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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 75<br />

und Rienz auch noch vermehrt Gefahr aus der Luft.<br />

In der Zwischenzeit war eine Berufung Reut-Nicolussis an die TH<br />

nach Wien definitiv unmöglich geworden. Dem Betroffenen war diese<br />

Entwicklung der Dinge eher nützlich, hatten sich doch bezüglich Hofers<br />

Zielsetzungen Partei- und Reichsbehörden in ihren Entscheidungen und<br />

Maßnahmen gegenseitig blockiert. Der Gauleiter dürfte sich in den letzten<br />

Kriegsmonaten dann mit dem Verbleib seines Widersachers in Tirol<br />

abgefunden haben.<br />

Im Januar 1945 wurde Reut zu den „Standschützen“, jener Tiroler<br />

Version des „Volkssturms“, in den Vinschgau eingezogen. Mit 57 Jahren<br />

kam er damit seit 1927 erstmals wieder nach Südtirol 61 . Reut wurde in<br />

dieser Zeit von seinem einstigen Gegenspieler nach Bozen zitiert:<br />

Gemeinsam mit dem zum Obersten Kommissar der Operationszone<br />

Alpenvorland ernannten Gauleiter Hofer wurden nun Gedanken entwikkelt,<br />

die auf die Bildung eines militärischen Vorfeldes mit der<br />

Hauptkampflinie Alpenkette hinausliefen und Hitler nahe gebracht werden<br />

sollten 62 : Mit den Standschützeneinheiten sollte Südtirol besetzt<br />

gehalten werden, um damit den Zusammenhalt mit dem nördlichen<br />

Landesteil zum Ausdruck zu bringen. Diese Gedanken waren typisch für<br />

Hofer, der sich gerne als Tiroler Landesfürst darzustellen versuchte, doch<br />

dürften hierfür die Voraussetzungen und Mittel gefehlt haben. Weder<br />

genügend kampffähige Männer 63 noch die entsprechende Ausrüstung<br />

und Kampfmoral waren vorhanden, um diesen Plan zu verwirklichen.<br />

61 Reut war von Hofer untersagt worden, Südtirol zu besuchen. ÖStA, AdR, BKA/AA,<br />

KdM, Z1. 100.594-K/47, Karton 7, Schreiben Reut-Nicolussi, Den Haag vom 31.7.1947 an<br />

Karl Gruber und Kopie eines Briefs von Reut vom 31.7.1947 an Alcide De Gasperi;<br />

Hinweise Frau Dr. Lehne vom 5.6.1990 (Tonbandaufzeichnung im Besitze des<br />

Verfassers); Vgl. Klebelsberg, Innsbrucker Erinnerungen 1902-1952, 207 f.<br />

62 Bei einem Spaziergang in Mutters im Jahre 1952 erzählte Prof. Reut-Nicolussi diese<br />

Geschichte dem damaligen Leiter der Rektoratskanzlei Oberst i.R. Leopold Hundegger,<br />

Gespräch des Verfassers mit Hundegger (+) am 5.7.1985 (Tonbandaufzeichnung im<br />

Besitze des Verfassers); Klebelsberg, Innsbrucker Erinnerungen 1902-1952, 208, erfuhr von<br />

Reut, dass dieser „eine durchaus honorige Aussprache in politics mit dem ,Obersten<br />

Kommissar’, dem Gauleiter, hatte“; wahrscheinlich kontaktierte Hofer Reut im Sinne seiner<br />

breit angelegten „Rückversicherungspolitik“ für die Zeit nach dem Kriegsende.<br />

63 Interessanterweise weiß davon auch K. Gruber, Meine Partei ist Österreich. Privates und<br />

Diplomatisches, Wien-München 1988, 33 f., der von vier Volkssturmbataillonen spricht.<br />

64 Mitteilung Frau Dr. Lehne an den Verfasser, 1.10.1992 (Tonbandaufzeichnung im<br />

Besitze des Verfassers).<br />

65 Vgl. F. Molden, Die Feuer in der Nacht. Opfer und Sinn des österreichischen Widerstandes<br />

1938-1945, Wien-München 1988, 184.

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