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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Isaak<br />
Form; nämlich <strong>de</strong>n Ehrgeiz und <strong>de</strong>n Wunsch nach Auszeichnung in dieser bösen Welt<br />
zu kreuzigen. Ehrsucht sucht <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren zu sein;<br />
Zuneigung sucht <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r eigenen Person zu sein. Abraham<br />
mußte zulassen, daß bei<strong>de</strong>s geprüft und gekreuzigt wur<strong>de</strong>; ebenso Isaak, aber wie gesagt,<br />
in einer mil<strong>de</strong>ren Form. Er wird zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s einen, nämlich <strong>de</strong>r Ehrsucht gebracht, in<br />
einer Weise, die beim Volke Gottes häufig ist, in<strong>de</strong>m er ent<strong>de</strong>ckt, daß man sich an keinem<br />
Gewinn in Verbindung mit <strong>de</strong>m Bösen erfreuen kann, und in<strong>de</strong>m er nach verschie<strong>de</strong>nen<br />
Kämpfen dazu getrieben wird, die f<strong>als</strong>che Stellung zugunsten <strong>de</strong>r ungetrübten Wasser von<br />
Beerseba und <strong>de</strong>r Gegenwart <strong>de</strong>s Herrn zu verlassen.<br />
Aber noch erwartete ihn die große Zucht seiner Zuneigung; auf die er seit langem vorbereitet<br />
wur<strong>de</strong>; es war in <strong>de</strong>r Tat die große Zucht und Lehre seines Lebens. Sie begann, <strong>als</strong> auf <strong>de</strong>m<br />
Berge Morija seine ganze Natur, das Gute sowohl wie das Böse, abgelehnt wur<strong>de</strong>, in<strong>de</strong>m<br />
sie „im Gleichnis“ durch <strong>de</strong>n Tod ging, und während seines ganzen Lebens wur<strong>de</strong> sie nie<br />
aus <strong>de</strong>m Auge verloren. Dam<strong>als</strong> bestand die Zucht mehr in <strong>de</strong>m wirklichen, ein für allemal<br />
geschehenen To<strong>de</strong>; nun lernt Isaak jedoch jene Verleugnung <strong>de</strong>s Willens, die ihn sittlich zu<br />
<strong>de</strong>m führt, was <strong>de</strong>r Tod praktisch ist. Alles, was wir in Verbindung mit seinem Lieblingssohn<br />
Esau hören, trägt <strong>de</strong>nselben Charakter und scheint die Vorbereitung für die Prüfung seiner<br />
Zuneigungen zu sein, die er schließlich erdul<strong>de</strong>n muß, weil er <strong>de</strong>m Fleisch unrechtmäßig<br />
<strong>de</strong>n Vorzug vor Gottes Ratschluß gegeben hat. Die Schwachheit <strong>de</strong>s Fleisches war die Lehre<br />
für Isaak, und sie ist oft erniedrigen<strong>de</strong>r <strong>als</strong> seine Schlechtigkeit. Sie ließ die geliebten jünger<br />
in Gethsemane einschlafen und ließ Petrus fluchen und schwören, daß er Den nicht kenne,<br />
Den er am meisten auf Er<strong>de</strong>n liebte.<br />
Esau hatte nicht nur sein Erstgeburtsrecht verwirkt, son<strong>de</strong>rn er hatte sich auch<br />
gesellschaftlich <strong>de</strong>s Rechtes auf Erbschaft beraubt, in<strong>de</strong>m er eine Kanaaniterin heiratete.<br />
Als Isaak das erfährt, ist es, wie wir lesen, ein „Herzeleid“ für ihn. Aber selbst das entfernte<br />
Esau nicht von seinem Platz in <strong>de</strong>r Zuneigung seines Vaters. Esau war 40 Jahre alt, <strong>als</strong> diese<br />
Heirat stattfand. Jahre später, wie wir annehmen dürfen, <strong>als</strong> „Isaak alt gewor<strong>de</strong>n und seine<br />
Augen zu schwach waren um zu sehen“, ruft er Esau zu sich und sagt: „Mein Sohn, . . . siehe<br />
doch, ich bin alt gewor<strong>de</strong>n, ich weiß nicht <strong>de</strong>n Tag meines To<strong>de</strong>s. Und nun nimm doch <strong>de</strong>in<br />
Jagdgerät <strong>de</strong>inen Köcher und <strong>de</strong>inen Bogen, und gehe hinaus aufs Feld und erjage mir ein<br />
Wildbret; und bereite mir ein schmackhaftes Gericht wie ich es gern habe, und bringe es mir,<br />
daß ich esse, damit; meine Seele dich segne, ehe ich sterbe.“ So hängt Isaak bis zuletzt an<br />
<strong>de</strong>m Sohn, <strong>de</strong>n er lieb hatte, und übersah – so groß war seine natürliche Zuneigung – je<strong>de</strong>n<br />
göttlichen Fingerzeig, <strong>de</strong>r ihn in eine an<strong>de</strong>re Richtung gewiesen haben sollte. Wir sehen ihn<br />
von einer wahrlich <strong>de</strong>mütigen<strong>de</strong>n Seite, wie je<strong>de</strong>n Gläubigen, bei <strong>de</strong>m das ungebändigte<br />
Fleisch regiert.<br />
Aber Gott wird die ungerichtete Natur auch bei Isaak unterwerfen! Und nicht nur das (so<br />
vollkommen und vollständig sind Gottes Wege), son<strong>de</strong>rn Er wird gera<strong>de</strong> jene Befriedigung,<br />
die dazu gedient hatte, Isaaks Willen und Urteil zu beeinflussen, <strong>als</strong> unmittelbares<br />
Mittel zu seiner Züchtigung benutzen. Gott erlaubt, daß er betrogen wird. Mittels <strong>de</strong>s<br />
„schmackhaften Gerichtes“ wur<strong>de</strong> sein Verstand vom gesun<strong>de</strong>n Urteil abgewen<strong>de</strong>t, und<br />
durch das „schmackhafte Gericht“ wird er ohne sein Wissen gezwungen, nach <strong>de</strong>m Willen<br />
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