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EDUARD REUT-NICOLUSSI - Centro Documentazione Luserna

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Allegato II 197<br />

Expressnote Nr. 255599<br />

AUßENMINISTERIUM<br />

An das Innenministerium (Öffentliche Sicherheit/Geheimpolizei)<br />

Präfekt von Bozen (Es folgt eine Reihe von Stempeln, A. d. R.)<br />

Position: Österreich<br />

Betr.: VOLKSKUNDGEBUNG ZUM JAHRESTAG DER ANGLIEDE-<br />

RUNG SÜDTIROLS<br />

Zur geflissentlichen Kenntnisnahme überschreibe ich nachstehend,<br />

was das königliche Generalkonsulat von Innsbruck mit Blatt 4272/184<br />

vom 11. des Monats anführt:<br />

„Gestern Abend fand die Volkskundgebung zur Erinnerung an die<br />

Angliederung Südtirols statt. Die Veranstaltung, die bereits alljährlich<br />

abgehalten wird, hätte dieses Mal den gewohnten Rahmen nicht<br />

gesprengt, wenn nicht als Neuheit gestern die schwarze Fahne den ganzen<br />

Tag zum Zeichen der Trauer, vom Landhaus und dem Rathaus<br />

geweht hätte. Wenn ich recht informiert bin – und ich halte die<br />

Information für glaubwürdig – ist diese Demonstration öffentlicher<br />

Trauer auf die jüngsten, von mir zur gegebenen Zeit gemeldeten Fälle der<br />

sogenannten ,Verfolgung‘ einiger Vertreter des Südtiroler Irredentismus<br />

zurückzuführen, insbesondere des Rechtsanwalts Noldin von Salurn, des<br />

Lehrers Riedl von Tramin und des Bozner Rechtsanwalts Reut-Nicolussi.<br />

Bei der Kundgebung unterhielt der bekannte Agitator Pater Innerkofler,<br />

Vorsitzender der Wiener Sektion des Andreas-Hofer-Bundes, der aus der<br />

Hauptstadt hierher gekommen war, mehrere hundert Zuhörer mit einer<br />

sehr langen Rede, die gespickt war mit den üblichen Allgemeinplätzen<br />

über die Ungerechtigkeit des Friedensvertrags von Saint Germain, die<br />

Verletzung des Völkerrechts auf Selbstbestimmung und die nicht erfolgte<br />

Anerkennung der Grundsätze Wilsons, über die Unterdrückung der<br />

Deutschen Südtirols in der Schule, in der Religion, in der forcierten Änderung<br />

der Familiennamen, in der gewaltsamen und systematischen<br />

Entnationalisierung. Er erwähnte die Fälle Noldin, Riedl und Reut-<br />

Nicolussi und stellte diese als Märtyrer und Nationalhelden hin. Er ging<br />

auf Einzelheiten lokaler Art ein und sprach dabei von der Gefahr der<br />

Infiltration der Italiener in Innsbruck, wo eine zahlreiche italienische und<br />

faschistische Bahndelegation wohnt und die Schaffung einer italienischen

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