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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Mose<br />
Bewußtsein hier <strong>de</strong>n Weg, auf <strong>de</strong>m sie später so sehr geprüft wur<strong>de</strong>. Seine Tränen waren<br />
die Erstlingsfrüchte <strong>de</strong>s Kummers, <strong>de</strong>r ihm im späteren Leben so vertraut wur<strong>de</strong>. Aber<br />
Gott antwortet hierauf in lieben<strong>de</strong>r Fürsorge. Moses wird nicht nur durch die Tochter<br />
seines Fein<strong>de</strong>s gerettet, son<strong>de</strong>rn wird sogar <strong>de</strong>r Obhut seiner eigenen Mutter anvertraut<br />
und später in Ehren in das Haus Pharaos versetzt. Die Verlassenheit von <strong>de</strong>r Welt und<br />
das nie nachlassen<strong>de</strong> Erbarmen Gottes sind die ersten Lehren <strong>de</strong>r Zucht, die seiner noch<br />
unberührten Seele vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Nie wer<strong>de</strong>n diese Lehren ausgelöscht wer<strong>de</strong>n können,<br />
<strong>de</strong>nn Gott belehrt uns früh, gründlich und dauerhaft.<br />
Die Zeit, die zwischen dieser Begebenheit und <strong>de</strong>r nächsten uns berichteten liegt, <strong>als</strong> Mose<br />
vierzig Jahre alt ist, kann kurz gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n <strong>als</strong> die Zeit, in <strong>de</strong>r er in aller Weisheit<br />
<strong>de</strong>r Ägypter erzogen wur<strong>de</strong> und mächtig in Worten und Taten war. Er wuchs inmitten<br />
aller Annehmlichkeiten Ägyptens auf, damit er, wenn er sie verließ, in je<strong>de</strong>r Hinsicht mit<br />
<strong>de</strong>m Volke Gottes mitfühlen konnte, wenn es zum Auszuge aus Ägypten und damit zur<br />
Aufgabe aller seiner Güter aufgerufen wür<strong>de</strong>. An<strong>de</strong>re mochten vieles aufzugeben haben,<br />
aber keiner so viel wie er. Wenn es das Volk <strong>als</strong> hart empfand, <strong>de</strong>n Lauch und die Zwiebeln<br />
zurückzulassen, was mußte es dann für Mose sein, sich von allen Bequemlichkeiten und<br />
Ehren <strong>de</strong>s Hofes Pharaos abzuwen<strong>de</strong>n! Er wur<strong>de</strong> <strong>als</strong>o durch Gottes Zucht und Erziehung<br />
auf jenes Amt eines Führers vorbereitet, dass er nach und nach übernehmen sollte. Die<br />
Größe seines Verzichts befähigte ihn, an<strong>de</strong>re zur Nachahmung aufzurufen; sein eigener<br />
Verzicht auf alle Annehmlichkeiten Ägyptens berechtigten ihn, das Volk aus Ägypten zu<br />
führen. Denn wenn er „lieber wählte, mit <strong>de</strong>m Volke Gottes Ungemach zu lei<strong>de</strong>n, <strong>als</strong> die<br />
zeitliche Ergötzung <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> zu haben“, so geschah das, nach<strong>de</strong>m er sie in ihrer größten<br />
Prachtentfaltung erlebt hatte. Und mehr noch: er wur<strong>de</strong> durch diese Erziehung mit allem<br />
bekannt, was es an Ergötzlichem für das Fleisch gibt; er machte Erfahrungen in Bezug<br />
auf das Fleisch, die keiner <strong>de</strong>r Charaktere, die wir bisher betrachtet haben, gekannt haben<br />
konnte. We<strong>de</strong>r Abraham, noch Isaak o<strong>de</strong>r Jakob, ja nicht einmal Joseph hatten eine solche<br />
Erziehung; aber sie hatten sie auch nicht nötig, <strong>de</strong>nn keiner von ihnen hatte einen Auftrag<br />
wie Mose zu erfüllen. Gottes Übungen und Zucht sind immer <strong>de</strong>n jeweiligen bestimmten<br />
Absichten angepaßt. Salomo erkannte die Eitelkeit alles Irdischen; <strong>de</strong>r Herr Jesus fühlte sie<br />
in Seiner sittlichen Vollkommenheit; Mose ist bis in sein reifes Alter von ihr umgehen und<br />
wen<strong>de</strong>t sich dann von ihr ab.<br />
Es ist bemerkenswert, daß kein Führer <strong>de</strong>s Volkes Gottes weniger erlei<strong>de</strong>t, <strong>als</strong> das Volk, das<br />
zu leiten er berufen ist. Menschliche Führer mögen auf verschie<strong>de</strong>nen Wegen zu Macht und<br />
hoher Stellung gelangen, aber die Führer <strong>de</strong>s Volkes Gottes können nur auf <strong>de</strong>m Wege durch<br />
Lei<strong>de</strong>n emporkommen. Die Kraft, alle auf das Volk zukommen<strong>de</strong>n Verpflichtungen und<br />
Hin<strong>de</strong>rnisse zu ertragen und ihnen entgegenzutreten, wird zuerst an seinem Führer erprobt.<br />
Dann kann er es in sicherem Vertrauen auf Gott, durch Dessen Macht er überwun<strong>de</strong>n hat,<br />
weiterführen.<br />
Mose geht aus zu seinen Brü<strong>de</strong>rn. Eine gute Absicht führt ihn auf <strong>de</strong>n richtigen Weg, aber<br />
wir sind nicht immer auf die Ausführung unserer Absichten vorbereitet, selbst wenn diese<br />
Absichten richtig sind. Die Bedingung zum Fruchtbringen ist Kraft und Reife. Daher kommt<br />
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