EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna
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Il deputato Eduard Reut Nicolussi 155<br />
auf seine Schwierigkeiten hinweist).<br />
Prof. Herre (vermutlich nationalsozialistischer Überzeugung) streitet<br />
mit Pfluger und kritisiert den Faschismus, der eine Manifestation der<br />
Stärke ist und sich auf Mussolini stützt, welcher gewiss nicht als mächtigster<br />
aller Männer betrachtet werden kann (offenkundig konnte niemand<br />
Hitler Schatten spenden).<br />
Den wahren Triumph feiert Nicolussi, der von herzlichem Applaus<br />
begrüßt wird (wie wir wissen, ist er erst vor kurzem aus Südtirol<br />
geflüchtet).<br />
Seine Rede, die im Bericht aufscheint, verdient es, ganz gelesen zu<br />
werden.<br />
„Von herzlichem Applaus empfangen, erhob sich schließlich der frühere<br />
Abgeordnete Reuth Nicolussi, der vor kurzem aus Südtirol<br />
geflüchtet ist.<br />
Nicolussi führte an, dass die derzeitige Situation in Italien schlimmer<br />
ist als jene, die durch einen Belagerungszustand gegeben wäre. Die<br />
große Mehrheit der Italiener ist zweifellos gegen das derzeitige<br />
Regime. Die besten und angesehensten Männer der Politik, nicht nur<br />
der Linken sondern auch der konservativen Parteien, waren zur<br />
Flucht ins Ausland gezwungen, um dem Terror zu entgehen. Und<br />
der Terror herrscht auch in der Justizverwaltung vor. Nicolussi zeichnete<br />
dann in düsteren Farben die Situation der deutschen Bevölkerung<br />
Südtirols. Jeder, dem das Los der Brüder jenseits des Brenners am<br />
Herzen liegt, muss den Faschismus als unmoralische Sache betrachten.<br />
Die Deutschen Südtirols wurden aller Rechte, auch der menschlichsten<br />
und heiligsten, beraubt und nun wird sogar ihr Eigentumsrecht<br />
bedroht. Ein unerhörtes Leiden herrscht heute in Südtirol und ein<br />
unvorstellbares System der Grausamkeit lastet auf jenem Boden. All<br />
dies war bisher möglich – sagt der Sprecher –, auch da in Deutschland<br />
selbst bisweilen Stimmen laut wurden, die den Faschismus dazu ermutigen,<br />
seine Methoden der Unterdrückung fortzusetzen. (Das heißt<br />
natürlich: nieder mit Hitler, auf den sich die Anspielung bezieht).<br />
Durch diese Stimmen, so setzt Nicolussi unter lebhaftem Beifall fort,<br />
kann die faschistische Regierung den Eindruck einer vermeintlichen<br />
Gleichgültigkeit des deutschen Volkes gewonnen haben. Nein, das<br />
Südtirolproblem ist nicht nur eine Frage der Gesinnung, sondern zwingende<br />
Sache der Ehre, die die deutsche Nation berührt, die moralisch<br />
und politisch am Schicksal der Kultur- und Blutsbrüder interessiert ist.