Deutsche Ãbersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de
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Eine kurze Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Morsetelegrafie – Teil I<br />
Es wäre sehr interessant, die Gedankengänge bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> ursprünglichen<br />
Morseco<strong><strong>de</strong>s</strong> zu kennen. Diese wur<strong>de</strong> sicher zu einem wesentlichen Teil<br />
durch die technischen Einschränkungen bestimmt, die die elektromechanischen<br />
Sen<strong>de</strong>- und Empfangsappara<strong>tu</strong>ren mit sich brachten. Wie uns die alten Überlieferungen<br />
berichten, wur<strong>de</strong> bereits in vorchristlicher Zeit reflektiertes Sonnenlicht<br />
(Heliographie) am Tage und Lampen, Fackeln o<strong>de</strong>r <strong>and</strong>ere Leuchten <strong><strong>de</strong>s</strong> Nachts<br />
benutzt, um einfache Signale zu übermitteln. Um das Jahr 1700 (und beson<strong>de</strong>rs<br />
im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt) wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne als Semaphore bezeichneten Winker-<br />
Signalsysteme ersonnen und in Europa aber auch <strong>and</strong>erswo in großem Umfang<br />
eingesetzt. Diese übertrugen einen alphabetischen Co<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r durch verschie<strong>de</strong>ne<br />
Stellungen von zwei o<strong>de</strong>r mehr Signal-Armen o<strong>de</strong>r Licht-Verschlüssen gebil<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>. Die einzelnen Semaphore mußten dazu jeweils in Sichtweite angeordnet<br />
sein. (Manche setzten Lichtzeichen ein und konnten so auch nachts arbeiten.)<br />
Alle diese Systeme (die oftmals Fernrohre zur Beobach<strong>tu</strong>ng <strong>de</strong>r benachbarten<br />
Stationen besaßen) waren <strong>de</strong>m Wetter und <strong>de</strong>n Sichtbedingungen ausgeliefert.<br />
Sie benötigten zum Empfang einer Nachricht min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens zwei Leute: einen,<br />
<strong>de</strong>r die Sen<strong><strong>de</strong>s</strong>tation beobachtete und einen, <strong>de</strong>r die Nachricht aufschrieb. Da,<br />
wo große Strecken (von z.T. über 100 Meilen) überbrückt wer<strong>de</strong>n mußten, waren<br />
in einer Kette viele Relais-Stationen installiert. Diese Systeme übertrugen<br />
symbolische Kurznachrichten o<strong>de</strong>r buchstabenweise ganze Worte mit optischen<br />
Zeichen. Einige wenige elektrische und elektromechanische Systeme wur<strong>de</strong>n entwickelt,<br />
die Symbole für die einzelnen Buchstaben übertrugen. Morse’s System<br />
war nicht das erste, das Elektrizität benutzte. Während <strong><strong>de</strong>s</strong> frühen 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
wur<strong>de</strong>n unterschiedliche elektrische und sogar elektro-chemische Systeme<br />
erfun<strong>de</strong>n und genutzt, die das Sichtweiten-Problem und die Abhängigkeit von<br />
<strong>de</strong>n Wetterbedingungen umgingen. Einige davon waren sehr einfallsreich konstruiert,<br />
aber sie waren mühselig zu bedienen und zu warten, ziemlich langsam<br />
und störanfällig.<br />
Samuel F. B. Morse’s Genialität best<strong>and</strong> darin, ein einfaches elektromechanisches<br />
System mit einer <strong>Art</strong> “linearem” Co<strong>de</strong> zu kombinieren. Er sah in dieser<br />
Kombination <strong>de</strong>n Schlüssel zur Entwicklung eines wirklich praktisch zu h<strong>and</strong>haben<strong>de</strong>n<br />
telegrafischen Systems. Damit konnten die Sen<strong>de</strong>- und Empfangsgeräte<br />
im Aufbau relativ einfach sein und waren so weniger anfällig für Störungen.<br />
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