Forschungsarbeiten zum Thema Biodiversität aus den ... - Genres
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Nr. 029<br />
Sektor Landwirtschaft<br />
Stichworte Preservation, Taxon, Datenbank, Referenzstämme für Morphologie, Infektionsmaterial,<br />
genetische Ressourcen<br />
Einrichtung und Institut BBA – Institut für Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit<br />
bzw. Abteilung<br />
Projekttitel Pilzkulturensammlung der BBA mit Relevanz für <strong>den</strong> Landbau<br />
Projektbeschreibung Die Kulturensammlung des Institutes wurde unter H. Wollenweber in <strong>den</strong> 30er Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts begonnen. Damals wur<strong>den</strong> meist Einsporisolate angelegt und<br />
auf Vollmedien abgeimpft und in einem kühlen, dunklen Raum aufbewahrt. Waren die<br />
Nährmedien fast eingetrocknet, wur<strong>den</strong> die Pilze in ein frisches Agarröhrchen umgeimpft.<br />
In <strong>den</strong> 50er Jahren wurde die sogenannte Erdröhrchenmethode eingeführt, die<br />
eine wesentliche Verbesserung der Verwahrung ohne Degeneration des Pilzes bedeutete.<br />
In der trockenen Erde halten sich viele Pilzarten über 30 Jahre. In <strong>den</strong> 70er Jahren wurde<br />
die Gefriertrocknungsmethode übernommen. Mit ihr lassen sich Pilze aufbewahren, die<br />
in Kultur Sporen bzw. Konidien bil<strong>den</strong>. Anfang der 90er Jahre kam das Tieffrieren bei -<br />
141°C hinzu. Mit dieser Methode können nun auch die nur „Myzelbildner“ fachgerecht<br />
konserviert wer<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> letzten 3 Konservierungsmetho<strong>den</strong> ist festzustellen, dass<br />
die Pilze in dem Zustand, in dem sie in die Konservierung gelangen, wieder <strong>zum</strong> Leben<br />
erweckt wer<strong>den</strong>. Zwei Faktoren bewirken hauptsächlich das Degenerieren von Pilzen:<br />
Die Alterung während des Myzelwachstums und die Veränderung der Gene auf Nährbö<strong>den</strong>,<br />
die in ihrer Zusammensetzung stark von dem natürlichen Nährstoffangebot in<br />
ihrem Habitat abweichen. Die Oomyceten wur<strong>den</strong> auf Hafermehlröhrchen unter Paraffinöl<br />
aufbewahrt und 2005 wegen Stellenstreichungen an das Institut für Pflanzenschutz<br />
im Gemüsebau abgegeben.Die Kulturensammlung wird seit <strong>den</strong> 80er Jahren unter folgen<strong>den</strong><br />
Gesichtspunkten angelegt: Eigenisolate sollen Wildtypen darstellen. Diese also<br />
auf nährstoffarmem Medium isolieren und sofort in die Konservierung bringen. Auf<br />
Einsporkultur wird deshalb ebenfalls verzichtet, um genetische Vielfalt zu sichern. Auch<br />
sollen von einem Taxon mindestens 4 Isolate hinterlegt wer<strong>den</strong>, die sowohl von verschie<strong>den</strong>en<br />
Wirten als auch von verschie<strong>den</strong>en Kontinenten bzw. Klimazonen stammen<br />
sollen.Innerhalb der Kulturensammlung nimmt die phytopathologisch wichtige Gattung<br />
Fusarium einen her<strong>aus</strong>ragen<strong>den</strong> Platz ein. Von <strong>den</strong> über 6000 Pilzstämmen gehören über<br />
2500 dieser Gattung an. Es kann gesagt wer<strong>den</strong>, dass fast alle je beschriebenen Fusarium-Arten<br />
vertreten sind, mit großer Herkunftsbreite und in <strong>aus</strong>gezeichnetem Zustand,<br />
was Morphologie, pathogene Eigenschaften und Fähigkeit, sekundäre Metabolite zu<br />
produzieren betrifft. Sie sind in vieler Hinsicht als Referenzstämme vorzüglich geeignet.<br />
Laufzeit Daueraufgabe<br />
Projektleiter / Ansprechpartner<br />
Zukünftige Entwicklung /<br />
Forschungsbedarf<br />
92<br />
G. Hagedorn, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für<br />
Pflanzenvirologie, Mikrobiologie und biologische Sicherheit, Königin-Luise-Str. 19,<br />
14195 Berlin, Tel. 030/83 04 2210, E-Mail: g.hagedorn@bba.de<br />
Sollte es zu teuer sein, in <strong>den</strong> einzelnen Ländern der EU umfassende Pilzsammlungen zu<br />
unterhalten, wird vorgeschlagen, die Pilzsammlungen auf verschie<strong>den</strong>e Länder nach<br />
Pilzgruppen bzw. Pilzgattungen zu verteilen. Deutschland hätte für die Gattung Fusarium<br />
mit der vorhan<strong>den</strong>en Sammlung eine <strong>aus</strong>gezeichnete Basis. Natürlich muss eine<br />
Kulturensammlung, die <strong>aus</strong> leben<strong>den</strong> Individuen besteht, ständig erneuert und erweitert<br />
wer<strong>den</strong>: Es sind noch viele zu entdecken und zu erkennen. Viele der heutigen Arten sind<br />
in Wirklichkeit Aggregate und wer<strong>den</strong> nach molekularbiologischen Analysen in Arten<br />
mit dem Faktor 3 unterteilt.<br />
Hinweise / Links BLE-IBV, CBS, Pilzabgabe an Universitäten, Forschungsinstitute, Pflanzenschutzämter,<br />
Industrie