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Technologie-Anhang<br />
Forschungsschwerpunkte der beiden Institutionen reichen<br />
von der Grundlagenforschung bis hin zu angewandter<br />
Forschung. Gemeinsam wird in verschiedenen Bereichen<br />
geforscht, wie zum Beispiel kohlenstoffbasierte Materialien,<br />
NanoPhotonics, Spintronics, Nanodrähte und Tribologie.<br />
Neuer Durchbruch in der Nanotechnologie –<br />
<strong>IBM</strong> Forscher messen den Ladungszustand von einzelnen<br />
Atomen mit dem Rasterkraftmikroskop<br />
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten<br />
Regensburg und Utrecht erzielten im Juni 2009 <strong>IBM</strong> Forscher<br />
einen Durchbruch auf dem Gebiet der Nanotechnologie.<br />
Sie konnten zum ersten Mal den Ladungszustand von<br />
einzelnen Atomen direkt mittels Rasterkraftmikroskopie<br />
(RKM) messen. Die Präzision, mit der sie dabei zwischen<br />
ungeladenen bzw. positiv oder negativ geladenen Atomen<br />
unterscheiden konnten, betrug eine einzelne Elektronenladung<br />
bei einer nanometergenauen räumlichen Auflösung.<br />
Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Erforschung von<br />
Nanostrukturen und Bausteinen auf atomarer und molekularer<br />
Skala in Anwendungsbereichen wie etwa der molekularen<br />
Elektronik, der Katalyse oder der Photovoltaik.<br />
Für ihre Experimente verwendeten die Forscher eine Kombination<br />
aus Rastertunnel (RTM) und Rasterkraftmikroskop<br />
(RKM), betrieben im Ultrahochvakuum und bei tiefen Temperaturen<br />
(5 Kelvin), um die für die Messungen notwendige<br />
Stabilität zu erreichen.<br />
Ein RKM misst mittels einer atomar feinen Spitze, die auf<br />
einem schwingenden Federbalken angebracht ist, die<br />
Kräfte, die zwischen dieser Spitze und den Atomen auf dem<br />
Substrat auftreten. In der vorliegenden Arbeit verwendeten<br />
die Forscher einen sogenannten qPlusKraftsensor, bei dem<br />
die Spitze auf einem Zinken einer Stimmgabel, wie man sie<br />
in mechanischen Uhrwerken von Armbanduhren findet,<br />
angebracht ist, während der andere Zinken fixiert ist. Die<br />
Stimmgabel wird mechanisch angeregt und schwingt mit<br />
einer Amplitude von 0,02 Nanometer. Dies entspricht nur<br />
etwa einem Zehntel des Durchmessers eines Atoms. Wird<br />
die RKMSpitze nun sehr nah über der Probe, etwa über<br />
einem einzelnen Atom, platziert, verändert sich die Resonanzfrequenz<br />
der Stimmgabel aufgrund der Kräfte, die zwischen<br />
Probe und Spitze auftreten.<br />
Mit dieser Methode und unter extrem stabilen Bedingungen<br />
konnten die <strong>IBM</strong> Forscher nun die minimalen Unterschiede<br />
in der Kraft messen, die zwischen Spitze und einzelnen,<br />
unterschiedlich geladenen Atomen herrscht. Die Kraftdifferenz<br />
zwischen einem neutralen Goldatom und einem Goldatom<br />
mit einem zusätzlichen Elektron, beträgt nur etwa<br />
11 PikoNewton, gemessen bei einer minimalen Distanz<br />
zwischen Spitze und Probe von ungefähr einem halben<br />
Nanometer. Die Messgenauigkeit dieser Experimente liegt<br />
im Bereich von 1 PikoNewton, was der Gravitationskraft<br />
entspricht, die zwei Menschen in einem Abstand von mehr<br />
als einem halben Kilometer aufeinander ausüben. Die<br />
Forscher bestimmten zudem, wie sich die Kraft mit der<br />
zwischen Spitze und Probe angelegten Spannung veränderte.<br />
Dies erlaubte die Unterscheidung, ob das entsprechende<br />
Atom negativ oder positiv geladen war.<br />
Dieser Durchbruch ist ein weiterer, wichtiger Fortschritt auf<br />
dem Gebiet der Nanoforschung. Im Gegensatz zum RTM,<br />
das auf elektrisch leitfähige Proben angewiesen ist, kann<br />
das RKM auch für nicht leitende Proben verwendet werden.<br />
In der molekularen Elektronik, in der die Verwendung von<br />
Molekülen als funktionale Bausteine in zukünftigen Schaltkreisen<br />
und Prozessoren erforscht wird, werden nicht<br />
leitende Trägersubstanzen (Substrate) benötigt. Deshalb<br />
würde bei solchen Experimenten bevorzugt die Rasterkraftmikroskopie<br />
zum Einsatz kommen.<br />
„Das Rasterkraftmikroskop mit einer Messgenauigkeit von<br />
einer Elektronenladung ist hervorragend dazu geeignet,<br />
den Ladungstransfer in Molekülkomplexen zu untersuchen,<br />
was uns wertvolle, neue Erkenntnisse und physikalische<br />
Grundlagen liefern könnte und zudem eines Tages zu neuen<br />
Bauelementen in der Informationstechnologie führen könnte“,<br />
erklärt Gerhard Meyer, der die Forschung im Bereich Rastertunnel<br />
und Rasterkraftmikroskopie am <strong>IBM</strong> Forschungslabor<br />
Zürich leitet. Computerbausteine auf der molekularen Skala<br />
haben das Potenzial, um Größenordnungen kleiner, schneller<br />
und auch energieeffizienter zu sein als heutige Transistoren<br />
und Speicherbausteine.<br />
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