Deutsche Ãbersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de
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nearen” Co<strong>de</strong> ist, daß die Nachricht durch ein einfaches Signal in zeitlicher Abfolge<br />
gebil<strong>de</strong>t wird – im Gegensatz zur komplizierteren simultanen Übertragung<br />
mehrerer Signale, wie etwa zwei-armiger Semaphore o<strong>de</strong>r gedruckter Zeichen.)<br />
Um die Buchstabensymbole zu formen, wählte Vail vier <strong>Art</strong>en linearer Elemente<br />
(neben <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen minimalen Pausena<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Elementen):<br />
• <strong>de</strong>n Punkt (das kürzeste Element),<br />
• <strong>de</strong>n Strich, merklich länger,<br />
• ein noch längerer Strich, und<br />
• längere innere Pausen.<br />
Dies ergab vier verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten für die inneren Elemente eines<br />
Buchstabens und drei Möglichkeiten für sein Start- und End-Element (da<br />
längere interne Pausen natürlich nicht anwendbar waren). Diese Alternativen<br />
ermöglichten nun, einen praktischen alphabetischen Co<strong>de</strong> für die lineare Übertragung<br />
aufzustellen. (Zwischen Buchstaben und Worten waren natürlich jeweils<br />
zusätzliche Pausena<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong> nötig.)<br />
Im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 1843 hatte Vail an diesem frühen 1838er Alphabet fast<br />
alles geän<strong>de</strong>rt, außer <strong>de</strong>n Buchstaben E H K N P und Q. Unter <strong>and</strong>erem hatte<br />
er nunmehr je<strong>de</strong>m Buchstaben ein eigenes Co<strong>de</strong>-Zeichen gegeben. Vergleicht<br />
man diese Codier-Alphabete mit <strong>de</strong>n relativen Häufigkeiten <strong>de</strong>r Buchstaben, so<br />
bleibt allerdings unklar, warum eine so grundlegen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung notwendig<br />
war – dasselbe Ergebnis hätte durch Än<strong>de</strong>rung nur weniger Buchstaben erzielt<br />
wer<strong>de</strong>n können. (Vielleicht spielten außer <strong>de</strong>m Versuch, möglichst kurze Zeichen<br />
zu haben, noch <strong>and</strong>ere Faktoren bei seinen Überlegungen eine Rolle.) Da we<strong>de</strong>r<br />
Morse, <strong>de</strong>r ohnehin genügend <strong>and</strong>ere Sorgen hatte, noch sonst irgend jem<strong>and</strong><br />
von diesem neuen Co<strong>de</strong> wußte, konnten die umfänglichen Neuerungen auch keine<br />
Verwirrung anrichten.<br />
Wenn man die durchschnittliche Zeichenlänge <strong><strong>de</strong>s</strong> 1838er Alphabetes mit<br />
<strong>de</strong>nselben Metho<strong>de</strong>n mißt, die im Kapitel 25 (S. 169) beschrieben sind, ergibt<br />
sich ein Wert von 8,329. Nach <strong>de</strong>n beschriebenen Än<strong>de</strong>rungen betrug im Jahr<br />
1844 die durchschnittliche Länge 7,978 und war damit tatsächlich etwa 4% geringer,<br />
als im Vorjahr. (Wenn er nur zwei Zeichen <strong><strong>de</strong>s</strong> 38er Alphabetes vertauscht<br />
hätte, nämlich L und T, wür<strong>de</strong> mit einem Wert von 7,950 Zeit-Einheiten pro<br />
Zeichen die Länge gegenüber 1938 um sogar 4,5% abgenommen haben!) Es<br />
sind auch noch <strong>and</strong>ere Möglichkeiten <strong>de</strong>nkbar, die ein noch kürzeres System<br />
ermöglicht hätten.<br />
Der 1844er-Co<strong>de</strong> war daher nicht die bestmögliche Lösung, erwies sich aber<br />
als sehr praktisch. Vails endgültige Codierung wur<strong>de</strong> von vielen Tausen<strong>de</strong>n<br />
Berufs-Telegrafisten benutzt und war bis in die Mitte <strong><strong>de</strong>s</strong> 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
<strong>de</strong>r St<strong>and</strong>ard für drahtgebun<strong>de</strong>ne Telegrafie in <strong>de</strong>n USA, Kanada und auch<br />
in <strong>and</strong>eren Län<strong>de</strong>rn. Um Verwirrung und Mißverständnisse beim Empfänger zu<br />
vermei<strong>de</strong>n, ist dabei das korrekte Timing von a<strong>bs</strong>olut entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng.<br />
Das kleinste Zögern beim Geben innerhalb eines Zeichens o<strong>de</strong>r wenn die<br />
Taste auch nur einen Augenblick zu lange gedrückt wur<strong>de</strong>, führte dazu, daß ein<br />
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