EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna
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eine „Gesellschaft der Freunde Südtirols“ konstituiert 113 , die mehr<br />
private Kontakte pflegte und nicht an die Öffentlichkeit trat 114 .<br />
Während sich in dieser Vereinigung eher gemäßigte Kräfte sammelten,<br />
konstituierte sich in der „Tyroler Landsmannschaft“ unter der<br />
Ägide des erklärten Gruberfeinds Hans Blaas ein „Arbeitsausschuss<br />
zur Südtiroler Frage“, der den offiziellen Regierungsstandpunkt in<br />
Innsbruck und Wien verwarf und öffentlichen Protest artikulierte.<br />
Beide Gruppen können als Vorläufer des BIB betrachtet werden, in<br />
dem sich bis Anfang der 1960er Jahre Moderation und Radikalität die<br />
Waage hielten 115 .<br />
Am 18. Juni 1954 wurde der BIB auf Drängen Michael Gampers 116 ins<br />
Leben gerufen. Führende Politiker aus Tirol, Vertreter der „Österreichischen<br />
Landsmannschaft“ und der „Südmark Graz“ kamen zur konstituierenden<br />
Versammlung nach Innsbruck. Eine gewisse personelle<br />
Kontinuität zum AHB blieb gewahrt, weil dessen letzter Vorsitzender,<br />
Monsignore Franz Kolb, bei der Gründung anwesend war 117 . Seit 1957<br />
gab der BIB die ansehnliche Vierteljahresschrift „Südtirol in Wort und<br />
Bild“ heraus 118 . In anderen Bundesländern bildeten sich Verbände und<br />
Ortsverbände, in Innsbruck waren Eduard Widmoser als geschäftsführender<br />
Obmann und die Landesregierungsrätin Viktoria Stadlmayer als<br />
Mitglied der Bundesleitung aktiv 119 .<br />
Der „Freundeskreis“ hoffte, Südtirol dem Europarat unterstellen zu<br />
können. Die Europäisierung und Regionalisierung war aber erst in den<br />
Anfängen begriffen. So sollte mit dem Bergisel-Bund eine pressure group<br />
geschaffen werden, die den Südtirolern konkret helfen würde. Der<br />
Staatssekretär für Südtirolfragen im Außenministerium, Franz Gschnitzer<br />
(1956-1961), war zur Verständigung auf Basis des Pariser Abkommens<br />
bereit, obwohl „er es für schlecht und für eine Fehlleistung des damaligen<br />
Außenministers Gruber unter der unrühmlichen Kanzlerschaft<br />
114 Vgl. M. Gehler, „Zum Umgang mit einem Tabu: Eduard Reut-Nicolussi, Gauleiter<br />
Franz Hofer und die Südtirolfrage 1939-1944 (mit einem Ausblick auf die Zeit nach 1945),<br />
Festschrift für Johann Rainer zum 70. Geburtstag“, in: Tiroler Heimat 57 (1993), 225-254,<br />
hier 243-244.<br />
115 Wolf, Südtirol in Österreich, 120.<br />
116 L. Hillebrand, Medienmacht & Volkstumspolitik. Michael Gamper und der Athesia-Verlag<br />
(Geschichte & Ökonomie 5), Innsbruck - Wien 1996, 115.<br />
117 Wolf, Südtirol in Österreich, 120.<br />
118 Ebd., 130.<br />
Una vita da politico per il Sudtirolo 111<br />
119 Der Volksbote, 5.12.1954, Nr. 49, 6; 26.12.1954, Nr. 52, 3; 29.5.1955, Nr. 22, 5.