Aus dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit des
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Wissenschaftliches Schrifttum<br />
der Konfiguration der produzierten Milchsäure, der Fähigkeit bei hohen<br />
Salzkonzentrationen zu wachsen <strong>und</strong> der Toleranz bezüglich <strong>des</strong> pH-Wertes.<br />
Chemotaxonomische Marker wie die Zusammensetzung der Fettsäuren sowie die<br />
Bestandteile der Zellwände wurden ebenfalls zur Klassifikation herangezogen.<br />
Zusätzlich werden in der gegenwärtigen Taxonomie phylogenetische Beziehungen<br />
mit berücksichtigt. In den meisten Fällen bilden die Gattungen eigene<br />
phylogenetische Gruppen. Es gibt jedoch auch <strong>Aus</strong>nahmen, bei denen die<br />
phylogenetischen Muster nicht mit den gegenwärtigen Klassifizierungen aufgr<strong>und</strong> der<br />
phänotypischen Eigenschaften übereinstimmen. Dies ist zum Beispiel der Fall <strong>für</strong> die<br />
Gattungen Lactobacillus <strong>und</strong> Pediococcus (AXELSSON 2004).<br />
2.1.1 Genus Lactobacillus<br />
Laktobazillen kommen in vielen verschiedenen Bereichen der Umwelt vor. Sie sind<br />
physiologische Bewohner der M<strong>und</strong>höhle, <strong>des</strong> Intestinaltraktes <strong>und</strong> der Vagina <strong>des</strong><br />
Menschen. Außer<strong>dem</strong> kommen Laktobazillen auch in Pflanzen <strong>und</strong> Pflanzenmaterial<br />
vor. Ebenso sind sie Bestandteil von Erdboden, Wasser, Silage, Abwasser <strong>und</strong><br />
Gülle. Ein großes Einsatzgebiet <strong>für</strong> Laktobazillen ist die Lebensmittelherstellung<br />
(z. B. Fermentationen). Hier werden Laktobazillen z. B. bei der Herstellung von<br />
Milcherzeugnissen, aber auch als Starterkulturen bei der Rohwurstherstellung<br />
verwendet. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet sind die Probiotika. Andererseits<br />
können Laktobazillen aber auch <strong>für</strong> den Verderb von Lebensmitteln, wie z. B. Milch<br />
<strong>und</strong> Milcherzeugnissen, Fleisch <strong>und</strong> Fleischerzeugnissen, Fischmarinaden oder Bier,<br />
verantwortlich sein (STILES u. HOLZAPFEL 1997).<br />
Die Gattung Lactobacillus umfasst derzeit 135 anerkannte Spezies <strong>und</strong> 27<br />
Subspezies (EUZÉBY 2006). Vertreter der Gattung Lactobacillus sind grampositive,<br />
kurze bis lange, z. T. auch kokkoide Stäbchen. Einige Stämme <strong>und</strong> Spezies bilden in<br />
Abhängigkeit vom pH-Wert <strong>und</strong> der Zusammensetzung <strong>des</strong> Mediums Ketten.<br />
Kokkoide Formen kommen unter den obligat heterofermentativen Laktobazillen <strong>und</strong>