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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Una vita da politico per il Sudtirolo 41<br />

an der Vorstellung bestätigen sollten, wonach dieser von seiner früh<br />

verkündeten Verzichtspolitik 22 abgehen würde: Im Frühjahr 1932<br />

war Reut nach langem Warten gemeinsam mit Vertretern der<br />

Volksgruppe und des VDA eine Unterredung im Braunen Haus in<br />

München gewährt worden, bei der Hitler nicht für eine<br />

Erleichterung der Lage der Südtiroler zu gewinnen war. Reut hatte<br />

defensiv argumentiert, „dass es nicht im Sinne des<br />

Selbstbehauptungswillens der Südtiroler wäre, eine Lostrennung<br />

ihrer Heimat von Italien zu erzwingen, strebten diese doch nichts<br />

anderes als die Wahrung ihrer elementarsten Volkstumsrechte an“.<br />

Er bat Hitler, bei den Faschisten darauf zu drängen, „dass man den<br />

Südtirolern, allein schon im Hinblick auf die Stimmung der deutschen<br />

Öffentlichkeit gegenüber Italien, jene Grundrechte zubilligen<br />

möge, die auch im alten Österreich den italienischsprechenden<br />

Volksteilen in weitaus großzügigerem Maße gewährleistet worden<br />

wären“. Eine solche Konzession seitens der Faschisten könnte der<br />

NS-Bewegung in Deutschland „nur Anerkennung und Zustimmung<br />

einbringen“. Hitler ging auf Reuts Anliegen nicht weiter ein, wies<br />

den Verratsvorwurf zurück und argumentierte, dass jene das Land<br />

verraten hätten, „die im Herbst 1918 während des österreichischen<br />

Zusammenbruches die bis Klausen vorgerückten bayerischen<br />

Truppen zurückbefohlen hätten“. Zur Zeit wäre es nur möglich, den<br />

Südtirolern zu raten, zu versuchen, „ihr Volkstum dank ihrer doch<br />

immer noch ungebrochenen inneren Kräfte weiterhin zu erhalten.<br />

Sich Südtirols wegen mit dem Faschismus anzulegen, verböte ihm<br />

das gemeinsame Ziel: die Bekämpfung des Kommunismus!“ Er habe<br />

nichts gegen eine Erörterung der Frage, Südtirol solle aber nicht<br />

gegen die NSDAP ausgespielt werden 23 .<br />

21 M. Gehler, Studenten und Politik. Der Kampf um die Vorherrschaft an der Universität<br />

Innsbruck 1918-1938 (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 6), Innsbruck 1990,<br />

146 ff.<br />

22 „Hitler und Südtirol, Zeugenaussage Dr. Reut-Nicolussi“, in: Neues Wiener Tagblatt,<br />

23.4.1932; vgl. hierzu auch K. Mittermaier, Verzicht aus Staatsräson. Hermann Göring und<br />

die Südtirolfrage im Jahre 1924, Brixen 1993, wobei er m.E. fehlgeht, im Falle der<br />

Nationalsozialisten in den frühen zwanziger Jahren von „Staatsräson“ zu sprechen.<br />

Treffender wären wohl die Begriffe „Parteiräson“ oder „Ideologieräson“, wonach der<br />

Anspruch auf eine Rückgliederung Südtirols schon 1924 verkauft werden sollte. Göring<br />

erhielt allerdings keine Audienz bei Mussolini.

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