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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 109<br />

in die Offensive zu gehen. Zwar bisher an Details der Südtirolfrage nicht<br />

sonderlich interessiert 108 , betrieb er fortan eine aktivere Südtirolpolitik als<br />

sein Vorgänger. Er brachte das Dilemma seiner Position zum Ausdruck,<br />

als er im Landtag ausführte: „Es ist unser ehrlicher Wunsch, zu unserem<br />

großen Nachbarn im Süden gute Beziehungen zu erhalten. Höher aber<br />

steht unsere nationale Pflicht, den Südtirolern bei der Durchsetzung ihrer<br />

Rechte getreuen Beistand zu leisten“ 109 .<br />

Aus seinem Verhältnis zum Pariser Abkommen machte Grauß kein<br />

Hehl: „Der Pariser Vertrag war bei der gewaltsamen Abtrennung<br />

Südtirols als eine Notlösung gedacht, um die durch die widernatürliche<br />

Grenzziehung entstandenen Schwierigkeiten nach Möglichkeiten<br />

einzuschränken und um den deutschen Charakter der Südtiroler<br />

Bevölkerung zu erhalten“ 110 .<br />

So sah es wohl auch Reut-Nicolussi. Die Aufregung der Öffentlichkeit<br />

in Tirol wurde noch durch eine andere Entwicklung deutlich. Die<br />

Demonstration vom November 1953 trug wenige Monate später zur<br />

Gründung eines Interessenverbandes bei 111 . Michael Gamper hatte die<br />

Neugründung des „Andreas-Hofer-Bundes“ (AHB), der in der<br />

Zwischenkriegszeit volkstumspolitische Aufgaben für Südtirol zu<br />

erfüllen bestrebt war, unter den Namen „Bergisel-Bund“ (BIB) angeregt.<br />

Eine vereinsrechtliche Kontinuität zwischen dem nach 1918<br />

gegründeten Schutzverein 112 und dem BIB lässt sich allerdings nicht<br />

feststellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte kein derartiger<br />

Interessenverband mehr.<br />

Anfang der 1950er Jahre hatten Reut-Nicolussi und Gschnitzer<br />

108 Interview mit Botschafter a. D. Dr. Ludwig Steiner 26.1.1994.<br />

109 Tiroler Nachrichten, 27.11.1953, Nr. 274, 1.<br />

110 Schreiben des LH Grauß an Hans E. Benedict, 1.12.1953. TLA, Handakten LR/LH<br />

Wallnöfer “Südtirol”, 1950-1963.<br />

111 Wolf, Südtirol in Österreich, 131.<br />

112 Der „Andreas-Hofer-Bund“ wurde am 29.8.1919 im Innsbrucker Landhaus auf einer<br />

erweiterten Versammlung des „Bundes Heimat“ (gegr. 7.5.1919), der wiederum aus dem<br />

„Tiroler Volksbund“ hervorgegangen war, konstituiert, vgl. ausführlich Gerd Alexander<br />

Pircher, Im Kampf um Südtirol. Die Volkstumspolitik des Andreas Hofer-Bundes (1919-1938),<br />

Diplomarbeit. Innsbruck 1990; detailreich und systematisch auch A. Streibel, Die nationale<br />

Schutzarbeit in Österreich 1880-1938. Politische und bewußtseinsgeschichtliche Aspekte<br />

(Unveröffentlichtes Manuskript 250 S.), Sigleß 1997, 189-192.<br />

113 W. Wolf, Südtirol in Österreich. Die Südtirolfrage in der österreichischen Diskussion von 1945<br />

bis 1969, Würzburg 1972, 121, 130.

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