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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Il Contesto Storico 19<br />

Giovanni Giolitti, der bereits bei den Wahlen von 1919, den ersten<br />

nach dem Verhältniswahlsystem, seine Vertretung um die Hälfte (von 200<br />

auf 91 Abgeordnete) reduziert sah, hatte im Juni 1920 sein Amt übernommen;<br />

im Zuge unpopulärer Maßnahmen, wie der Abschaffung des<br />

politischen Brotpreises, war er gezwungen, für Mai 1921 neue<br />

Parlamentwahlen anzuberaumen.<br />

Das neue Parlament erwies sich mit 11 politischen Fraktionen, die<br />

in starkem Widerspruch zueinander standen, als noch schwächer und<br />

zersplitterter als das vorherige. Giolitti war somit gezwungen, im Juni<br />

1921 sein Amt zurückzulegen.<br />

Die Partei der relativen Mehrheit war die der Popolari (Volkspartei)<br />

von Don Sturzo (107 Abgeordnete), gefolgt von den Sozialisten von<br />

Turati (83), den Liberalen von Giolitti (78), den Sozialdemokraten von<br />

Nitti und erstmals der Vertretung der Faschisten von Mussolini (35).<br />

Von Juni 1921 bis Februar 1922 führte Bonomi die Nachfolge Giolittis,<br />

bis Oktober folgten zwei Regierungen von Luigi Facta in einer Situation<br />

bereits offenkundiger Unregierbarkeit und objektiver Machtlücke aufeinander.<br />

Um den „Marsch auf Rom“ zu stoppen, versuchte Facta vergebens<br />

König Viktor Emanuel III. den Belagerungszustand ausrufen zu lassen.<br />

Als Antwort erteilte der König am 29. Oktober Benito Mussolini den<br />

Regierungsauftrag.<br />

In die Mussolini-Regierung waren wegen einer schwerwiegenden<br />

Unterschätzung des faschistischen Phänomens (das die Liberalen und<br />

Volksparteimitglieder als temporär und für eine Autoritätsstärkung<br />

des Staates nützlich ansahen) 3 Liberale, 2 Volksparteimitglieder und<br />

2 Sozialdemokraten eingetreten; sie erhielt 306 Stimmen, gegen 116.<br />

Von diesem Zeitpunkt an war der Prozess der faschistischen Einflussnahme<br />

und der Organisation der faschistischen Sturmabteilungen unaufhaltsam.<br />

Dank eines Wahlschwindelsystems erhielten die Faschisten mit<br />

25% der Stimmen zwei Drittel der Sitze. Im Jahr 1924 eroberte der<br />

Faschismus dank einer zersplitterten demokratischen Opposition (die<br />

Linke war in vier Lager gespalten), in einem Klima, das sich durch<br />

schlimmste Einschüchterung und Gewaltakte durch die faschistischen<br />

Sturmabteilungen auszeichnete, mit 375 Stimmen die absolute Mehrheit.<br />

Was unsere Region betrifft, fiel mit dem Vertrag von Saint Germain<br />

vom 10. September 1919 neben dem Trentino auch Südtirol an Italien.<br />

Von dem Zeitpunkt an war die Situation bis zur faschistischen<br />

Machtübernahme provisorisch und komplex.

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