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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 45<br />

Festigung der „Achse“ Berlin-Rom hatten Mussolini und Hitler diese<br />

am 23. Juni 1939 vereinbaren lassen. Der schwer enttäuschte Reut<br />

begab sich im Sommer von Innsbruck in die Niederlande. Große<br />

Hoffnungen setzte er auf die Westmächte, v.a. die Engländer, die er für<br />

eine positive Haltung zu Südtirol gewinnen wollte, wobei sein<br />

Vertrauen in diese einiges an Realitätssinn vermissen ließ 28 .<br />

Schon Jahre vorher hatte Reut gehofft, durch eine verstärkte<br />

Kontaktaufnahme mit Vertretern der Westmächte eine Hilfe für seine<br />

Landsleute zu erhalten 29 , wobei er bestrebt war, die kolonialen<br />

Interessenkonflikte zwischen England und Italien zu nützen 30 .<br />

Dabei sollte ihm jedoch kein Erfolg beschieden sein.<br />

Aufgrund seiner Informationen rechnete er schon vor dem Sommer<br />

1939 mit einem Kriegsausbruch und einem schnellen Sieg über Hitler.<br />

In den Niederlanden kontaktierte er den eng befreundeten Jacob ter<br />

Meulen, Direktor der Bibliothek des Friedenspalastes im Haag, mit<br />

dem er schon in der Zeit vor 1939 in Verbindung gestanden war 31 .<br />

Im Auftrag des Gauleiters Franz Hofer ließ dessen Stellvertreter<br />

Herbert Parson am 25. September 1939 die Landeshauptmannschaft, der<br />

ersterer gleichsam in Personalunion vorstand, mitteilen, dass „alle<br />

Zahlungen, wie Gehalt usw.“ an Reut-Nicolussi „sofort einzustellen“<br />

seien 32 . Als „vorläufige Maßnahme“ wurde dann auch eine „Auszahlungssperre“<br />

verfügt 33 . Warum der Gauleiter auf eine Lösung des<br />

Falles drängte, machte er in einem Schreiben an Gaudozentenführer<br />

Foradori deutlich: „Ich halte die Rückberufung des Herrn Reut-Nicolussi<br />

27 Gehler, „Zum Umgang mit einem Tabu“, 228 f.<br />

28 Ebd., 229; vgl. auch G. Pallaver, Englands Angebot der Selbstbestimmung: Südtirols demokratische<br />

Alternative zwischen Hakenkreuz und Liktorenbündel, in: K. Eisterer/R. Steininger<br />

(Hrsg.), Die Option. Südtirol zwischen Faschismus und Nationalsozialismus (Innsbrucker<br />

Forschungen zur Zeitgeschichte 5), Innsbruck 1989, 151-177 und die kritischen<br />

Anmerkungen hierzu von R. Steininger, Die Option - Anmerkungen zu einem schwierigen<br />

Thema, in: ebd., 9-31, hier 17. Zu Reuts britischen Freunden gehörte u.a. Lord David<br />

Hamilton.<br />

29 Steurer, Südtirol zwischen Rom und Berlin 1919-1939, 340.<br />

30 G. Pallaver, „Grüß Gott has gone forever“. Auswirkungen in Südtirol nach dem „Anschluß“<br />

Österreichs an das Deutsche Reich, in: Das Fenster 22 (Sommer 1988), Heft 43, 4200-4209,<br />

hier 4200.<br />

31 Freundliche Mitteilungen von der Tochter Eduard Reut-Nicolussis, Frau Dr. Inge Lehne<br />

vom 15.5.1990 und 5.6.1990 (Tonband im Besitz des Verfassers).<br />

32 UAI. Aktenvermerk an den Landeshauptmann von Tirol Abteilung IIa im Hause der<br />

Kanzlei des Gauleiters Pa/Ha vom 25.9.1939, betrifft: Universitätsprofessor Eduard<br />

Reut-Nicolussi, derzeit im Auslande, Folio 25.

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