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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Hiob<br />
<strong>de</strong>s Ich, die sonst nicht ent<strong>de</strong>ckt und bekannt, und folglich nicht abgelegt wor<strong>de</strong>n wären.<br />
Hiob fühlte sich unglücklich; um ihn herum war nichts <strong>als</strong> Elend; er hatte alle Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> überlebt, und er verfluchte seinen Tag. Wofür hatte er gelebt, und wofür sollte er noch<br />
leben? Er wusste wenig von <strong>de</strong>m Platz, <strong>de</strong>n er vor Gott einnahm, und davon, daß Gott ihn<br />
durch schreckliche Lei<strong>de</strong>n zubereitete, um Sein Urteil über Hiob vor Satan zu rechtfertigen.<br />
Wir müssen nun untersuchen, wie Gott dieses Ziel erreicht, in<strong>de</strong>m wir <strong>de</strong>n Weg betrachten,<br />
<strong>de</strong>n die Seele unter <strong>de</strong>r Zucht Gottes gehen muß, um zu einfältiger Abhängigkeit und Ruhe<br />
vor Ihm zu gelangen.<br />
Der erste und bitterste Gedanke nach <strong>de</strong>m Erwachen zur vollen Erkenntnis ist, unseren Tag<br />
zu verfluchen. Das ist ein schrecklicher Gedanke, <strong>de</strong>r, wenn man Gott nicht kennt, zum<br />
Selbstmord führt. Aber wenn man wie Hiob Gott kennt, ist er <strong>de</strong>r Beginn einer heilsamen<br />
Tätigkeit; nicht weil er die Unzufrie<strong>de</strong>nheit und das Elend offenbar macht, son<strong>de</strong>rn weil das<br />
Gefühl <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r gänzliche Ausschluß von allem, gekannt und gefühlt wird. Wenn ich<br />
das unendliche Elend <strong>de</strong>s Menschen auf Er<strong>de</strong>n sehe, mag ich Aufruhr und Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
in mir aufkommen lassen, aber ich muß es erst kennen, um zu voller Selbstverleugnung zu<br />
gelangen. Ich darf Gott nicht dafür ta<strong>de</strong>ln, son<strong>de</strong>rn muß es <strong>als</strong> das wahre Los <strong>de</strong>s Menschen<br />
erkennen. Der Tod erscheint besser <strong>als</strong> solches Elend, in <strong>de</strong>m zu leben das Herz kein<br />
Verlangen spürt. Das fühlt auch Hiob. Er weiß nicht, daß Gott ihm gegenüber Satan zu<br />
einem Zeugen <strong>de</strong>r Abhängigkeit von Ihm machen will. Aber so sind Gottes Wege. Die Zucht<br />
mag bewirken, daß wir <strong>de</strong>n Tod <strong>de</strong>m Leben vorziehen, aber gera<strong>de</strong> dadurch führen wir<br />
Gottes Absichten aus.<br />
Aber in <strong>de</strong>r Antwort Eliphas’, <strong>de</strong>s Temaniters, erhält Hiob einen Gegenschlag. ich glaube,<br />
wir können in <strong>de</strong>n drei Freun<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen Übungen sehen, in die unser Gewissen<br />
kommt, wenn es unter solcher Zucht steht. Eliphas gibt Hiob zu verstehen, daß er diese<br />
Trübsale verdient habe: „So wie ich es gesehen habe: die Unheil pflügen und Mühsal säen,<br />
ernten es“, und weiterhin, daß es gar nicht einmal Züchtigung sei, <strong>de</strong>nn wenn das <strong>de</strong>r<br />
Fall ist, dann „bereitet er Schmerz und verbin<strong>de</strong>t“ (5,18). So <strong>de</strong>utet er an, daß es etwas<br />
an<strong>de</strong>res <strong>als</strong> Züchtigung sein müsse, da Er ihn nicht „verbun<strong>de</strong>n“ habe. In <strong>de</strong>n nun folgen<strong>de</strong>n<br />
Kapiteln 6 und 7 ist Hiob nicht so sehr mit seinem Elend beschäftigt, <strong>als</strong> mit seinem Recht,<br />
zu klagen, und <strong>de</strong>n Bemühungen, <strong>de</strong>n Äußerungen seines Freun<strong>de</strong>s zu begegnen. Er gibt<br />
uns eine Aufzählung seiner Trübsale – wozu auch seine Enttäuschung an seinen Freun<strong>de</strong>n<br />
gehört -; es drängt ihn, sich zu rechtfertigen, obwohl er gleichzeitig um so mehr von <strong>de</strong>r<br />
Nichtigkeit seines Lebens überzeugt wird, was er in <strong>de</strong>n Worten ausdrückt: „so daß meine<br />
Seele Erstickung vorzieht, <strong>de</strong>n Tod lieber wählt <strong>als</strong> meine Gebeine.“ Welche schmerzlichen<br />
Lehren müssen wir erhalten, ehe wir die Weisheit <strong>de</strong>r Selbstverleugnung erfassen! Was muß<br />
die Seele alles erfahren, um dahin zu gelangen! Wie wird sie gequält von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gedanken, die sie nie erreichen und beunruhigen könnten, wenn das Ich nicht vorhan<strong>de</strong>n<br />
wäre. Die Möglichkeit, daß eine Anklage auf Wahrheit beruht, macht diese schmerzlich und<br />
verwirrend.<br />
Bildads Antwort ist eine neue Prüfung für Hiob.<br />
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