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IBM System Storage-Kompendium

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Technologie-Anhang<br />

Das Floating Gate ist elektronisch vollständig von allen<br />

anderen Komponenten durch eine Oxydschicht isoliert,<br />

damit die gespeicherte Ladung, also die Information auf der<br />

Datenzelle darunter, auch wirklich in ihr gespeichert bleibt<br />

und auch über längere Zeit nicht verloren gehen kann.<br />

Unter normalen Umständen wäre durch diese Isolation eine<br />

Übertragung nicht möglich, da die Isolation sie blockieren<br />

würde. Der Flash­Speicher bedient sich deshalb des sogenannten<br />

Tunneleffekts aus der Quantenmechanik, der es<br />

ermöglicht, Ladungen auch durch ein nicht­leitendes Material<br />

zu übertragen. Das Floating Gate wird je nach Menge<br />

der aufgenommenen Elektronen zu einem elektronischen<br />

Drosselventil für die Transistorfunktion. Beim Auslesen einer<br />

Transistor­Speicherzelle wird der resultierende Strom als<br />

Indikator für logisch „0“ (viele Elektronen im Floating Gate)<br />

und logisch „1“ (wenige oder fast keine Elektronen im Floating<br />

Gate) ausgewertet. Ein geladenes „Floating Gate“<br />

reflektiert also „0“ und ein ungeladenes wird als „1“ gewertet.<br />

Eine andere Zuordnung wäre möglich, wurde aber nie<br />

angewandt. Jedes einzelne Bit wird damit über das „Floating<br />

Gate“ übertragen. Für das erneute Beschreiben einer<br />

bereits mit Information bestückten Datenzelle ist das vorhergehende<br />

Löschen dieser notwendig. Der Grund hierfür ist,<br />

dass man die Bits in einem Flash­Speicher immer nur von 1<br />

nach 0 verändern kann. Nur ein Löschvorgang ermöglicht<br />

es, diesen Zustand in die andere Richtung zu ändern.<br />

Die schematische Abbildung „Aufbau einer Flash­Speicher­<br />

zelle mit Floating Gate“ zeigt, wie das Floating Gate eine<br />

Ladungsfalle bildet, in der die elektrische Ladung gespeichert<br />

wird. Es liegt in einer Oxidschicht unterhalb des Control<br />

Gates und verhindert im Normalfall den Ladungsabfluss<br />

zu den N­ und P­Schichten (N = stark negativ dotierte Elektroden<br />

Drain und Source, P = stark positiv dotiertes Substrat).<br />

Die Ladung auf dem Floating Gate bildet über ihr<br />

elektrisches Feld einen leitenden Kanal zwischen Drain und<br />

Source, über den die Ladung ausgelesen wird. Das<br />

Löschen erfolgt blockweise. Durch Anlegen einer negativen<br />

Löschspannung werden die Ladungsträger aus dem Floating<br />

Gate herausgetrieben.<br />

Weitere Überlegungen<br />

Flash­Speicher sind stromunabhängig und unterscheiden<br />

sich deshalb grundsätzlich von stromabhängigen (volatile)<br />

RAM­Bausteinen (Random Access Memory), denn die im<br />

RAM­Hauptspeicher eines Computers gespeicherte Informationen<br />

bleiben immer nur solange erhalten, wie der<br />

Computer läuft. Ist der Computer ohne Strom, verlieren<br />

RAM­Module die Fähigkeit, Daten zu speichern.<br />

Ein klassich bipolarer Transistor benötigt Strom für mehrere<br />

Funktionen. Zum einen werden Elektronen aus Siliziumflächen<br />

des Transistors herausgelöst, um damit den Schaltzustand<br />

zu verändern. Informationen werden auf diese Weise<br />

gespeichert oder gelöscht. Zum anderen wird der Strom in<br />

Form von „Refresh“­Impulsen benötigt, um den erreichten<br />

Zustand zu stabilisieren.<br />

MOSFETs hingegen sind in der Lage, mittels einer dünnen<br />

Oxidschicht einen kleinen Kondensator aufzubauen, der<br />

über ein einmal aufgebautes elektrisches Feld Ladungsträger<br />

zwischen den Siliziumschichten transportiert. Dadurch<br />

baut sich Spannung auf, bis ein Grenzwert erreicht wird. In<br />

der Folge entsteht ein dünner leitender Kanal, der ohne<br />

„Refresh“­Impulse stabil bleibt. MOSFETs benötigen also nur<br />

Strom, um den Kondensator zu laden oder zu entladen,<br />

während im anderen Fall Strom dauerhaft zugeführt werden<br />

muss, um die Leitfähigkeit in einem stabilen Zustand zu halten<br />

und die gespeicherte Information zu erhalten.<br />

NAND-Architektur<br />

Die Bezeichnung NAND, die den NAND­Flash­Speicher<br />

beschreibt, kommt eigentlich aus der Aussagenlogik. Hier<br />

wird ein Gatter beschrieben, das eine bestimmte UND­Verknüpfung<br />

darstellt (Not AND = NAND). In die Welt der Elektronik<br />

umgewälzt bedeutet es, dass die Speicherzellen auf<br />

einem Flash­Speicher seriell geschaltet sind, also auf verschiedenen<br />

Datenleitungen hintereinander gereiht sind.<br />

Dabei werden die Metall­Oxid­Halbleiter­Feldtransistoren<br />

über ein NAND­Gatter miteinander verbunden. Der große<br />

Vorteil dieser Architektur ist, dass nur eine geringe Anzahl<br />

an Datenspuren benötigt werden, da eine Spur mehrere<br />

Speicherzellen enthält. Im Vergleich zur NOR­Architektur<br />

kann somit eine Platzersparnis der Speicherzellen von weit<br />

über 50 % erzielt werden.<br />

282 1952 – 1961 1962 – 1974 1975 – 1993 1994 – 1998 1999 – 2005 2006 – 2010 Software Anhang

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