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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 77<br />

Das Treffen Reuts mit Hofer im Frühjahr 1945 blieb daher auch Episode.<br />

Zwischen beiden bestand weiterhin Distanz 64 .<br />

Als entschiedener Gegner der NS-Weltanschauung zählte Reut<br />

auch zum aktiven geistigen Widerstand in Tirol 65 . Mit den Brüdern<br />

Fritz und Otto Molden stand er in engem Kontakt und war führendes<br />

Mitglied des Provisorischen Österreichischen Nationalkomitees<br />

(POEN) bzw. der Gruppe O5 in Tirol 66 . Am 3. Mai 1945 hielt er im<br />

Innsbrucker Landhaus auf Englisch die Begrüßungsansprache an die<br />

Kommandanten der eingerückten amerikanischen Truppenverbände 67 .<br />

Als Mitglied der Tiroler Landesregierung und der ÖVP wurde Reut<br />

zunächst Leiter der Landesstelle für Südtirol im Rahmen der Tiroler<br />

Landesregierung und begann mit großem Engagement für die<br />

Selbstbestimmung seiner Landsleute zu arbeiten. Zahlreiche<br />

Propagandaaktionen wurden eingeleitet, gezielte Aufklärungsarbeit<br />

geleistet, wissenschaftliche Widerlegungen des – in den Worten Reuts<br />

„notorischen Fälschers“ 68 – Ettore Tolomei durchgeführt und<br />

Broschüren in die ganze Welt versandt. Reut organisierte österreichweit<br />

Kundgebungen, an denen sich Zehntausende beteiligten, um sich<br />

mit den Südtirolern zu solidarisieren. Ihr schweres Schicksal bestimmte<br />

als gesamtösterreichisches Anliegen das Entstehen eines parteien- und<br />

schichtenübergreifenden Konsenses, welcher auch eine nationale<br />

Versöhnung zu ermöglichen schien. Reut-Nicolussi leistete mit seinem<br />

unermüdlichen Einsatz für die Rechte der Südtiroler auch indirekt einen<br />

Beitrag zur nationalen österreichischen Identitätsfindung. Dies entbehrte<br />

angesichts seiner katholisch-großdeutsch-nationalen Haltung, die er<br />

in der Zwischenkriegszeit eingenommen hatte, nicht einer gewissen<br />

66 Vgl. O. Molden, Der Ruf des Gewissens. Der österreichische Freiheitskampf 1938-1945.<br />

Beiträge zur Geschichte der österreichischen Widerstandsbewegung, Wien-München 1958,<br />

2.79-281, Molden weiß von Himmlers Absicht zu berichten, Reut von der Universität zu<br />

entfernen; Hinweise, wonach Freunde „seinen Akt verschwinden“ haben lassen, finden<br />

jedoch in den vorliegenden Unterlagen keine Bestätigung, O. Molden, Der Ruf, 283, 300,<br />

323, 325; vgl. auch F. Molden, Fepolinski und Waschlapski auf dem berstenden Stern. Bericht<br />

einer unruhigen Jugend, Wien-München-Zürich 1976, 390; vgl. hierzu auch R. Luza, Der<br />

Widerstand in Nord- und Osttirol 1938-1945, in: Handbuch zur Neueren Geschichte Tirols,<br />

Bd. 2, 1. Teil, 313-346, hier 339 f.<br />

67 M. Gehler, Dr. Ing. Karl Gruber. Erster Landeshauptmann von Tirol nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg, in: L. Höbelt/O. Huber (Hrsg.), Für Österreichs Freiheit. Karl Gruber -<br />

Landeshauptmann und Außenminister 1945-1953 (Innsbrucker Forschungen zur<br />

Zeitgeschichte 7), Innsbruck 1991, 11-70, hier 27.<br />

68 Vgl. Reut, Tirol unterm Beil, 19.

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