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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 49<br />

für äußerst dringend, da dieser schon einmal Kampfschriften in der<br />

Sache Südtirol in englischer Sprache verlegen ließ und im übrigen als<br />

Abgeordneter vor dem Haager Schiedsgerichtshof [sic!] seinerzeit viel<br />

beachtete Reden gehalten hat“. Wenn er ein schlechtes Gewissen habe,<br />

werde er auch diesem Schreiben nicht Folge leisten und „dann offen ins<br />

Lager der Gegner hinüberwechseln“. Hofer schlussfolgerte: „Ich halte<br />

das aber jedenfalls für viel besser, als wenn er als Beamter des Dritten<br />

Reiches laufend weitere Bezüge erhält und im Ausland eine italienfeindliche<br />

Haltung bezieht“. Der Gauleiter ließ den Gaudozentenführer wissen,<br />

dass er diesen Fall dem Reichsführer SS berichten werde 34 .<br />

Tatsächlich landete der Akt einige Zeit später auch auf dem Schreibtisch<br />

Heinrich Himmlers, der als Chef der Südtiroler Umsiedlung fungierte 35 .<br />

Am 16. Dezember 1939 informierte der Historiker und Rektor<br />

Harold Steinacker die Landeshauptmannschaft, dass Reut-Nicolussi<br />

„an seinen Dienstort zurückgekehrt sei“. Steinacker bat gleichzeitig,<br />

die vorläufige Sperre der Bezüge aufzuheben und die zurückbehaltenen<br />

Beträge auszuzahlen 36 .<br />

Nach seiner Ankunft erhielt Reut eine „Rüge“ des Rektors 37 . Mit<br />

Jänner 1940 wurde dann die Auszahlung der ausständigen Beträge veranlasst<br />

38 . Doch Gauleiter Hofer gab nicht auf. Unversöhnlich stand er<br />

Reut gegenüber, wobei er ihm sein feindseliges Verhalten aus vergangenen<br />

Tagen der NSDAP gegenüber besonders übel nahm. Im Juli 1940<br />

wandte er sich an Himmlers Stellvertreter in der Südtiroler Umsiedlung,<br />

SS-Brigadeführer Ulrich Greifelt, und führte erneut Klage über Reut-<br />

Nicolussi. Er habe „seinerzeit in durchaus unerwünschter Weise die<br />

Südtiroler Frage unter ziemlichen Angriffen gegen die NSDAP vor der<br />

Machtübernahme verfochten“. Im Jahr zuvor habe er „offensichtlich im<br />

Zusammenhang mit der Frage der Absiedlung [Herv. M.G.] der<br />

Südtiroler, sich ohne Genehmigung nach Holland begeben“. Erst durch<br />

die Einstellung seiner Bezüge, „die meinerseits auf Grund [sic!] des<br />

33 UAI. Schreiben GZ1. IIa-2252/II der Landeshauptmann von Tirol, Innsbruck vom<br />

25.10.1939 an das Rektorat der Universität Innsbruck, Folio 27.<br />

34 UAI. Abschrift Aktenvermerk des Gauleiter, Innsbruck den 17.10.1939 an den<br />

Gaudozentenfüher Pg. Dr. Foradori betr. Prof. Reut-Nicolussi, Folio 29.<br />

35 Gehler, „Zum Umgang mit einem Tabu“, 230.<br />

36 UAI. GZl. 2252/13. Schreiben des Rektors der Universität Innsbruck Z1.698/6-R vom<br />

16.12.1939 an die Behörde des Landeshauptmannes von Tirol Abt. IIa, Folio 32.<br />

37 Ebd.

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