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Deutsche Übersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de

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Dabei sind die Interpunktionszeichen noch gar nicht erwähnt, die ebenfalls<br />

gänzlich <strong>and</strong>ers sind und die in <strong>de</strong>n alten drahtgebun<strong>de</strong>nen Telegrafienetzen<br />

reichlich eingesetzt wur<strong>de</strong>n. Dies alles muß schwierig zu lernen gewesen sein.<br />

Das Timing<br />

Im amerikanischen Co<strong>de</strong> scheint es keine so festgelegten St<strong>and</strong>ard-Tastverhältnisse<br />

gegeben zu haben, wie wir sie vom internationalen Morseco<strong>de</strong> her kennen.<br />

Die Dauer <strong><strong>de</strong>s</strong> normalen Dahs sollte etwa zwei bis drei Dits entsprechen. Ich<br />

habe <strong>de</strong>n Eindruck, daß das Dah ten<strong>de</strong>ntiell etwas kürzer geriet, als das Dah<br />

im internationalen Co<strong>de</strong>. Dies könnte aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zeit-Ersparnis so gemacht<br />

wor<strong>de</strong>n sein und auch, um sorgfältig die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m Dit<br />

einerseits und <strong>de</strong>m entschie<strong>de</strong>n längeren Dah <strong><strong>de</strong>s</strong> Buchstabens L herauszustellen<br />

– dieses Dah nämlich sollte etwa doppelt so lang, sein, wie das normale Dah.<br />

Wichtig war, klar zwischen E, L und T unterschei<strong>de</strong>n zu können. Die Null (0)<br />

war ein noch längeres Dah, als das L, falls zwischen bei<strong>de</strong>n (Kontext-abhängig)<br />

eine Verwechslungsgefahr best<strong>and</strong>, <strong>and</strong>erenfalls hatten bei<strong>de</strong> die gleiche Länge.<br />

Manche beschrieben die Länge <strong><strong>de</strong>s</strong> L zwischen 4 und 7 Zeit-Einheiten und die <strong>de</strong>r<br />

Null zwischen 5 und 10 Zeit-Einheiten. Die Pausena<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong> scheinen dagegen<br />

einheitlicher geh<strong>and</strong>habt wor<strong>de</strong>n zu sein.<br />

Berufstelegrafisten wur<strong>de</strong>n in erster Linie nach ihrer Präzision und erst in<br />

zweiter Linie nach <strong>de</strong>m Tempo beurteilt. Konnte <strong>de</strong>r Empfänger die Worte und<br />

Zahlen klar erkennen? Wichtig war, daß die Verständigung klappte und alles<br />

nur einmal gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n mußte: Wie<strong>de</strong>rholungen kosteten Zeit und Geld.<br />

Auf ähnliche Weise war für die Buchstaben-internen Pausen festgelegt, daß<br />

sie üblicherweise die Dauer von zwei Dits haben sollten. Man neigte aber dazu,<br />

sie zu verkürzen – gera<strong>de</strong> lang genug, daß <strong>de</strong>r Empfänger nicht irritiert wur<strong>de</strong>.<br />

Die Buchstaben-A<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong> innerhalb eines Wortes scheinen etwa die Länge von 3<br />

bis 4 Dits gehabt zu haben und die Pausen zwischen <strong>de</strong>n Worten 4 bis 6 Dits. Vor<br />

und/o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>njenigen Buchstaben mit längeren internen A<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong>n f<strong>and</strong><br />

man es abhängig vom Kontext oft nötig, etwas längere Pausen zu machen. Auch<br />

hier variierten die A<strong>bs</strong>tän<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r je nach <strong>de</strong>r Geschicklichkeit bei<strong>de</strong>r Telegrafisten.<br />

Das Ziel dieser individuell angepaßten Gebeweise war und ist grundsätzlich<br />

immer, einen perfekten Empfang zu ermöglichen und die Übertragungszeit so<br />

kurz wie möglich zu halten. Auch nur das geringste Zögern bei <strong>de</strong>n Auf- und Abbewegungen<br />

<strong>de</strong>r Taste führte schon dazu, daß anstatt “Telegraph” nur “Jgraph”<br />

verst<strong>and</strong>en wur<strong>de</strong>. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen an exakte Proportionen <strong>de</strong>r Zeichen<br />

und Pausen zeigen, wieviel mehr Exaktheit und Perfektion beim Timing <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

amerikanischen Morseco<strong><strong>de</strong>s</strong> im Gegensatz zum internationalen Co<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rlich<br />

ist.<br />

Es darf keine Verwechslung vorkommen<br />

Drei grundsätzliche Eigenheiten unterschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n amerikanischen vom internationalen<br />

Morseco<strong>de</strong>:<br />

• Am auffälligsten ist <strong>de</strong>r <strong>and</strong>ere Grundrhythmus: Der internationale Co<strong>de</strong><br />

hat einen regelmäßigeren Rhythmus, während <strong>de</strong>r alte Co<strong>de</strong> etwas irregulär<br />

und abgehackt klingt, eher wie ein sprunghaftes “Losrennen und<br />

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