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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />

Ruth<br />

wir gewiß sein, daß sich die Wahrheit <strong>de</strong>m Herzen weiter offenbaren wird und daß <strong>de</strong>m,<br />

<strong>de</strong>r da hat, „hinzugefügt wer<strong>de</strong>n wird.“(Mt 13,12) Hingabe an ein wahres Ziel vere<strong>de</strong>lt<br />

eine Frau. Besitzt sie die Hingabe nicht, so fehlt ihr die erste Eigenschaft ihrer Stellung.<br />

Versagt sie in dieser und <strong>de</strong>nkt an sich selbst, wie Eva <strong>de</strong>m Adam gegenüber, o<strong>de</strong>r die<br />

Kirche Christus gegenüber, so wird je<strong>de</strong> Unordnung die Folge sein. Die Hingabe an die<br />

Wahrheit, an das was wir <strong>als</strong> das wirklich Wahre und Gute erkannt haben, ist das erste<br />

große Merkmal einer Seele, die zum Dienst und Zeugnis bereitet und befähigt ist. Besitzen<br />

wir diese Eigenschaft nicht, so wer<strong>de</strong>n alle unsere Wege notwendigerweise unvollkommen<br />

sein, <strong>de</strong>nn wir können dann kein genau erkanntes Ziel vor Augen haben. Um ein Zeuge<br />

Gottes zu sein unter <strong>de</strong>nen, die einer Lüge über Ihn geglaubt und in ihr gewan<strong>de</strong>lt haben<br />

und sich ihrer Gottesfeindschaft brüsten, müssen wir zuerst und vor allem an<strong>de</strong>ren mit<br />

Glaubensmut für die Wahrheit eintreten. Mangelt es an dieser Eigenschaft bei uns, so ist<br />

augenscheinlich unsere Befähigung zum Zeugendienst mangelhaft. Mehr <strong>als</strong> das: in<strong>de</strong>m<br />

wir versuchen, ein Zeugnis zu sein, verunehren wir gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Namen, Dem wir zu dienen<br />

meinen. Unser Herz ist nicht vollkommen darauf gerichtet, die erste Voraussetzung <strong>de</strong>s<br />

Dienstes zu erfüllen. Wir mögen eine gewisse Zuneigung besitzen, wie Orpa sie durch ihren<br />

Kuß ausdrückte, aber, wie bei ihr, ruht unsere Zuneigung nicht auf <strong>de</strong>m allein Wahren, und<br />

wir wer<strong>de</strong>n uns bald abwen<strong>de</strong>n auf unsere eigenen Wege. Die Wirklichkeit <strong>de</strong>s einfältigen<br />

Festhaltens an <strong>de</strong>r Wahrheit kann uns nicht ernst genug vor die Seele gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn unsere Herzen mit tiefer Liebe zum Herrn erfüllt sind, trachten wir danach,<br />

Gemeinschaft mit Ihm zu haben. Er ist <strong>de</strong>r Gegenstand unserer Zuneigung, und in <strong>de</strong>m Maße<br />

unserer Liebe hangen wir Dem an, Der sie hervorgerufen hat. In <strong>de</strong>m Maße, wie wir Ihn<br />

verehren, wer<strong>de</strong>n wir Ihm gleichgestaltet. Nichts an<strong>de</strong>res kann eine wahrhaft hingegebene<br />

Seele befriedigen. Die Wahrheit über Seine Person kann auf keinen Fall preisgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, und F<strong>als</strong>ches wird abgelehnt. Ich verweile beson<strong>de</strong>rs bei diesem Punkt, weil die<br />

Stellung eines wahren Dieners <strong>de</strong>r Kirche in so starkem Maße davon abhängt. Ruth war,<br />

wie wir gesehen haben, einfältig und unbeirrbar in ihrem Herzensentschluß. Sie gibt uns<br />

daher ein treffen<strong>de</strong>s Bild dieser so wichtigen Eigenschaft, die auch, wie wir sehen wer<strong>de</strong>n,<br />

reichen Lohn empfing.<br />

Aber ehe wir uns mit diesem Lohn beschäftigen, wollen wir noch eine an<strong>de</strong>re Eigenschaft<br />

betrachten, die in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Ruth so stark hervortritt und uns reiche Beispiele<br />

liefert, und das ist <strong>de</strong>r einfache Gehorsam in <strong>de</strong>r untergeordnetsten und unbeachtetsten<br />

Stellung <strong>de</strong>s Dienstes. Sie betrat das Land Israel in unzertrennlicher Gemeinschaft mit <strong>de</strong>r<br />

einstigen Noomi (“Liebliche“), aus <strong>de</strong>r jetzt eine Mara (“Bittere“) gewor<strong>de</strong>n war. In<strong>de</strong>m<br />

sie sich mit ihren Umstän<strong>de</strong>n abgefun<strong>de</strong>n hatte, nein, in<strong>de</strong>m sie mit ihnen zufrie<strong>de</strong>n war,<br />

wen<strong>de</strong>t sie sich <strong>de</strong>m kleinsten sich ihr bieten<strong>de</strong>n Ausweg zu – was stets ein Beweis einer<br />

gesun<strong>de</strong>n und aktiven Seele ist– und ergreift ihn ohne Zau<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Zweifel. Sie sagt: „Laß<br />

mich doch aufs Feld gehen und unter <strong>de</strong>n Ähren lesen hinter <strong>de</strong>m her, in <strong>de</strong>ssen Augen ich<br />

Gna<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>“.<br />

Es ist <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utigste Beweis wahrer Kraft, wenn wir in einer Notlage nicht nur ergeben<br />

sind, son<strong>de</strong>rn auch bereit sind, je<strong>de</strong>n kleinen Ausweg zu benutzen, und fähig sind, uns<br />

zu erniedrigen, und dadurch vor allen – auch vor unserer eigenen Seele – zu bezeugen,<br />

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