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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 39<br />

tischen Aktivitäten aber gar nicht willkommen. Bereits 1928 ließ<br />

Bundeskanzler Ignaz Seipel Benito Mussolini wissen, er werde auf den<br />

AHB einwirken, dass man Reut-Nicolussi „an die Kette legen“ werde.<br />

Weiters wolle man ihn von der Universität Innsbruck entfernen und<br />

ihm einen Lehrstuhl an der Universität Wien anbieten 18 .<br />

Von 1928 bis 1931 unternahm er noch näher zu erforschende<br />

Studien- und Vortragsreisen nach Deutschland, Frankreich, England<br />

und Amerika, so nach Paris, London und New York, um die internationale<br />

Öffentlichkeit auf das politische Geschehen in Südtirol aufmerksam<br />

zu machen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten lagen vornehmlich<br />

auf dem Gebiet des Völkerrechts. 1931 habilitierte er sich<br />

an der Juridischen Fakultät der Universität Innsbruck 19 und wurde<br />

mit Entschluss des Bundespräsidenten 1934 zum außerordentlichen<br />

Universitätsprofessor ernannt 20 .<br />

Nicht nur den Faschisten, sondern auch den Nationalsozialisten<br />

wurde Reut in seiner Wahlheimat und Zufluchtstätte Nordtirol<br />

wegen seines politischen Einsatzes für Südtirol verhasst. Im November<br />

1932 sprengten nationalsozialistische Studenten, darunter<br />

nicht wenige aus dem Deutschen Reich, seine Vorlesungen an der<br />

Universität, nachdem er sich offen gegen die Verleihung der Goethe-<br />

Medaille an den italienischen Unterrichtsminister Giovanni Gentile<br />

durch Reichspräsident Paul von Hindenburg und jene „italienische<br />

Partei“ in Deutschland ausgesprochen hatte 21 .<br />

Reut hatte Hitlers Auffassung in der Südtirolfrage persönlich<br />

kennen gelernt, wobei sich seine vorher bereits bestehenden Zweifel<br />

18 L. Steurer, Südtirol zwischen Rom und Berlin 1919-1939, Wien-München-Zürich 1980, 149;<br />

Weiß, Das Südtirol-Problem, 158 f.<br />

19 Reut reichte als Habilitationsschrift „Zur Problematik der Heiligkeit der Verträge“<br />

(Universitätsverlag Wagner), Innsbruck 1931, für Völkerrecht ein. Universitätsarchiv<br />

Innsbruck (UAI). Konzept Univ.-Prof. Dr. Karl Lamp vom 18.5.1930 an Prof. Dr. Eduard<br />

Reut-Nicolussi, am 22.5.1930 nach New York expediert. Dr. Peter Goller danke ich in diesem<br />

Zusammenhang eine Reihe von Hinweisen.<br />

20 Berlin Document Center (BDC). Akte Reut-Nicolussi. Maschinengeschreibener<br />

Lebenslauf, 6.4.1943; UAI. Für den Bundesminister Loebenstein an den Landeshauptmann<br />

für Tirol in Innsbruck, zl 9822-I/1, Wien, 19.4.1934, Folio 10; zur Einschätzung Reut-<br />

Nicolussis als Jurist und Wissenschafter vgl. P. Goller, Naturrecht, Rechtsphilosophie oder<br />

Rechtstheorie? Zur Geschichte der Rechtsphilosophie an Österreichs Universitäten (1848-1945)<br />

(Rechts- und Sozialwissenschaftliche Reihe 18), Frankfurt/Main - Berlin - Bern - New York<br />

- Paris - Wien 1997, 363-368.

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