14.12.2012 Aufrufe

Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres

Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres

Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. 028<br />

Sektor Landwirtschaft/Gartenbau<br />

Stichworte Wirt, Pathogenität, Pilzgattung, Pilzart, spezialisierte Form, Rasse<br />

Einrichtung und Institut BBA – Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit<br />

bzw. Abteilung<br />

Projekttitel Das (pathogene) Pilzspektrum von Kulturpflanzen<br />

Projektbeschreibung Zum einen wird die Artenzahl der bisher bekannten phytopathogenen Pilze im Schnitt<br />

um <strong>den</strong> Faktor 3 ansteigen, da heute neben der Morphologie molekularbiologische Kriterien<br />

wie DNA-Sequenzfolgen die Differenzierung der Taxa objektivieren. Zum anderen<br />

steigt die Zahl der pilzlichen Erreger, die eine Kulturpflanze befallen an, da der<br />

internationale Handel mit Saatgut und Jungpflanzen stark zugenommen hat und die<br />

Kulturen selbst in <strong>den</strong> Gartenbaubetrieben intensiviert wer<strong>den</strong> und letztere sich weiter<br />

spezialisieren. Bis vor einigen Jahren war an Elatior-Begonien keine Krankheit bekannt,<br />

die von einer Fusarium-Art hervorgerufen wird. Der erste Bericht über ein Fusarium an<br />

dieser Wirtspflanze in <strong>den</strong> 90er Jahren stammte <strong>aus</strong> Holland. Als Erreger wurde F. sacchari<br />

var. elongatum angegeben, der schorfige Blatt- und Blütenstiele verursachen sollte.<br />

Darauf wur<strong>den</strong> in Deutschland Elatior-Begonien eingehender unter die Lupe genommen<br />

und es wur<strong>den</strong> Fusarien <strong>aus</strong> der selben Sektion, nämlich Liseola, isoliert, von<br />

<strong>den</strong>en angenommen wurde, dass es sich um das selbe Fusarium handelt. Letzterer Pilz<br />

wurde 1998 von Nirenberg und O'Donnell als F. begoniae neu beschrieben. Danach trat<br />

ein weiteres Fusarium auf, F. foetens, das die Pflanzen innerhalb von 14 Tagen vernichtet.<br />

Ein später isoliertes F. oxysporum, wie F. foetens <strong>aus</strong> der Sektion Elegans, erwies<br />

sich im Infektionsversuch als echter Welkeerreger, der die Pflanzen in fast derselben<br />

Zeit abtötet wie F. foetens. Mit morphologischen Merkmalen, molekularbiologischen<br />

Analysen und in Infektionsversuchen an Elatior-Begonien wur<strong>den</strong> die Erreger voneinander<br />

abgegrenzt und ihre Pathogenese festgestellt. Entsprechend wurde mit Phytophthora-Arten<br />

an Pelargonium zonale und P. grandiflorum verfahren. Auch hier wurde<br />

unvorhergesehen eine neue Art entdeckt und eine weitere, deren Pathogenität an<br />

Pelargonien bisher unbekannt war. Bei Vergleichen dieser Arten mit bereits von Experten<br />

bestimmten Isolaten wurde die überraschende Erkenntnis gewonnen, dass Isolate mit<br />

gleichen Namen nicht immer i<strong>den</strong>tisch sind. In diesem Fall nutzen auch Bestimmungen<br />

mit DNA-Son<strong>den</strong> nichts, wenn diese auf fehlbestimmten Pilzkulturen basieren.<br />

Laufzeit Daueraufgabe<br />

Projektleiter / Ansprechpartner<br />

Zukünftige Entwicklung /<br />

Forschungsbedarf<br />

G. Hagedorn, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für<br />

Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit, Königin-Luise-Str. 19,<br />

14195 Berlin, Tel. 030/83 04 2210, E-Mail: g.hagedorn@bba.de<br />

Um Fehldiagnosen zukünftig möglichst einzudämmen, ist eine Expertengruppe <strong>aus</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Ländern bwz. Kontinenten einzusetzen, die sich gemäß des botanischen<br />

Codes auf mindestens 4 typtische Isolate einigen (von verschie<strong>den</strong>en Wirtspflanzen und<br />

verschiedlichen Kontinenten), sie in mehreren großen Pilzsammlungen hinterlegen,<br />

deren DNA-Sequenzen in einer Genbank abgeben und eine erneute morphologische<br />

Beschreibung der Art verfassen, die auf diesen unter standardisierten Bedingungen kultivierten<br />

Isolaten basieren. Diese Daten sollten im Internet jederzeit abrufbar sein.Um<br />

sich systematisch nahestehende Erreger exakt i<strong>den</strong>tifizieren zu können, muss zukünftig<br />

polyphasisch bzw. multifaktoriell gearbeitet wer<strong>den</strong>. Als Mindestforderungen sind morphologische<br />

Untersuchungen, molekularbiologische Analysen und vergleichende Infektionsversuche<br />

zu nennen.<br />

Hinweise / Links Pflanzenschutzämter der Länder; hier besonders Bonn und Berlin<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!