EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna
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Intervento 231<br />
Liebe Bewohner und Freunde unserer deutschen Sprachinsel!<br />
Sie bekommen heute ein Buch vorgestellt, das vor wenigen Tagen<br />
erschienen ist; es handelt sich dabei um die handschriftliche Chronik<br />
des Matthäus Nicolussi aus Lusern. Es ist dies der Vater des heute<br />
Geehrten, des Rechtsgelehrten Eduard Reut-Nicolussi.<br />
Eine kleine Vorgeschichte: Die drei Töchter des Professors, die<br />
Enkelinnen des in Lusern geborenen Matthäus, haben mir gerade vor<br />
einem Jahr dessen handschriftliche Aufzeichnungen gezeigt - in schöner,<br />
deutscher Kurrentschrift, in einem Schulheft aufgezeichnet, gestochen<br />
scharf. Ich habe sofort den Auftrag übernommen, diese<br />
Aufzeichnung zu bearbeiten, denn ich war von der Lektüre ganz und<br />
gar erschüttert und ergriffen. Das war das erste, echte Dokument aus<br />
der neueren Zeit, aus einer Sprachinsel, nicht die Literatur darüber,<br />
nicht die vielen gelehrten Aufsätze darüber, nein, da hat einer geredet<br />
mit dem Herzblut, ein kleiner Bauernbub, der in größter Entbehrung<br />
aufgewachsen ist, in einem Höfl, dessen Besitz eine einzige Kuh war.<br />
Der Bub und spätere Lehrer schildert ein Leben, das wir uns heute<br />
nicht mehr vorstellen können. Die materielle, aber auch die seelische<br />
Not dieser Menschen ist unbeschreiblich gewesen. Und der Mut und<br />
der Durchhaltewille dieses jungen Mannes, der den schwierigen Weg<br />
durch das Studium als Hungerleiderstudent durchgegangen ist, bis hin<br />
zum Lehrberuf, das ist der Inhalt dieses Buches.<br />
Die Verlagsanstalt Athesia, die ich sehr rasch davon überzeugen<br />
konnte, dass man aus diesem Nachlass etwas Lebendiges machen<br />
muss, ein Buch für unsere Luserner, diese Verlagsanstalt hat vor allem<br />
den drei Schwestern für die Übertragung oder für die Bereitstellung<br />
der Autorenrechte zu danken. Wir haben das Buch mit großer Sorgfalt<br />
gemacht. Ich habe mich bemüht, in einem einleitenden Kapitel Lusern<br />
vorzustellen, die Angaben, des „Mattiale“ wie wir ihn jetzt schon<br />
immer in unseren Gesprächen genannt haben, zu kommentieren, mit<br />
kurzen sprachkundlichen Anweisungen, ohne viel Gelehrsamkeit,<br />
aber doch mit einigen Erklärungen, die für den, der die Sprachinsel<br />
nicht oder zu wenig kennt, notwendig sind. Dabei war die Mithilfe<br />
groß: Ich habe zu danken der Südtiroler Landesregierung, dem<br />
Kulturassessor Dr. Hosp, der das Werk gefördert hat, ich habe vor<br />
allem zu danken dem unermüdlichen Herrn Nicolussi Castellan mit<br />
seinem Dokumentationszentrum. Er hat es ermöglicht, dass wir das<br />
Buch auch mit Bildern und Dokumenten ausstatten konnten. Im übri-