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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Il deputato Eduard Reut Nicolussi 153<br />

er eine Beteiligung von „mehreren Hunderten Zuhörern“ schätzt. Wir<br />

erfahren, dass Pater Innerkofler, ausgehend von der Ungerechtigkeit<br />

des Vertrags von Saint Germain, die faschistische Unterdrückung der<br />

Deutschen Südtirols in der Schule, in der Religion, in der erzwungenen<br />

Änderung der Familiennamen, in der gewaltsamen und systematischen<br />

Entnationalisierung anprangert. Noldin, Riedl und Nicolussi<br />

werden als Märtyrer und Nationalhelden hingestellt. Es erfolgt auch<br />

ein Angriff auf die österreichische Regierung, die Italien gegenüber zu<br />

weich ist und kein „Rückgrat“ zeigt und wenig sensibel ist, was das<br />

Drama der Südtiroler Bevölkerung anbelangt. Der unbekannte<br />

Polizist oder Spitzel, der den Bericht verfasst hat, lässt seine eigene<br />

Meinung einfließen, wenn er von einer banalen Rede spricht, die ein<br />

unwissender Priester und dickköpfiger Bauer gehalten hat, der den<br />

Erwartungen nicht gerecht wurde.<br />

- Die Münchner Kundgebung mit Nicolussi<br />

Das dritte und letzte Dokument, das ich zitieren möchte, halte ich für<br />

äußerst wichtig für ein besseres Verständnis der Beziehung<br />

Nicolussis zum Nationalsozialismus, im Zusammenhang mit der<br />

Situation von 1927. Auch in diesem Fall handelt es sich um einen<br />

Geheimbericht, datiert 21.11.1927; er betrifft eine in München gehaltene<br />

antifaschistische und tirolerische Debatte.<br />

Die Versammlung wurde von den Studentenverbindungen „zur<br />

Südtirolfrage und zu den politischen Problemen des Faschismus“<br />

veranstaltet. Es sprechen dabei der Honorarkonsul Pfluger, ein<br />

Sympathisant des Faschismus, Prof. Herre von Berlin, Verfasser eines<br />

Buches über das Südtirolproblem, und die eigentliche Hauptfigur<br />

des Abends, der frühere Abgeordnete Reut Nicolussi. Dies geht aus<br />

dem Bericht hervor, in dem Pfluger ganze sechs Zeilen, Herre wenig<br />

mehr und Nicolussi eineinhalb Seiten gewidmet sind.<br />

Was wurde nun bei der Kundgebung gesagt?<br />

Von Pfluger heißt es wörtlich, dass er „versucht hat (offensichtlich<br />

erfolglos), ein objektives Bild der italienischen politischen Situation zu<br />

zeichnen. Dabei bemühte er sich redlich, angesichts der Gesinnung der<br />

Zuhörer (die trotz des nationalsozialistischen Kreises der faschistischen<br />

Aktion in Südtirol feindlich gegenüberstanden), mit freundlichen<br />

Worten die außergewöhnliche Persönlichkeit Benito Mussolinis hervorzuheben“,<br />

„ohne jedoch auf die Südtirolfrage einzugehen“ (was

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