Deutsche Ãbersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de
Deutsche Ãbersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de
Deutsche Ãbersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wer war Mr. Oslin und wo hatte er seine Informationen her?<br />
Er war ein Journalist, <strong>de</strong>r später bei <strong>de</strong>r Western Union Chef <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Öffentlichkeitsarbeit wur<strong>de</strong> 2 Bei <strong>de</strong>r Vorberei<strong>tu</strong>ng seines <strong>Buches</strong> führte er eine<br />
extrem umfangreiche Suche in Zeitschriften-<strong>Art</strong>ikeln, Magazinen und Büchern<br />
durch, analysierte über 100.000 persönliche Briefe und Tagebücher und faßte<br />
<strong>de</strong>ren Inhalt zusammen. Als sein Buch schließlich veröffentlicht wur<strong>de</strong>, war er 93<br />
Jahre alt. Was frühere Publikationen nur vermutet hatten, wur<strong>de</strong> von Mr.Oslin<br />
ein<strong>de</strong>utig klargestellt. Auf <strong>de</strong>n Seiten 13 bis 28 liefert er eine Beschreibung <strong>de</strong>r<br />
Ursprünge <strong>de</strong>r Morsetelegrafie, <strong>de</strong>r die folgen<strong>de</strong>n Zitate entnommen sind. (Die<br />
mit ’G.P.O.’ bezeichneten in Klammern angegebenen Seitenzahlen beziehen sich<br />
auf sein Buch.)<br />
Um die anfängliche Konfusion zu verstehen, müssen wir zunächst erkennen,<br />
daß Morse’s Gier nach Ruhm <strong>de</strong>rartig stark war, daß er posierte und dozierte<br />
und je<strong>de</strong>m klarzumachen versuchte, wie großartig er sei, und er war sehr<br />
”<br />
eifrig bemüht, diesen Anspruch auch zu rechtfertigen.“ (G.P.O.: S. 28, Anmerkung<br />
27) Um seine Wichtigkeit aufzubauschen, gab Morse zu verschie<strong>de</strong>nen<br />
Anlässen falsche Informationen und Übertreibungen von sich. Es ist zu scha<strong>de</strong>,<br />
daß er nicht <strong>de</strong>njenigen Menschen Respekt zollte, die dies verdient hatten –<br />
dies wür<strong>de</strong> ihm sel<strong>bs</strong>t zur Ehre gereicht haben. Vom Anfang an best<strong>and</strong> Morse<br />
darauf, daß er in sämtlichen Verträgen als alleiniger Urheber aller Fortschritte<br />
und Verbesserungen anerkannt wur<strong>de</strong>: das Verdienst für das, was <strong>and</strong>ere für<br />
ihn getan hatten, sollte (in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit) ausschließlich ihm zustehen. Sein<br />
technischer Assistent Vail schrieb in einem Brief am 11. März 1853, daß in ”<br />
seinem Vertrag mit Morse festgehalten war, daß was auch immer Mr. Smith,<br />
’<br />
Dr. Gale o<strong>de</strong>r er sel<strong>bs</strong>t ent<strong>de</strong>cken o<strong>de</strong>r erfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, um Morse’s Telegrafen<br />
zu vereinfachen o<strong>de</strong>r zu verbessern, ihnen allen gemeinsam gehören sollte.“<br />
(G.P.O.: S. 24)<br />
Trotz<strong>de</strong>m teilte Morse niemals mit seinen Mitarbeitern und sorgte dafür, daß<br />
Vail die öffentliche Anerkennung für seine Arbeit versagt blieb. Deswegen wissen<br />
wir kaum etwas über die Einzelheiten <strong>de</strong>r Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> Morsealphabetes. Wir<br />
können aber ziemlich sicher sein, daß Morse, wenn er sel<strong>bs</strong>t <strong>de</strong>n Telegrafenco<strong>de</strong><br />
erfun<strong>de</strong>n hätte, je<strong>de</strong>n einzelnen Schritt dabei mit großem Eifer ausposaunt hätte.<br />
(Darauf weisen die einschlägigen Veröffentlichungen zu diesem <strong>The</strong>ma hin.) Ein<br />
zweiter Faktor war die räumliche Trennung während <strong>de</strong>r ersten sechs o<strong>de</strong>r sieben<br />
Jahre: Morse hielt sich in New York auf, während Alfred Vail unabhängig in<br />
Morristown, New Jersey, arbeitete. Bei<strong>de</strong> Städte liegen nur 30 Meilen Luftlinie<br />
ausein<strong>and</strong>er, aber das Reisen war in diesen Zeiten schwierig.<br />
Sehen wir weiter: ”<br />
Am 18. Oktober 1837 schrieb Morse an Vail: ’<br />
Ich möchte<br />
die Maschine sehen, die Sie gebaut haben und auch die Version kennenlernen,<br />
die bis jetzt nur in Ihrem Kopf existiert.‘ Vail lud später Morse nach Morristown<br />
ein, wo <strong>de</strong>r Künstler erschrocken feststellte, daß seine schwerfällige aus einer<br />
Staffelei gebaute Appara<strong>tu</strong>r, die die Signale beim Empfänger aufzeichnete, durch<br />
Vails praktische und einfache Maschine weit übertroffen wur<strong>de</strong>. Wie Baxter berichtet,<br />
war Morse so entsetzt darüber, daß er krank wur<strong>de</strong> und für mehrere<br />
Wochen in Vails Haus das Bett hüten mußte.“ (G.P.O: S. 21) Morses Ehrgefühl<br />
war dadurch schwer verletzt. Wenn Alfred Vail nicht in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
2 [Die 1851 als Zusammenschluß von 12 kleineren Telegrafen-Gesellschaften gegrün<strong>de</strong>te Western<br />
Union ist heute eine <strong>de</strong>r größten Telekommunikations-Gesellschaften <strong>de</strong>r Welt.]<br />
135