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IBM System Storage-Kompendium

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Technologie-Anhang<br />

keinem anderen tech nologischen Segment vom Steige­<br />

rungsfaktor her jemals erzielt wurde.<br />

Der dritte treibende Faktor 1991 war die Einführung neuer<br />

Subsystemarchitekturen, der RAID­basierenden <strong>System</strong>e.<br />

Die RAID-Architekturen leiteten den Schritt ein, von großen<br />

Plattengrößen in kleinere Formfaktoren zu wechseln. Die<br />

kleinen Platten hatten zwar nicht den vergleichbaren Zuverlässigkeitsfaktor<br />

wie die großen braunen Platten, die sogenannten<br />

SLEDs (Single Large Expensive Disk), wie sie am<br />

Schluss ihrer Lebensperiode bezeichnet wurden, benötigten<br />

diesen aber auch nicht, weil Laufwerkausfälle in einem Array<br />

durch RAID abgesichert waren (siehe auch unter RAID).<br />

Im Jahr 1990 integrierte <strong>IBM</strong> in die damals gefertigten 5,25­<br />

und 3,5­Zoll­Laufwerke ein neues Encoding­Verfahren, das<br />

als PRML Encoding bezeichnet wird und heute noch im<br />

Einsatz ist. Partial Response/Maximum Likelyhood<br />

(PRML) ist ein Schreibverfahren, um Daten möglichst platzsparend<br />

auf magnetische Datenträger zu schreiben. Dazu<br />

werden diese Daten vorher codiert. Durch diesen Trick<br />

erhält man eine höhere Datendichte auf der Oberfläche<br />

einer Festplatte. Dies geschieht vom Nutzer völlig unbemerkt<br />

durch den Controller der Festplatte. Im Gegensatz zu<br />

älteren Verfahren wie MFM (Modified Frequence Modulation)<br />

werden beim Lesen des Datenträgers keine einzelnen<br />

Magnetfeld­Umkehrungen im analogen Signalstrom identifiziert<br />

und deren Abfolge als Sequenz von Daten­ und Synchronisierungsbits<br />

interpretiert. Stattdessen wird das analoge<br />

Signal in Abschnitte zerlegt, diese aufbereitet („Partial<br />

Response“) und das Ergebnis mit vorgegebenen Mustern<br />

verglichen, um das ähnlichste zu finden („Maximum Likelyhood“).<br />

Jedes der vorgegebenen Muster steht für eine<br />

Einführung von PRML-Kanälen in <strong>IBM</strong> Platten<br />

Platte Kapazität<br />

Redwing 0681<br />

Feb. 1990<br />

Corsair 0663<br />

Sep. 1991<br />

Allicat 0664<br />

Nov. 1992<br />

Spitfire 0662<br />

März 1993<br />

Starfire-Reihe<br />

0667/0668<br />

Nov. 1993<br />

GB<br />

Durchmesser<br />

Zoll<br />

Datenrate<br />

MB/S<br />

bestimmte Bitfolge. PRML erlaubt eine 30 – 40 % höhere<br />

Datendichte als MFM. PRML wird heute noch bei modernen<br />

Festplatten eingesetzt, aber mehr und mehr von EPRML<br />

(Enhanced) verdrängt, das wegen seiner verbesserten<br />

Algorithmen und Signalverarbeitung 20 bis 70 % höhere<br />

Datendichten ermöglicht.<br />

PRML wurde 1990 erstmals für Platten der <strong>System</strong>e <strong>IBM</strong><br />

RS/6000 und AS/400 eingesetzt, weiterentwickelt und<br />

danach auch bei damals vorrangig gefertigten 3,5­Zoll­Laufwerken<br />

aller <strong>IBM</strong> Produktreihen genutzt, ebenso in vielen<br />

Folgeprodukten. Entwickelt wurde das Verfahren im <strong>IBM</strong><br />

Labor in Rüschlikon bei Zürich.<br />

Ein Beispiel: Wurden herkömmlich etwa 800– 900 durchma­<br />

gnetisierte Grains benötigt, um eine stabile Informationseinheit<br />

abzubilden, konnte durch das PRML­Verfahren im Laufe<br />

der Jahre die Anzahl der Grains auf 200– 250 reduziert werden,<br />

d. h. vierfach höhere Kapazitäten.<br />

Die kapazitiven Auswirkungen von PRML sah man vor allem<br />

von 1995 bis 1997, wo sich die Kapazitäten der damals produzierten<br />

3,5­Zoll­Laufwerke innerhalb von 12 bis 15 Monaten<br />

verdreifachten.<br />

1997 wurde als Weiterentwicklung der MR­Köpfe die GMR-<br />

Technologie, die giant­magnetoresistance Lesekopftechnik,<br />

einge führt, die vor allem das Auslesen von kleinsten Streu­<br />

feldern erlaubte. Den GMR-Effekt entdeckten Ende der<br />

1980er­Jahre unabhängig voneinander Peter Grünberg an<br />

der KFA in Jülich und Albert Fert an der Universität Paris­<br />

Süd. Bei beiden Entdeckungen wurden extrem niedrige<br />

Temperaturen und starke magnetische Felder zur Erzeu­<br />

Aufzeichnung<br />

Dichte Mb/sq“<br />

Kopftype<br />

Plattenart<br />

232 1952 – 1961 1962 – 1974 1975 – 1993 1994 – 1998 1999 – 2005 2006 – 2010 Software Anhang<br />

PRML<br />

0.857 5¼ 3 63 MIG Dünnfilm 1. Gen.<br />

1.0/1.2 3½ 3 132 MR Dünnfilm 1. Gen.<br />

2.0 3½ 5.2 264 MR Dünnfilm 2. Gen<br />

1.0 3½ 5.2 354 MR Dünnfilm 2. Gen<br />

1.0 – 5.2 3½ 12.2 564 MR Dünnfilm 3. Gen

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