28.05.2013 Views

EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Una vita da politico per il Sudtirolo 105<br />

Zeit später. Mit Abschluss des Pariser Abkommens wurde die<br />

Landesstelle aufgelöst. Reut betonte in einem Vortrag vor umgesiedelten<br />

Südtirolern in Tirol, dass erst die Durchführung des Abkommens zeigen<br />

werde, ob das von Byrnes und Bevin gespendete Lob gerechtfertigt sei.<br />

Gewisse Feststellungen von De Gasperi und die Ausführungen von Nitti<br />

und Parri im italienischen Parlament hätten Zweifel daran aufkommen<br />

lassen. Er wolle aber der weiteren Entwicklung, d.h. den Verhandlungen<br />

mit Italien, „nicht im Wege stehen“ 101 .<br />

Reut schränkte daher auch seine öffentlichen Aktivitäten beträchtlich<br />

ein. Er reüssierte dafür in seiner wissenschaftlichen Laufbahn: 1948<br />

erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Universitätsprofessor für<br />

Völkerrecht in Innsbruck. Zweimal wurde er zum Dekan der Juridischen<br />

Fakultät, 1951/52 sogar zum Rektor gewählt 102 .<br />

Als Italien im Oktober 1953 die Selbstbestimmung für Triest verlangte<br />

und den Gedanken einer Volksabstimmung aufwarf 103 , wurde Reut noch<br />

einmal politisch aktiv und forderte das gleiche für Südtirol 104 . Doch der<br />

Ballhausplatz ging wieder andere Wege in der Südtirolfrage. Die<br />

Aufregung war in Tirol nicht nur deshalb besonders groß, weil Italiens<br />

neuer Ministerpräsident Giuseppe Pella Selbstbestimmung für Triest<br />

gefordert hatte, sondern weil Gruber im Budgetausschuss des Nationalrats<br />

die Bedeutung der österreichisch-italienischen Handelsbeziehungen<br />

betont hatte und von einer öffentlichen Proklamierung der<br />

Selbstbestimmung für Südtirol offensichtlich nichts wissen wollte.<br />

Am 24. November versammelten sich die „heimattreuen Verbände“<br />

und Politiker unter Führung Reut-Nicolussis zu einer Kundgebung<br />

vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck, um gegen die offizielle<br />

Südtirolpolitik zu protestieren - darunter politische Außenseiter und<br />

101 Vgl. hierzu interessanterweise den Bericht im KPÖ-Organ: Österreichische Volksstimme,<br />

22.10.1946, die Reuts Rücktritt begreiflicherweise auch als Kritik gegen Grubers<br />

Südtirolpolitik verstand und diese als solche aufgriff.<br />

102 Gehler, „Zum Umgang mit einem Tabu“, 243.<br />

103 Vgl. V. Stadlmayer, „Die Südtirolpolitik Österreichs seit Abschluß des Pariser<br />

Abkommens“, in: F. Huter (Hrsg.), Südtirol. Eine Frage des europäischen Gewissens,<br />

München 1965, 474-536, 484 ff. und neuerdings R. Steininger, „Die Südtirolfrage 1946 bis<br />

1993. Vom Gruber-De Gasperi-Abkommen zur Beilegung eines europäischen<br />

Minderheitenkonflikts“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 45 (Januar 1994),<br />

Heft 1, 3-23.<br />

104 W. Marzari, Kanonikus Michael Gamper. Ein Kämpfer für Glauben und Heimat gegen<br />

Faschistenbeil und Hakenkreuz in Südtirol (Sammlungen „Aus Christentum und Kultur“ 3),<br />

Wien 1973, 190 f.; W. Wolf, Südtirol, 83, 131, 177.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!