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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 83<br />

Unterdrückungspolitik die dem Machtgedanken zugekehrte Seite der italienischen<br />

Seele kennen gelernt. Wir wissen aber auch, dass dem italienischen<br />

Charakter großmütige Freiheitsliebe nicht fremd ist. Geben Sie dieser<br />

moralischen Kraft des italienischen Charakters freie Bahn, indem Sie<br />

das Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler anerkennen. Sie werden Ihrem<br />

Vaterlande dadurch einen Triumph verschaffen, der mehr wiegt, als die<br />

Herrschaft über einige Hunderttausend unglücklicher Zwangsbürger.<br />

Dieser Triumph wird die alte Spannung an der Tiroler Grenze beseitigen<br />

und eine schmerzhafte Wunde am Körper unseres gequälten Kontinents<br />

wird sich für immer schließen. Genehmigen Sie, Onorevole Degasperi,<br />

meinen ergebenen demokratischen Gruß.<br />

Ihr Dr. E. Reut-Nicolussi, Innsbruck“ 69 .<br />

Der Widerstand De Gasperis gegen die Rückgabe Südtirols war<br />

jedoch zäh. Laut Reuts Einschätzung war er als Trientiner Reichsratsabgeordneter<br />

und Führer der Popolari-Partei einer friedlichen<br />

Abtrennung des Trentino noch reserviert gegenübergestanden 70 .<br />

Am 21. Dezember 1945 folgte eine Entschließung des Parlaments, die<br />

69 TLA. Landesstelle, Appell zur Versöhnung, Offener Brief an den italienischen<br />

Außenminister Dr. Alcide De Gasperi (erschienen in: Der Bund, 8.8.1945), Nr. 58, 84; Folio<br />

145 ff.; 243 f.<br />

70 Reut, Tirol unterm Beil, 48; dem stehen Aussagen Friedrich Funders gegenüber, der mit<br />

De Gasperi befreundet war, vgl. Undatiertes Schreiben (1954?) an Giulio Andreotti;<br />

Giuseppe Dalla Torre (Direktor des Osservatore Romano) vom 30.8.1954 an Funder; Flugpost<br />

Funder vom 3.9.1954 an Giuseppe Conte Dalla Torre di Sanguinetto, in: Haus-, Hof- und<br />

Staatsarchiv, XIX/67, Nachlass Funder, Karton 3, Mappe Alcide De Gasperi: Angesprochen<br />

auf eine Textstelle aus dem Erinnerungswerk von F. Funder, Vom Gestern ins Heute. Aus<br />

dem Kaiserreich in die Republik, Wien-München 1952, 527 gab Funder unmissverständlich<br />

zu erkennen, dass De Gasperi seinen Erfahrungen nach „kein Irredentist, sondern ein korrekter<br />

österreichischer Staatsbürger“ gewesen sei, es aber nicht den Tatsachen entspreche,<br />

wonach sich De Gasperi „gegen die Abtretung Südtirols an Italien ausgesprochen habe“. In<br />

einem Gespräch zwischen Funder und De Gasperi im Herbst 1914, fragte letzterer, ob Österreich<br />

die Abtretung Südtirols (gemeint war das Trentino) beabsichtige. Funder (der<br />

Teilnehmer an Besprechungen war, die unter dem Vorsitz Minister Gessmanns auf Wunsch<br />

eines Vertrauensmannes der Berliner Regierung in Bezug auf die Modalitäten einer<br />

Verständigung mit Italien geführt worden waren) wollte nicht mit einer Lüge antworten.<br />

De Gasperi entgegnete, dass von den Südtirolern [sic!] nicht verlangt werden könne, „daß<br />

wir für Euch die Haut zum Markte tragen. Bedenken Sie die Verantwortung, die wir Führer<br />

vor unserem Südtiroler Volke tragen“. Funder spürte bei der Verabschiedung, „daß dies sein<br />

[De Gasperi] Abschied von Österreich war“. Dazu ist festzuhalten, dass unter „Südtirol“<br />

damals der Landesteil mit italienischsprachiger Bevölkerung, also das „Trentino“ verstanden<br />

wurde. Vgl. etwa den Titel der von H. v. Voltelini verfassten Erläuterungen zum<br />

Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Kartenblätter Sulzberg, Judicarien,<br />

Trient und Rovereto: „Das welsche Südtirol“ (Erläuterungen I/3/2), Wien 1919.

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