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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 101<br />

wurde ihm das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen. Sehr spät,<br />

nämlich zum 85. Geburtstag im Jahre 1994 stattete ihm Südtirols<br />

Altlandeshauptmann (1957-1989) Silvius Magnago öffentlichen Dank<br />

ab 94 , um sich dann später erneut negativ über das Abkommen zu<br />

äußern 95 . Sein Urteil wiegt zweifellos schwer. Die erst äußerst spät<br />

erfolgte Rehabilitierung Grubers war Ausdruck dafür, dass das<br />

Pariser Abkommen „nie ein starkes Empfinden bei uns hervorgerufen“<br />

hatte 96 , so Fritz Prior noch wenige Jahre vor Grubers Tod. Nach<br />

Ansicht des Verfassers standen weniger Gründe des Kalten Krieges 97<br />

als vielmehr übereinstimmende Erwägungen der Supermächte,<br />

Südtirol als territoriale Kompensation für Italiens massive<br />

Kolonialverluste zu behandeln, der von Recht und Vernunft geforderten<br />

Wiedervereinigung entgegen. Eine Unmöglichkeit, in der<br />

Vereinbarung die Koppelung Südtirols mit Trient zu verhindern und<br />

die Bildung eines übernationalen, für Streitfragen zuständigen<br />

Schiedsgerichts zu stipulieren 98 , ist von den Apologeten des<br />

Abkommens schwerlich zu beweisen.<br />

Ende 1946 musste Reut jedenfalls die Vereinbarung Gruber-De<br />

Gasperi als gegebene Tatsache hinnehmen, wobei der Fortgang der<br />

Dinge mit Ungewissheit kommentiert wurde: „Das Pariserabkommen<br />

Nachrichten, 16.9.1946, Nr. 201, 1; „Dr. Gruber bleibt fest“, in: Tiroler Nachrichten, 13.9.1946,<br />

Nr. 199, 1; „Südtirol-Abkommen weiter in der Schwebe“, in: Tiroler Nachrichten, 12.9.1946,<br />

Nr. 198, 1; „Abkommen des guten Willens“, in: Tiroler Tageszeitung, 11.9.1946, Nr. 208, 1,<br />

Tiroler Tageszeitung, 12.9.1946, Nr. 209, 1-2; die Kritik an Gruber wurde aktualisiert in der<br />

Tendenzschrift von H. Golowitsch/W. Fierlinger, Kapitulation in Paris 1946.<br />

Entstehungsgeschichte und Hintergründe des Pariser Abkommens zwischen De Gasperi und Gruber<br />

vom 5. September 1946 (Schriftenreihe zur Zeitgeschichte 7), Nürnberg - Graz 1989.<br />

94 Silvius Magnago, Karl Gruber, „Freiheit und Demokratie für Österreich, Südtirol und<br />

Europa“, in: Christliche Demokratie 11 (1994), Nr. 1, 9-17.<br />

95 Zit. n. Dolomiten, 28.10.1997, Nr. 249, 23. Das Abkommen sei „unzureichend“ gewesen,<br />

De Gasperi habe „eine miserable Rolle“ gespielt.<br />

96 Interview mit Landeshauptmannstellvertreter Dr. Fritz Prior 4.5.1993.<br />

97 Vgl. dagegen die Argumentation von R. Steininger, Südtirol im 20. Jahrhundert. Vom<br />

Leben und Überleben einer Minderheit, Innsbruck - Wien 1997, 387-388, 556.<br />

98 Vgl. K. Strachwitz’ Besprechung des Memoirenwerks von Lothar Wimmer, in: Die<br />

Furche, 28.6.1958. Strachwitz war österreichischer Exilant in Großbritannien während des<br />

Zweiten Weltkrieges und Verbindungsmann zur britischen Südtirolpolitik 1945/46 in<br />

London. Aus späteren Äußerungen Carandinis geht hervor, dass die Verankerung eines<br />

Schiedsgerichts im Abkommen nicht ausgeschlossen war.

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