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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Protest annahm. Am 6. September 1919 hielt er die Abschiedsrede im<br />

Namen der Südtiroler 8 .<br />

Nach der Annexion Südtirols durch Italien (1920) schien für Reut<br />

keine andere Politik mehr übrig zu bleiben, als „mit aller Kraft nach dem<br />

Anschluss an das deutsche Vaterland zu streben“. In einem Flugzettel der<br />

Tiroler Volkspartei sprach er sich 1921 für die Volksabstimmung über den<br />

Anschluss an das Deutsche Reich aus: „Am 24. April werden wir daher<br />

mit warmen Wünschen und gleichzeitig mit dem Gefühle stillen Neides<br />

nach Norden blicken. Auf daher, TIROLER! Alle einig und geschlossen<br />

zur Abstimmung! Auch unser Südtirol blickt auf uns! 9 “ Das Ergebnis war<br />

mit 98,5% überwältigend, aber aufgrund des Vetos der Siegermächte<br />

ohne realpolitische Bedeutung.<br />

In der vorfaschistischen Ara begründete Reut den Andreas Hofer-<br />

Bund (AHB) für Tirol 10 und fungierte als Obmann der Tiroler<br />

Volkspartei. Neben dem Bozner Bürgermeister Julius Perathoner, dem<br />

früheren Statthalter von Tirol und kaiserlichen Innenminister Friedrich<br />

von Toggenburg, Freiherr Paul von Sternbach, Wilhelm von Walther<br />

und Karl Tinzl wirkte er als Spitzenvertreter des „Deutschen<br />

Verbandes“ sowie als einer der vier Abgeordneten (neben Walther,<br />

Toggenburg und Tinzl) für „Deutsch-Südtirol“ im Römischen<br />

Parlament von 1921 bis 1924 11 .<br />

Reut war nicht nur wegen seiner Aktivitäten für Südtirol auf der<br />

„schwarzen Liste“ Roms gestanden, er war bei den Faschisten auch<br />

deshalb verhasst, weil er auf der Seite des von den Schwarzhemden<br />

angegriffenen Sozialisten Giacomo Matteotti stand, wie er auch zu<br />

dem älteren Sozialistenführer Filippo Turati ein positives Verhältnis<br />

hatte 12 .<br />

Trotz seiner Zugehörigkeit zum Deutschen Verband dachte und agierte<br />

Reut in der Südtirolpolitik überparteilich. Als die Faschisten im August<br />

8 Reut, Tirol unterm Beil, 28 ff.<br />

Una vita da politico per il Sudtirolo 35<br />

9 Vgl. F.-H. Hye unter Mitwirkung von J. Justic, Innsbruck im Spannungsfeld der Politik<br />

1918-1938. Berichte-Bilder-Dokumente (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs<br />

NF, Bd. 16/17), Innsbruck 1991, 110.<br />

10 Vgl. Auslandsdeutscher Hochschulführer, Berlin 1928, 412.<br />

11 Gehler, “Zum Umgang mit einem Tabu”, 226 f.<br />

12 Tiroler Landesarchiv (TLA). Landesstelle für Südtirol bzw. Landeshauptmannschaft für<br />

Tirol, Abt.: VÜI k, Fasz. 1, Pos. 3, Schreiben Prof. Reut-Nicolussi, Innsbruck,<br />

Sternwartestraße 17a an die Schriftleitung der „Erneuerung“ [1945/46], Bozen,<br />

(Berichtigung), Nr. 84, Folio 261 f.

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