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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Allegato I 191<br />

zu schützen, und ich freue mich, sagen zu können, dass unser Volk nie<br />

die geringste Gewalt gegen Italiener angewandt hat, sondern dass wir<br />

es im Gegenteil in jeder Weise mahnend darauf hingewiesen haben,<br />

dass die einzige Grundlage des Zusammenlebens von uns und den<br />

Italienern, die in unser Land gekommen sind...“.<br />

GIUNTA. „In welches Land? Es ist unwürdig, ihn so sprechen zu<br />

lassen, im italienischen Parlament!“.<br />

DE ANDREIS. „Er vertritt eine Minderheit! Alle Minderheiten<br />

haben das Recht zu sprechen!“. (Apostrophe des Abgeordneten Giunta).<br />

PRÄSIDENT. „Abgeordneter Giunta, Ruhe!“.<br />

<strong>REUT</strong>-<strong>NICOLUSSI</strong> „... nur die der Legalität sein kann.<br />

Kollegen Abgeordnete, ich glaube, dass die moralischen<br />

Errungenschaften nur auf dem Feld der Wettbewerbsfreiheit gemacht<br />

werden können, und ich glaube, dass es eine glücklichere Zeit für<br />

Italien war, als die italienischen Universitäten Massen deutscher<br />

Studenten anzogen, die aus Liebe zu den Wissenschaften hierher<br />

kamen, die an diesen Stätten des italienischen Geistes Kulturpfleger<br />

fanden wie sonst nirgendwo.<br />

Ich glaube, jene Zeit war besser als unsere, in der die<br />

Zivilkommissare mit Gewalt sechsjährige Kinder deutscher Eltern in<br />

italienische Schulen brachten, wobei ich hoffe, dass diese Methoden<br />

nicht der Absicht der neuen Regierung entsprechen.<br />

Welche Schlussfolgerung sollen wir nun aus dem Regierungsprogramm<br />

ziehen? Das ist nicht leicht zu sagen, da der Abg. Mussolini<br />

in seinem Programm keinen Hinweis auf unsere Probleme bietet.<br />

Wir wollen ihn jetzt nicht auf einen unseren Forderungen entgegengesetzten<br />

Kurs drängen, vielmehr hoffen wir, dass er in ernsthafter,<br />

ausgewogener und gerechter Weise auch das prüfe, was das Problem<br />

des nationalen Lebens einer Volksminderheit ist, die ihre Pflicht gegenüber<br />

dem Staat tut.<br />

Wir verhalten uns deshalb abwartend, im Vertrauen auf unser Volk<br />

und seine Kraft, da wir überzeugt sind, dass die Geschicke der Völker<br />

nicht durch Parteikonflikte bestimmt werden, sondern aufgrund der<br />

natürlichen und moralischen Kräfte, die sie jede Demokratie und jede<br />

Diktatur überleben lassen“.

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