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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Nicht-Berufspolitiker, aufgerüttelt durch die wachsende Besorgnis<br />

über die Lage in Südtirol. Die Veranstaltung verlief zwar ohne großen<br />

Widerhall in der Bevölkerung, trotzdem begann damit eine neue Phase<br />

der österreichischen Südtirolpolitik 105 .<br />

Die sich hieraus ergebenden Folgen können so kommentiert werden:<br />

Gruber verlor den für sein Überleben im Ministeramt erforderlichen<br />

Anhang in Tirol. Die Südtiroler befanden sich nämlich durch<br />

seine Politik mitverursacht im Niemandsland zwischen oktroyierter<br />

italienischer Staatsbürgerschaft und nicht eingehaltener vertraglich<br />

zugesicherter Autonomie.<br />

Gruber muss jedoch zugute gehalten werden, dass im Kabinett zu<br />

dieser Zeit und nicht nur zu dieser Wirtschafts- und Handelsfragen<br />

größere Bedeutung besaßen. Die Situation zeigte, dass die inoffizielle<br />

Initiative oder besser die konzertierte Aktion der „heimattreuen<br />

Verbände“ unter Reuts Führung zum richtigen Zeitpunkt erfolgte.<br />

Dem italienischen Argument, die Österreicher hätten sich mit der<br />

Situation in Südtirol abgefunden, musste aus Sicht dieser Kreise zuvorgekommen<br />

werden.<br />

Der „Volksbote“ meldete, dass offizielle Stellen des Landes die<br />

unerwünschte Veranstaltung zu verhindern bestrebt waren 106 . Die<br />

Demonstranten fühlten sich jedoch als Sprecher für die Südtiroler, die<br />

sich aus begreiflichen Gründen mit Äußerungen über das<br />

Selbstbestimmungsrecht Zurückhaltung auferlegen mussten. Reut<br />

versuchte die unterdrückte Stimmung zum Ausdruck zu bringen, als<br />

er bei der Kundgebung auf die Doppelbödigkeit der italienischen<br />

Politik verwies, welche eine Volksabstimmung in Triest forderte: „[...]<br />

wenn in Südtirol heute Stimmen laut werden, welche das<br />

Selbstbestimmungsrecht auch nur andeuten, dann wird ihnen von<br />

der italienischen Presse und von führenden italienischen Politikern<br />

mit dem Hochverratsprozess gedroht“ 107 .<br />

Nun sah sich auch der Landeshauptmann, Alois Grauß, gezwungen,<br />

105 Undatierter Bericht „Die Forderung nach Rückkehr Südtirols geht 1945 von Tirol aus“.<br />

TLA, Handakten LR/LH Wallnöfer „Südtirol“, Landesrat Wallnöfer, Südtirol 1950-1963<br />

Vertraulich. Mappe Verhandlungen mit Rom u. UNO geschichtliche Entwicklung.<br />

106 Der Volksbote, 29.11.1953, Nr. 48, 3.<br />

107 Ebd.<br />

Una vita da politico per il Sudtirolo 107

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