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Die Erziehung in <strong>de</strong>r Schule Gottes (J.B.S.)<br />

Hiskia<br />

hatte er mit Gott gewan<strong>de</strong>lt, und hatte Ge<strong>de</strong>ihen. Nun steht er vor <strong>de</strong>r ersten Nie<strong>de</strong>rlage in<br />

seinem Leben. Anstatt – wie er es einst getan hatte – <strong>de</strong>n Angriff <strong>de</strong>s Königs von Assyrien<br />

abzuschlagen, kauft er sich frei.<br />

Am Anfang seiner Regierung hatte er sich ohne sichtbare Hilfsquellen gegen <strong>de</strong>n König von<br />

Assyrien empört und ihm <strong>de</strong>n Gehorsam verweigert. Jetzt dagegen, nach<strong>de</strong>m ihm Erfolg<br />

verliehen und er in Macht nach allen Seiten hin gesichert war, zeigt er sich unfähig und<br />

kraftlos, eine Stellung zu halten, die er allein durch <strong>de</strong>n Glauben errungen hatte. So erklärt<br />

sich das Versagen vieler Knechte Gottes! Wer Gott in Abhängigkeit dient, sieht Seinen<br />

Weg und geht ihn kühn und unbeirrt, selbst wenn sich keine Hilfe zum Überwin<strong>de</strong>n zeigt.<br />

Wer aber auf die Früchte seiner Treue, auf die Besitztümer und Hilfsquellen blickt, die<br />

er empfangen hat, fürchtet, sie durch ein neues Wagnis zu verlieren, zumal wenn er sie<br />

nicht von Ihm und mit Ihm besitzt. So war es mit Hiskia. Er, in <strong>de</strong>ssen Hän<strong>de</strong>n göttliche<br />

Rechte lagen, hatte <strong>de</strong>n richtigen Platz so furchtlos eingenommen, bediente sich nun aber<br />

<strong>de</strong>s unwürdigen Mittels, sich von <strong>de</strong>m Assyrer loszukaufen, <strong>de</strong>m er einst glaubensstark<br />

die Stirn geboten hatte. Welch ein Gegensatz zwischen <strong>de</strong>m Vertrauen, das <strong>de</strong>r Glaube an<br />

Gott gibt, und <strong>de</strong>r Zuversicht, die man selbst aus besten menschlichen Hilfsquellen ableiten<br />

kann! Mit Gott <strong>als</strong> Helfer kann sich Hiskia auch unter schwierigsten Umstän<strong>de</strong>n weigern,<br />

<strong>de</strong>m König von Assyrien zu dienen; im Vertrauen auf Macht und Ge<strong>de</strong>ihen aber sinkt er auf<br />

die Stellung eines Tributpflichtigen ab.<br />

Zu dieser Zeit dürfte er von seiner Krankheit heimgesucht wor<strong>de</strong>n sein. Sicherlich geschah<br />

dies nicht ohne Zweck. Gott wollte ihm <strong>de</strong>n Tod und <strong>de</strong>ssen Schrecklichkeit für <strong>de</strong>n<br />

Menschen vor Augen stellen. Durch <strong>de</strong>n Mund <strong>de</strong>s Propheten Jesaja läßt Er ihm sagen:<br />

„Bestelle <strong>de</strong>in Haus, <strong>de</strong>nn du wirst sterben und nicht genesen. Da wandte Hiskia sein<br />

Angesicht gegen die Wand und betete zu Jehova und sprach: Ach, Jehova! ge<strong>de</strong>nke doch,<br />

daß ich vor <strong>de</strong>inem Angesicht gewan<strong>de</strong>lt habe in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen, und<br />

daß ich getan, was gut ist in <strong>de</strong>inen Augen! Und Hiskia weinte sehr“ (Jes 38; vgl. 2.Kön 20,3).<br />

Diese Übung und Erziehung muß auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Art je<strong>de</strong>r Gläubige erfahren<br />

und ertragen. Es gilt, <strong>de</strong>n für die alte Natur furchtbaren Augenblick <strong>de</strong>r Erkenntnis <strong>de</strong>s<br />

nahen<strong>de</strong>n To<strong>de</strong>s zu überstehen, sich damit abzufin<strong>de</strong>n, daß alles, was <strong>de</strong>m Menschen teuer<br />

ist, was ihn mit seinen eigenen Werken und seinem Willen verbin<strong>de</strong>t, in Zerfall sinkt! Der<br />

Mensch, wie er in sich selbst ist, vergeht. je größer seine Stellung hier ist, je ausge<strong>de</strong>hnter<br />

seine Beschäftigungen, je angenehmer seine Verbindungen und je ausgeprägter seine<br />

Zuneigungen sind, soviel größer ist <strong>de</strong>r Schmerz, <strong>de</strong>m er im To<strong>de</strong> unterworfen ist.<br />

Hiskia war ein hervorragen<strong>de</strong>r und beson<strong>de</strong>rs nützlicher Mann, <strong>de</strong>r in Wahrheit und mit<br />

ungeteiltem Herzen vor Gott gewan<strong>de</strong>lt hatte. Er litt angesichts <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s nicht an Zweifeln<br />

über seine endgültige Errettung; son<strong>de</strong>rn ihn bedrückte die Trennung von allem, was ihn<br />

hier anzog und beschäftigte. Wie hätte er <strong>als</strong> <strong>de</strong>r Mittelpunkt nützlicher Wirksamkeit und<br />

Macht, und auch aus an<strong>de</strong>ren Erwägungen, es leicht hinnehmen können, daß er so plötzlich<br />

seiner Stellung und seines Wirkungsbereichs durch eine so finstere Macht wie <strong>de</strong>n Tod<br />

beraubt wer<strong>de</strong>n sollte? Wer begreift, was es heißt, von allem, was man <strong>als</strong> Mensch liebt,<br />

von <strong>de</strong>nen, die uns Liebe entgegenbringen und in ihrer Existenz an uns gebun<strong>de</strong>n sind, so<br />

jäh abgeschnitten zu wer<strong>de</strong>n, wird Hiskia nicht verurteilen, son<strong>de</strong>rn mit ihm mitfühlen.<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 167

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