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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Ruth<br />
weil es jener natürlichen Segnungen ermangelte, die einem heidnischen Land geschenkt<br />
wur<strong>de</strong>n. Die notwendige Folge dieses Zustan<strong>de</strong>s war es, daß Elimelechs bei<strong>de</strong> Söhne sich<br />
moabitische Frauen nahmen. In<strong>de</strong>m ein Sohn <strong>de</strong>s verheißenen Samens eine moabitische<br />
Frau heiratete, erhob er sie aus ihrer niedrigen Stellung, obwohl er dadurch gleichzeitig<br />
seine eigene Stellung verdunkelte und sie preisgab, in<strong>de</strong>m er im Lan<strong>de</strong> Moab wohnte. Ruth<br />
wur<strong>de</strong> somit durch ihre Heirat aus ihrer niedrigen nationalen Stellung in die Verbindung<br />
mit einem Stamm <strong>de</strong>s Volkes Israel erhoben. Bei <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> ihres Mannes mußte sie, eine<br />
Witwe, <strong>de</strong>r nur eine verwitwete Schwiegermutter verblieben war, entwe<strong>de</strong>r wie Orpa in<br />
ihren früheren niedrigen Zustand zurückfallen, o<strong>de</strong>r sie mußte versuchen, jene Stellung<br />
aufrecht zu erhalten, zu <strong>de</strong>r sie erhoben wor<strong>de</strong>n war. Dies konnte nur dadurch geschehen,<br />
daß sie an ihrer Verbindung zu Israel festhielt, selbst auf Kosten persönlicher Vorteile;<br />
das heißt, in<strong>de</strong>m sie an Noomi festhielt, obwohl alle natürlichen Erwartungen aus diesem<br />
Verhältnis verloren schienen. Ruth wählte diesen Weg, nicht mit Berechnung irgendwelcher<br />
Art, welchen stellungsmäßigen Vorteil ein solches Festhalten an ihrer Schwiegermutter ihr<br />
bringen wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn geleitet von <strong>de</strong>m höheren Beweggrund persönlicher Anhänglichkeit<br />
zu <strong>de</strong>rjenigen, durch die sie aus ihrem Zustand <strong>de</strong>r Niedrigkeit bereits so hoch erhoben<br />
wor<strong>de</strong>n war. Ihre Handlungsweise und die Folgen dieses Weges wer<strong>de</strong>n uns im einzelnen<br />
in diesem interessanten Buch mit großer Genauigkeit mitgeteilt, <strong>als</strong> ein Gegenstand von<br />
großer Be<strong>de</strong>utung für uns selbst. Denn, mögen wir Ruth <strong>als</strong> ein Bild <strong>de</strong>r Kirche, o<strong>de</strong>r eines<br />
Heiligen aus <strong>de</strong>m Hei<strong>de</strong>ntum, o<strong>de</strong>r aber je<strong>de</strong>s Gläubigen betrachten, so stellt ihre Geschichte<br />
ein Kapitel über Gottes Handlungsweise dar, das für uns sehr lehrreich ist.<br />
Als welches Vorbild wir Ruth auch betrachten mögen, – ein einfältiges Festhalten an <strong>de</strong>r<br />
erkannten Wahrheit ist das erste Merkmal. Und dieses Merkmal ist in Ruth in lieblicher<br />
Weise ausgeprägt. Sie opfert je<strong>de</strong> Aussicht auf eine Verän<strong>de</strong>rung ihres Zustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Zuneigung zu Noomi, mag kommen, was wolle. Sie sagt zu ihr: „Dringe nicht in mich,<br />
dich zu verlassen, hinter dir weg umzukehren; <strong>de</strong>nn wohin du gehst, will ich gehen, und<br />
wo du weilst, will ich weilen; <strong>de</strong>in Volk ist mein Volk, und <strong>de</strong>in Gott ist mein Gott; wo<br />
du stirbst, will ich sterben, und daselbst will ich begraben wer<strong>de</strong>n. So soll mir Jehova<br />
tun und so hinzufügen, nur <strong>de</strong>r Tod soll schei<strong>de</strong>n zwischen mir und dir!“ – Welch ein<br />
Ausspruch ist dies! Es ist die Sprache <strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r sich einem Ziel unbeirrbar verschrieben<br />
hat. Welcher Ausdruck einer Seele, die fest entschlossen ist, von <strong>de</strong>r Wahrheit Gottes, <strong>de</strong>r<br />
Verbindung mit all Seinen Absichten und Segnungen, nicht zu weichen! Der erste Teil<br />
<strong>de</strong>r Waffenrüstung Gottes (Eph 6) ist das „Umgürtetsein mit Wahrheit“, und das erste<br />
Erfor<strong>de</strong>rnis eines Knechtes in Christo, beson<strong>de</strong>rs wenn es sich um die zurückgezogene<br />
Sphäre einer Frau han<strong>de</strong>lt, ist das einfältige Festhalten an <strong>de</strong>r Wahrheit Gottes.<br />
Noomi stellte, wie wir gesehen haben, das Bin<strong>de</strong>glied zum Volke Israel dar. Ruth mag<br />
darüber keine klare Erkenntnis gehabt haben, aber das gera<strong>de</strong> läßt ihre Hingabe nur um<br />
so bewun<strong>de</strong>rnswerter erscheinen. Denn wäre ihr Wissen größer gewesen, so hätte sie<br />
mehr Grund und Ansporn zu ihrem Han<strong>de</strong>ln gehabt, anstelle <strong>de</strong>r reinen Zuneigung und<br />
Wertschätzung, durch die sie sich leiten ließ.<br />
Wenn ein Herz die Wahrheit ergreift, ohne von <strong>de</strong>m Warum zu wissen, aber mit <strong>de</strong>r<br />
Entschlossenheit, sie zu „erwerben, und nicht wie<strong>de</strong>r zu verkaufen“ (Spr 23,23), so können<br />
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