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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 97<br />

des Abkommens von seinen Erfahrungen aus der Zwischenkriegszeit<br />

ausgegangen und von einem kritischen Bild von Italien als<br />

Verhandlungspartner und sollte damit – wie die weitere Entwicklung<br />

zeigen sollte – Recht behalten.<br />

Als Kenner internationaler Verträge und zwischenstaatlicher<br />

Regelungen von Minderheitenfragen hatte er bereits im<br />

Zusammenhang mit den bevorstehenden Verhandlungen über eine<br />

internationale Garantie für eine Autonomie Südtirols im Juli 1946 den<br />

Verbindungsmann der SVP zum Außenministerium in Wien, Karl<br />

Tinzl, auf die im deutsch-polnischen Abkommen über Oberschlesien<br />

von 1922 getroffenen Sicherungen in Form einer gemischten<br />

Schiedskommission und eines internationalen Schiedsgerichtes aufmerksam<br />

gemacht. Reut bekräftigte: „Diese Einrichtungen haben sich<br />

während der ganzen Dauer der Geltung des Abkommens, also bis einschließlich<br />

1936 nach dem Zeugnisse aller Beteiligten sehr gut bewährt“.<br />

Er empfahl, diese Vereinbarungen als vorbildhaftes Modell auch für die<br />

mögliche Autonomieregelung Südtirols in Erwägung zu ziehen 91 .<br />

Reuts Vorschläge drangen aber nicht durch, seine Eingaben blieben<br />

liegen und wurden dann „ad acta“ gelegt. Für die historische<br />

Forschung erweisen sie sich jedoch als ausgesprochen anregend und<br />

prüfenswert, deuten sie doch in vielen Bereichen der österreichischen<br />

Südtirolpolitik denkbare Alternativen an.<br />

Bei den hochgespannten Erwartungen musste das Abkommen wie<br />

eine Niederlage für Österreich und die Südtiroler wirken, zumal die<br />

Italiener es in weiterer Folge auch nicht mit dem Geist erfüllten, den<br />

Gruber in gutem Glauben an De Gasperi vorausgesetzt hatte. Italien<br />

begann sich erst beträchtliche Zeit nach Kriegsende liberal-demokratischen<br />

Grundsätzen zu nähern. So konnten erst spätere Generationen<br />

von Politikern – allerdings immer ausgehend von dieser wenn auch<br />

rudimentären Basis – einen Neuanfang in der Südtirolpolitik setzen.<br />

Im Mittelpunkt der Kritik nicht nur von Tirolern, sondern auch<br />

Wiener Diplomaten stand der Umstand, dass die Dienste des angesehenen<br />

Rechtsgelehrten Reut-Nicolussi von Gruber während der<br />

91 TLA. Landesstelle für Südtirol, Fasz. 2, Pos. 4, Schreiben Prof. Reut-Nicolussi an<br />

Dr. Karl Tinzl, Nr. 358, Folio 688.

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