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Technologie-Anhang<br />
Wie schwebte der S/LKopf wirklich?<br />
Der Kopf befindet sich im nicht aktivierten Zustand in eingefahrener<br />
Position durch Federkraft (siehe Abbildung 350/355<br />
S/LKopfgehäuse, F links und rechts). In dieser Position hat<br />
der Kopf einen beträchtlichen Abstand zu den Plattenoberflächen.<br />
Wird das Ladeventil aktiviert, strömt Druckluft (siehe<br />
Bild „DL“) in die drei Zylinderräume der Kolben K. Dadurch<br />
wird der Kopf nach unten hin zur Plattenoberfläche (Speicheroberfläche)<br />
bewegt. Die gesteuerte Druckluft tritt<br />
gleichzeitig aus sechs im Sechseck angeordneten (im Bild<br />
nur vier sichtbar), mit nur 0,1 mm Durchmesser großen Bohrungen<br />
aus. Dadurch lässt sich der Kopf nicht tiefer drücken,<br />
weil das Luftpolster unter den sechs Löchern sich nur<br />
auf eine Höhe von 0,02 mm bringen lässt (konstruktionsbedingt).<br />
Dieser Schwebezustand des Kopfes in dieser Höhe<br />
wird kontinuierlich beibehalten, auch wenn geringfügige<br />
Schwankungen der Platten bei einem Durchmesser von 24 Zoll<br />
(ca. 60 cm) im äußeren Bereich stattfinden (Bernoullisches<br />
Gesetz). Damit ist der S/LKopf bereit zu lesen oder zu<br />
schreiben.<br />
Die Solenoide (siehe Abbildung „RAMAC 350 Zugriffsmechanismus“<br />
kleines Bild links, 5 Stück) steuern per Pressluft<br />
das Arretieren und Lösen des Wagenverriegelungsbolzens<br />
bei der Vertikalpositionierung und per Pressluft die Armverriegelungsklinke<br />
auf der Präzisionszahnstange bei der Hori<br />
zontalpositionierung. Sie steuern ebenso die Druckluftzufuhr<br />
zum 350/355 Kopfgehäuse, um das Ausfahren der Köpfe<br />
auf Schwebedistanz zur Platte durchzuführen. Solenoide<br />
sind röhrenförmige zylindrische Metallspulen, die bei Stromdurchfluss<br />
wie ein Stabmagnet wirken. Im Falle der RAMAC<br />
350/355 arbeiten Solenoide als schnelle Nadelventile für<br />
Pressluft, die per Magnetfeld geöffnet werden und per<br />
Federkraft geschlossen werden.<br />
Hinweis: Es gibt oft Irritationen, ob der RAMAC 350 Plattenstapel<br />
50, 51 oder 52 Platten hatte! Bei der RAMAC 350<br />
wurden 50 Platten, also 100 Plattenoberflächen zur Aufzeichnung<br />
verwendet. Der Stapel selbst umfasste 51 Platten.<br />
Dabei wurden die beiden Außenoberflächen der beiden<br />
äußeren Platten (ganz oben und ganz unten) nicht für die<br />
Aufzeichnung verwendet. Bei der RAMAC 355, die ein Jahr<br />
später, 1957, auf den Markt kam, umfasste der Plattenstapel<br />
52 Platten, 50 für die Aufzeichnung. Die Außenplatten<br />
dienten nur zur Stabilisierung und zum Schutz für die innen<br />
liegenden 50 Platten, die zur Aufzeichnung dienten.<br />
Der druckluftgesteuerte Schwebekopf lernte erst 1961 das<br />
Fliegen und wurde mit dem Produkt <strong>IBM</strong> 1301 eingeführt<br />
(siehe auch unter <strong>IBM</strong> 1301). Dabei wurden im Außenbereich<br />
der Platten „Landebahnen“ eingeführt und der Kopf<br />
wurde so aerodynamisch gestaltet, dass er bei einer<br />
Umdrehung von knapp 1.800 Umdrehungen pro Minute<br />
seine Flughöhe erreichte, die damals bei 0,0635 mm lag.<br />
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