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IBM System Storage-Kompendium

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Technologie-Anhang<br />

Beim Auslesen liest der blau­grüne Laser das Hologramm der<br />

als Laser­Interferenz­Muster codierten Daten in der Polymer­<br />

schicht im oberen Bereich des Mediums aus, während der<br />

rote Laser dazu dient, Hilfsinformationen von einer CD­vergleichbaren<br />

Aluminiumschicht im unteren Bereich auszulesen.<br />

Die Hilfsinformationen dienen zur exakten Positionierung, wo<br />

man sich gerade auf der Platte befindet (vergleichbar mit<br />

Sektor­, Kopf­ und Segmentinformationen einer Festplatte).<br />

Eine dichroitische Spiegelschicht (Reflexionsschicht), die sich<br />

zwischen der Polymerschicht und der Aluminiumschicht<br />

(Basisschicht) befindet, lässt den blau­grünen Laser reflektieren,<br />

während der rote Laser hindurchgeht. Durch diesen<br />

Trick wird die Interferenz durch Refraktion des blau­grünen<br />

Lasers von den Hilfsdaten­„Pits“ verhindert und beide Informationen<br />

(Hologramm und Hilfsdaten) können unabhängig<br />

voneinander sauber angesteuert werden.<br />

Polymere, also Kunststoffe, sind lange Kettenmoleküle, die<br />

aus den immer gleichen Bausteinen bestehen. Sie haben<br />

gegenüber Kristallen den Vorteil, nahezu unbegrenzt modifizierbar<br />

zu sein. Polymere sind extrem lichtempfindlich,<br />

hoch transparent und unempfindlich gegen Temperaturschwankungen.<br />

Sie verändern auch nach häufigem Auslesen<br />

ihre Leistungsfähigkeit nicht und sind ideal für die<br />

Laserbearbeitung. Nach der Bestrahlung mit Laserlicht verändern<br />

die lichtempfindlichen Moleküle im Polymer ihre<br />

Ausrichtung. An den belichteten Stellen lenkt das Material<br />

Licht stärker ab als an den unbelichteten Stellen. In dieser<br />

als Interferenzfeld gezielten Veränderung der molekularen<br />

Ordnung steckt die „holografische“ Information. Da die<br />

Daten nicht als einzelne Bits, sondern als ganze Bitmuster<br />

aufgezeichnet und gelesen werden, lassen sich mit einem<br />

einzigen Laser­„Blitz“ extrem viele Bits gleichzeitig abrufen.<br />

Je nach Polymerart und Polymerdicke können das mehrere<br />

hunderttausend Bits sein. Die Übertragungsraten werden<br />

gigantisch. Ein Spielfilm, der heute auf eine DVD passt,<br />

könnte in etwa 30 Sekunden ausgelesen werden. Die große<br />

Speicherkapazität kommt daher, dass die Hologramme nicht<br />

nur auf die Oberfläche eines Speichermaterials geschrieben<br />

werden, sondern in das gesamte Volumen.<br />

Besonders sensible Daten könnten zusätzlich durch eine<br />

spezielle Maske verschlüsselt werden, die zwischen das<br />

Speichermaterial gesetzt wird. Im Gegensatz zu Informationen<br />

(z. B. auf Chips), die über eine Software verschlüsselt<br />

sind, ließe sich die Hardware­Verschlüsselung von Hologrammen<br />

prinzipiell nicht knacken. Aus denselben Gründen<br />

ist ein Hologramm auch schwer zu fälschen. Die Haltbarkeit<br />

von Informationen in holografischen Speichern wird heute<br />

auf etwa 50 Jahre geschätzt.<br />

Flash-Speicher – Kurzgeschichte<br />

Die Entwicklung des heutzutage bekannten Flash­Speichers<br />

hat sich erst relativ spät in den 90er­Jahren zugetragen. Die<br />

treibende Kraft war die digitale Fotografie. Schließlich ist es<br />

praktisch unmöglich, in eine kleine Digitalkamera einen CD,<br />

Brenner einzubauen, der die geschossenen Bilder direkt auf<br />

die CD brennt. Ebenso wenig war die Diskette tauglich, da<br />

sie einfach zu wenig Daten zu langsam speicherte. Die<br />

Ende der 90er­Jahre von <strong>IBM</strong> entwickelten Microdrives, die<br />

ein paar Jahre zu den Flash­Speicherkarten eine Alternative<br />

bildeten, verbrauchten im Einsatz viel Strom, sodass der<br />

Akku einer Digitalkamera häufig aufgeladen werden musste.<br />

Auf Dauer waren deshalb die Microdrives keine sinnvolle<br />

Alternative in der digitalen Fotografie.<br />

Der erste Flash­Speicher wurde von Sandisk 1994 auf<br />

den Markt gebracht. Er umfasste damals 4­MB­Speicher.<br />

Mittlerweile ist diese Form der Datensicherung viele Technologieschritte<br />

weiter, da man mit 4 MB Speicherkapazität<br />

kaum etwas anfangen konnte. Heutzutage sind USB­<br />

Sticks, die auf dieser Technologie basieren, mit mehreren<br />

Gigabyte erhältlich.<br />

Die Bezeichnung Flash­Speicher kam in den Laboren von<br />

Toshiba zustande, wo der Forscher Shoji Ariizumi diesen<br />

Namen vorschlug, da ihn das Löschen der Datenblöcke an<br />

ein Blitzlicht (in Englisch: „Flash“) erinnerte.<br />

Flash-Speicher einer Compact-Flash-Speicherkarte (Foto: SANDISK)<br />

280 1952 – 1961 1962 – 1974 1975 – 1993 1994 – 1998 1999 – 2005 2006 – 2010 Software Anhang

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