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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />
Jesaja<br />
Wie verschie<strong>de</strong>nartig und passend sind doch die Metho<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r gepriesene Gott<br />
<strong>de</strong>n Knecht in Seinem Dienst erquickt und befestigt.<br />
Nach <strong>de</strong>m Einblick in <strong>de</strong>n Zustand und die Segnungen <strong>de</strong>s Überrestes im Einzelnen (bis<br />
zum En<strong>de</strong> von Kap 12) wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Propheten <strong>de</strong>r Aufstieg und <strong>de</strong>r Fall Babels geoffenbart<br />
(Kap 13 u. 14 bis Vers 27). Es ist bemerkenswert, daß Babel zu jener Zeit geschichtlich völlig<br />
unbe<strong>de</strong>utend war; aber <strong>de</strong>r Geist Gottes urteilt nicht nach menschlichem, son<strong>de</strong>rn nach<br />
Seinem Eigenen Maßstab und unterweist Seinen Knecht, wie Er Babel einschätzt und wie<br />
böse die Grundsätze waren, die es entwickelt hatte. Diese Art und Weise, wie dies geschieht,<br />
verdient unsere volle Aufmerksamkeit, weil sie uns zeigt, wie ein Knecht Gottes für die<br />
Zeiten und Umstän<strong>de</strong>, in die er gestellt ist, zubereitet wird.<br />
Jesaja betritt nun einen neuen Zeitraum, Hiskia hat <strong>de</strong>n Thron bestiegen, Durch ihn<br />
wird Juda Rettung erlangen; aber erst muß das Gericht kommen. Der Prophet schil<strong>de</strong>rt<br />
zunächst in einer kurzen Zusammenfassung die Lei<strong>de</strong>n Israels und die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>s Überrestes (Kap 14,28–32). In alle<strong>de</strong>m müssen ihm in solchen Zeiten das Wort und<br />
<strong>de</strong>r Ratschluß Gottes zur eigenen Belehrung und Bewahrung gereichen, wenn er die ihm<br />
verordnete Aufgabe gottgemäß lösen will. Erst hernach wird gezeigt, wie umfassend er<br />
für diesen Platz zubereitet und wie sehr er mit <strong>de</strong>n Absichten Gottes vertraut war. Für<br />
einen Diener, <strong>de</strong>r – wie Jesaja – in <strong>de</strong>r Herrlichkeit <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes zur Ruhe gelangt<br />
ist, gibt es nur eine wirksame Vorbereitung: die Erziehung durch das Wort; und Jesaja<br />
erfährt in <strong>de</strong>r Folge (Kap 15 bis 36), was Juda und die mit ihm in Verbindung stehen<strong>de</strong>n<br />
Nationen in <strong>de</strong>n Augen Gottes sind. Nach<strong>de</strong>m ihm auch das Gericht Gottes über Moab,<br />
Damaskus, Äthiopien und Ägypten – eingeleitet durch die assyrische Macht – gezeigt<br />
wor<strong>de</strong>n ist, tritt er selbst <strong>als</strong> Zeuge <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>n, die sie erdul<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n (Kap 20,2) auf,<br />
in<strong>de</strong>m er das Sacktuch von seinen Len<strong>de</strong>n löst, seine Sandalen von seinen Füßen zieht<br />
und nackt und barfuß einhergeht. So erfährt er im Vorbild am eigenen Leibe dieselben<br />
Lei<strong>de</strong>n, die er <strong>de</strong>n Aufsässigen und Gedankenlosen prophezeit; unverdient erdul<strong>de</strong>t er was<br />
sie verdientermaßen erdul<strong>de</strong>n müssen, und das, obwohl es sich um Ägypten han<strong>de</strong>lt. So<br />
wird er zu einem lebendigen Selbstzeugnis <strong>de</strong>ssen, was er bewußt und mit Anteilnahme<br />
voraussagt. Das ist eine sehr notwendige Übung für <strong>de</strong>n Propheten, <strong>de</strong>r damit die dritte<br />
Stufe seiner Erziehung -nach <strong>de</strong>r Ruhe in <strong>de</strong>r Herrlichkeit Gottes und <strong>de</strong>r Gewißheit, daß<br />
Gottes Gedanken auch durch seine Nachkommen bezeugt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, nunmehr das<br />
persönliche Lei<strong>de</strong>n <strong>als</strong> Darstellung <strong>de</strong>s prophetischen Wortes – erreicht hat.<br />
Eine an<strong>de</strong>re sehr notwendige Erfahrung folgt unmittelbar (Kap 21). In seinem Geist nimmt er<br />
nun schreckliche Dinge wahr, <strong>de</strong>ren Verwirklichung ihm Kummer und Sorge bereiten. Voll<br />
Schmerz und Pein sieht er das Emporkommen <strong>de</strong>r Perser und wie diese Babel vernichten.<br />
Der Räuber raubt, und er krümmt sich, daß er nicht hören, ist bestürzt, daß er nicht sehen<br />
kann. Der Prophet ist keine bloße Maschine; er versteht und fühlt Art und Charakter <strong>de</strong>r<br />
Dinge, die er bedient. Der Fall Babylons hat ihn nahezu überwältigt, obwohl damit die<br />
Nation gerichtet wird, die ehe<strong>de</strong>m die Geißel Israels war. Jesaja empfin<strong>de</strong>t in seiner Seele vor<br />
Jehova die ganze Schrecklichkeit <strong>de</strong>s Gerichts. Er ist kein unbeteiligter Zuschauer, son<strong>de</strong>rn<br />
Teilhaber <strong>de</strong>r Trübsale, die vor seinen Augen vorüberziehen, bevor irgen<strong>de</strong>in an<strong>de</strong>rer lei<strong>de</strong>t,<br />
und das ist wahre Erziehung, wenn <strong>de</strong>r Knecht die Art und Wirkung <strong>de</strong>r Wahrheiten,<br />
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