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IBM System Storage-Kompendium

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Technologie-Anhang<br />

In den 80er­Jahren bis 1991 wurden groß dimensionierte<br />

braune Platten gebaut. Die <strong>IBM</strong> 3380 Technologie mit 14­Zoll­<br />

Platten, die später von 10,5­Zoll­Platten, der 3390 Technologie,<br />

abgelöst wurden, beschäftigte sich konstant mit der Frage,<br />

wie viel Kapazität unter einem Actuator, also unter einem<br />

Schreib­/Lesekopf, verwaltet werden kann, ohne dass es zu<br />

Warteschlangen kommt und die Leistungsfähigkeit des<br />

Lauf werks beeinträchtigt wird. Aufgrund dieser Problematik<br />

wurden auf dem Zugriff in der Regel 2 Schreib­/Leseköpfe aufgebracht.<br />

Dabei war ein Kopf für den Innenbereich und der<br />

andere für den Außenbereich der Platte zuständig.<br />

Die induktive Aufzeichnung wurde bis 1991 verfolgt und<br />

eingesetzt. Stellen wir uns einen solchen Aufzeichnungs­<br />

Schreib­/Lesekopf als aufgeschnittenen Transformator mit<br />

einer entsprechenden Kupferspule vor. Der Schreibvorgang<br />

verlangt nun eigentlich wenige Kupferwindungen bei Verwendung<br />

eines möglichst dicken Drahtes, damit möglichst viel<br />

Strom transportiert werden kann und ein gut durchmagnetisiertes<br />

Bit auf der Magnetschicht erzeugt wird. Das Lesen<br />

eines Bits verlangt aber genau das Gegenteil, nämlich möglichst<br />

viele Kupferwindungen bei einem möglichst dünnen<br />

Kupferdraht, damit das Streufeld einer Informationseinheit<br />

eine möglichst hohe induktive Spannung hervorruft, die dann<br />

als eindeutiges Lesesignal abgegriffen werden kann. Der<br />

Kopf wurde aufgrund der gegensätzlichen Anforderungen<br />

bei der Anzahl der Windungen und der Dicke des Kupferdrahtes<br />

so gestaltet, dass beide Vorgänge möglich waren.<br />

Dieser Kompromiss schaffte aber eine direkte Abhängigkeit<br />

bezüglich der Geschwindigkeit zwischen Kopf und Platte.<br />

Drehte man zu schnell, wurde der Schreibvorgang schwierig,<br />

drehte man zu langsam, reichte die Drehgeschwindigkeit<br />

nicht aus, um eine entsprechend hohe induktive Spannung<br />

zu generieren, die dann als sauberes Lesesignal abgegriffen<br />

werden konnte. Der komplexeste Fertigungsprozess in dieser<br />

Zeit war die Herstellung der Platte selbst.<br />

Als Magnetisierungsträger wurden Eisenoxydpartikel, also<br />

Rostpartikel, verwendet und die Kunst war es, diese Rostpartikel<br />

möglichst homogen in einer Kunstharzmasse zu verteilen,<br />

um dann einigermaßen gleichmäßig magnetisieren zu<br />

können. Der Herstellprozess der Köpfe war im Vergleich dazu<br />

einfacher.<br />

Diese braunen Platten bereiteten Anfang der 90er­Jahre<br />

(1990–1993) enorme Probleme, speziell bei den Modellen 1,<br />

2 und 3 der 3390­Familie, weil sich nach langjähriger Benutzung<br />

die Eisenoxydpartikel durch die andauernden Drehkräfte<br />

aus der Kunstharzmasse herausarbeiteten und sich an<br />

den Köpfen anlagerten. Die Anlagerung dieser Rostpartikel<br />

erzeugte dann den berühmten Flugeffekt, d.h., der Abstand<br />

zwischen den Köpfen und der Plattenoberfläche wurde<br />

immer größer, bis eine Höhe eintrat, die es nicht mehr erlaubte,<br />

dass geschrieben oder gelesen werden konnte. In einer einzigartigen<br />

Aktion, die über zwei Jahre in Anspruch nahm,<br />

tauschte die <strong>IBM</strong> damals alle weltweit installierten Plattenstapel<br />

aus.<br />

Bei der induktiven Aufzeichnungstechnik wurden lineare<br />

Zugriffsmechanismen eingesetzt, die von der Mechanik<br />

sehr aufwendig gestaltet waren, um den Kopf, der ja sowohl<br />

für das Schreiben als auch das Lesen zuständig war, exakt<br />

über einer Spur zu positionieren.<br />

1991 verabschiedete sich <strong>IBM</strong> von der damals eingesetzten<br />

induktiven Aufzeichnung und führte als erstes Unternehmen<br />

MR-Technologie für die Kopftechnik (magnetoresistive<br />

Aufzeichnung) bei den Produkten 3390 Modell 3 und 9 sowie<br />

bei dem 9340 <strong>System</strong> mit seinen 5,25­Zoll­Platten ein. Heute<br />

arbeitet jeder Hersteller mit dieser Technologie, die <strong>IBM</strong> entwickelt<br />

hat. Die MR­Kopftechnik hatte so viel Potenzial für die<br />

Weiterentwicklung, dass uns diese Technologie bis in die<br />

heutige Zeit begleitet (2008). Der Unterschied zur induktiven<br />

Aufzeichnung liegt darin, dass man nicht mehr mit einem<br />

Prinzip der induktiven Aufzeichnungstechnik Prinzip der magnetor-resistiven Aufzeichnungstechnik<br />

230 1952 – 1961 1962 – 1974 1975 – 1993 1994 – 1998 1999 – 2005 2006 – 2010 Software Anhang

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