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1994 bis 1998<br />
Die Epoche der RAID-<strong>System</strong>e<br />
Plattensysteme mit RAID-Architekturen<br />
<strong>IBM</strong> bot 1994 ein völlig neues Konzept externer Magnetplattensysteme<br />
unter dem erstmals seit 1956 wieder benutzten,<br />
eingetragenen Warenzeichen ‘RAMAC’ an. Dieses Mal stand<br />
die BuchstabenReihenfolge RAMAC für ‘RAID Architecture<br />
with Multilevel Adaptive Cache’.<br />
Was war der Hintergrund und was bedeutete dies konkret?<br />
1. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit vergleichbarer Prozessoren<br />
war zwischen 1964 und 1994 ungefähr 400-mal<br />
schneller gewachsen als die Übertragungsrate der Zugriffsmechanismen<br />
der Plattenspeicher und etwa 30-mal schnel ler<br />
als die Übertragungsgeschwindigkeit der gängigen Kanäle.<br />
Am schnellsten wuchs die Kapazität pro Zugriffsmechanismus<br />
– ungefähr um den Faktor 6.000 – und damit doppelt<br />
so schnell wie die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Prozessoren.<br />
Die Ansprüche an die Datenverfügbarkeit in<br />
internationalen und firmeninternen Netzen nahmen ständig<br />
zu und weil technisches Versagen von Komponenten nie<br />
ganz ausgeschlossen werden konnte, wuchs die Forderung<br />
nach fehlertoleranten <strong>System</strong>en.<br />
2. Parallel zur Entwicklung immer leistungsfähigerer Magnetplattenspeicher<br />
für große und mittlere <strong>System</strong>e hatte die<br />
Industrie – <strong>IBM</strong> eingeschlossen – für den schnell wachsenden<br />
Markt der Einzelplatzrechner (PC, Laptop, Notebook)<br />
in den Abmessungen kleine, aber auf hohem technischem<br />
Niveau stehende, leistungsfähige und zuverlässige<br />
Platten laufwerke auf den Markt gebracht. Damals war<br />
abzusehen, dass die Kapazitäten dieser Laufwerke rasant<br />
steigen würden. Es kam noch hinzu, dass diese kleinen<br />
Plattenlaufwerke aufgrund hoher Maßenproduktion<br />
wesentlich kosten günstiger gefertigt werden konnten als<br />
die großen Plattenfiles, die zu diesem Zeitpunkt bereits als<br />
SLEDs (Single Large Expensive Disks) bezeichnet wurden.<br />
3. Bereits 1987 schilderte die Universität Berkeley in Kalifornien<br />
(die Studie erfolgte im Auftrag der <strong>IBM</strong>) in einem Dokument<br />
mit dem Titel „Eine Studie über redundante Anforderungen<br />
kostengünstiger Plattenspeicher“ (A Case for Redundant<br />
Arrays of Inexpensive Disks), wie man die betreffenden<br />
Plattenlaufwerke zu einem aus Sicht der Betriebssysteme<br />
einzigen adressierbaren Datenträger zusammenschalten<br />
konnte, um sie für größere <strong>System</strong>e zu nutzen und dabei<br />
entweder höhere Übertragungsraten oder höhere Datenverfügbarkeit<br />
oder beides zu erreichen. In diesem Papier<br />
wurden 5 RAID-Stufen (RAID-Levels) definiert, die sich in<br />
der Abwägung zwischen Übertragungsleistung und dem<br />
Grad der Fehlertoleranz unterschieden.<br />
RAID1 beschreibt die doppelte Speicherung von Daten auf<br />
zwei Platten mit völlig identischem Inhalt (Spiegelung, Mirroring).<br />
Fällt ein Laufwerk aus, greift das <strong>System</strong> auf das<br />
andere zu.<br />
Bei RAID2 werden die Daten byteweise auf mehrere Platten<br />
kopiert (Mehrfachspiegelung). Auf einer weiteren Platte wird<br />
ein Fehlercode gespeichert, mit dessen Hilfe verlorene Daten<br />
rekonstruiert werden.<br />
Bei RAID3 werden die einzelnen Bytes ebenfalls auf mehre<br />
ren Platten – allerdings abwechselnd – gespeichert und auf<br />
einer separaten Platte sogenannte Paritätsbits. Fällt eine<br />
Platte aus, lässt sich deren Inhalt über den der intakt gebliebenen<br />
Platten und die Paritätsbits wiederherstellen.<br />
RAID4 unterscheidet sich von RAID3 dadurch, dass die<br />
Daten statt in einzelne Bytes in ganze Blöcke von mehreren<br />
Kilobytes unterteilt werden.<br />
Bei RAID5 erzeugt das <strong>System</strong> Paritätsbits für Blöcke von<br />
mehreren Kilobytes, die auf alle Platten so verteilt sind, dass<br />
sie immer auf einer anderen Platte stehen als die Daten, aus<br />
denen sie erzeugt wurden. Das Verfahren bietet hohe Sicherheit<br />
bei relativ schnellem Zugriff, weil durch die Verteilung<br />
parallele SchreibUpdates möglich sind. Deswegen erfuhr<br />
dieser RAIDLevel die stärkste Verbreitung.<br />
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