>den</strong> in <strong>den</strong> gemäßigten Breiten<br />

8 Arten und frische Komposterde 20 Arten. Neue Pilzarten setzen sich durch, indem<br />

sie langanhaltende Umweltänderungen überleben müssen. Haupt<strong>aus</strong>löser dieser Änderungen<br />

ist heute der Mensch: Mit dem Handel von Pflanzenmaterial über die ganze Welt<br />

gelangen Pilze als „blinde Passagiere“ in für sie ungewohnte Klimazonen. Neue Kulturpflanzenarten<br />

und Neuzüchtungen zwingen Pilze zu neuen Überlebensstrategien: Es<br />

bil<strong>den</strong> sich neue Rassen, spezialisierte Formen, Arten usw.Bisher wurde die Pilzflora<br />

von verschie<strong>den</strong>en Komposten, Ackerbauflächen und Waldbö<strong>den</strong> <strong>aus</strong> Kiefern-, Eichen-,<br />

Lärchen-, Douglasie-, Buchen-, Fichten- und Birkenbestän<strong>den</strong> morphologisch i<strong>den</strong>tifiziert.<br />

Hier ergab sich, dass Arten <strong>aus</strong> der phytopathologisch wichtigen Gattung Fusarium<br />

nie in Nadelwäldern gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>. Nur in Eichenwäldern kam eine Art in nennenswerten<br />

Mengen vor: F. sporotrichoides. Dieser Pilz ist eine besonders toxische Art,<br />

die u.a. T2-Toxin in hohen Dosen produziert und beim Menschen durch <strong>den</strong> Verzehr<br />

befallenen Getreides Epidemien <strong>aus</strong>lösen kann. Sicher ist nun, dass Getreide auf Äckern,<br />

die auf gerodeten Eichenwäldern angelegt wer<strong>den</strong>, besonders gefährdet sind und<br />

zwar über Jahrhunderte hinweg.<br />

Laufzeit bis 2010<br />

Projektleiter / Ansprechpartner<br />

Zukünftige Entwicklung /<br />

Forschungsbedarf<br />

90<br />

G. Hagedorn, BBA, Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit,<br />

Königin-Luise-Str. 19, 14195 Berlin, Tel. 030/83042210, E-Mail:<br />

g.hagedorn@bba.de<br />

Diese Arbeiten sollen die Basis für ein Monitoring dieser Bö<strong>den</strong> bil<strong>den</strong>, um eventuelle<br />

Änderungen festzustellen, die auf Klimaverschiebungen und auf Bo<strong>den</strong>verschlechterungen<br />

hindeuten können.Außerdem könnten die Ergebnisse der Untersuchungen mit der<br />

Anwendung einer in Polen erarbeiteten Formel, die das antiphytopathogene Potential<br />

der Bö<strong>den</strong> errechnet, zu Anbauempfehlungen von Kulturpflanzen auf bestimmten Bö<strong>den</strong><br />

führen.Die Weiterführung der Untersuchungen würde außerdem zu erweiterten Kenntnissen<br />

der <strong>Biodiversität</strong> der Pilzflora führen. So haben wir in Nadelwaldbö<strong>den</strong> in Polen<br />

und Deutschland zwei neue Arten einer neuen Gattung gefun<strong>den</strong>, da wir eine Isolierungsmethode<br />

anwen<strong>den</strong> (Erdkrümelmethode), die ökologischen Gesichtspunkten Rechnung<br />

trägt.<br />

Hinweise / Links Dr. Hanna Kwasna, Department of Forest Pathology, Agricultural University, Poznan,<br />

Poland; Dr. Abdalla Mohamed Abdalla Kurmut, Agriculture Researchj CorporationWad<br />

Medani, Sudan; Dr. Jean Mouchacca, Muséum National d'Histoire Naturelle, Laboratoire<br />

de Cryptogamie, Paris, France

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