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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Paulus<br />
Paulus<br />
Zum ersten Mal in <strong>de</strong>r Schrift wird Paulus – dam<strong>als</strong> noch Saulus genannt – bei <strong>de</strong>r<br />
Steinigung <strong>de</strong>s Stephanus erwähnt. „Und die Zeugen legten ihre Klei<strong>de</strong>r ab zu <strong>de</strong>n<br />
Füßen eines Jünglings, genannt Saulus“. Später (Apg 22,20), spricht Paulus noch einmal<br />
davon: „Und <strong>als</strong> das Blut <strong>de</strong>ines Zeugen Stephanus vergossen wur<strong>de</strong>, stand auch ich<br />
dabei und willigte mit ein und verwahrte die Klei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rer, welche ihn umbrachten“. Die<br />
Be<strong>de</strong>utung, die er diesem beimißt, zeigt die Größe <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung, die durch Gna<strong>de</strong> in ihm<br />
stattgefun<strong>de</strong>n hatte. Je wahrhaftiger jemand im Leben und im Geiste Christi wan<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>sto<br />
<strong>de</strong>utlicher tritt <strong>de</strong>r Gegensatz zu seinem früheren, fleischlichen Gottesdienst hervor, <strong>als</strong> er<br />
<strong>de</strong>m Leben Gottes entfrem<strong>de</strong>t war wegen <strong>de</strong>r in ihm wohnen<strong>de</strong>n Unwissenheit. Das religiöse<br />
Ziel verrät auf so beson<strong>de</strong>re Weise die Art <strong>de</strong>r Feindschaft eines fleischlichen Sinnes gegen<br />
Gott, und hier kommt <strong>de</strong>r Gegensatz <strong>de</strong>s Sinnes Christi dazu ganz beson<strong>de</strong>rs zum Ausdruck.<br />
Ich glaube, daß die Feindschaft <strong>de</strong>s natürlichen Menschen gegen Gott nirgends so <strong>de</strong>utlich<br />
hervortritt wie in <strong>de</strong>r Religion. In seinem Bestreben, eine eigene Gerechtigkeit herzustellen,<br />
hat <strong>de</strong>r Mensch sich nicht <strong>de</strong>r Gerechtigkeit Gottes unterworfen. Daher war <strong>de</strong>r angesehene<br />
Pharisäer weiter von Gott entfernt <strong>als</strong> <strong>de</strong>r Zöllner, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Gesellschaft Ausgestoßene.<br />
Der Herr sagt zu Seinen Jüngern: „Sie wer<strong>de</strong>n euch aus <strong>de</strong>r Synagoge ausschließen;<br />
es kommt aber die Stun<strong>de</strong>, daß je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst<br />
darzubringen“ (Joh 16,2). je mehr <strong>de</strong>r Mensch sich mit <strong>de</strong>m Gedanken vertraut macht daß<br />
er wie Kain die Entfernung zwischen sich und Gott überbrücken kann, <strong>de</strong>sto mehr haßt er<br />
Gottes Weg, diese Entfernung zu überbrücken. Daher erschlug Kain seinen Bru<strong>de</strong>r, „weil<br />
seine Werke böse waren, die seines Bru<strong>de</strong>rs aber gerecht“. Darum wer<strong>de</strong>n wir auch gewarnt<br />
vor <strong>de</strong>nen, die <strong>de</strong>n Weg Kains gegangen sind. Niemand wür<strong>de</strong> auch nur einen Augenblick<br />
annehmen, daß ein gottloser Mensch von Gott irgendwelche Hilfe for<strong>de</strong>rt; aber <strong>de</strong>r religiöse<br />
Mensch, wie <strong>de</strong>r Jüngling im Evangelium, wird lieber betrübt Christum aufgeben <strong>als</strong> sein<br />
Kreuz aufnehmen und Ihm folgen.<br />
Es ist wichtig, <strong>de</strong>n Zustand einer Seele vor ihrer Bekehrung im Auge zu behalten. Paulus<br />
sagte, daß er bis auf diesen Tag mit allem guten Gewissen gewan<strong>de</strong>lt habe. Er hatte nicht<br />
das Gefühl, ein Sün<strong>de</strong>r zu sein, weil er das Gesetz nicht öffentlich gebrochen hatte, und<br />
je mehr er sich seiner sittlichen Vortrefflichkeit rühmte, <strong>de</strong>sto mehr Wi<strong>de</strong>rstand und<br />
Geringschätzung brachte er <strong>de</strong>r Lehre entgegen, welche besagte, daß die Erlösung nur<br />
durch Glauben an <strong>de</strong>n Tod und die Auferstehung Jesu Christi zu empfangen sei. Sicher hat<br />
Paulus die Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Stephanus gehört, aber je mehr er vom Licht <strong>de</strong>s Christentums sah,<br />
<strong>de</strong>sto stärker wur<strong>de</strong> seine Selbstgerechtigkeit angegriffen und <strong>de</strong>sto mehr wur<strong>de</strong> er in Wut<br />
gebracht und um so entschlossener war sein Wi<strong>de</strong>rstand.<br />
www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 199