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Deutsche Übersetzung des Buches The Art and ... - Gruppen.tu-bs.de

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Symbolik <strong>de</strong>m Schreiben ähnlicher, als <strong>de</strong>m Sprechen. Die Morsezeichen bil<strong>de</strong>n<br />

eher eine <strong>and</strong>ere <strong>Art</strong> von Symbol-Tabelle o<strong>de</strong>r Alphabet und weniger eine eigene<br />

Sprache.<br />

Viele von uns Heutigen sind so gebil<strong>de</strong>t, daß wir genauso leicht lesen und<br />

schreiben können, wie wir sprechen. Kaum jem<strong>and</strong> hat das Gefühl, daß diese<br />

Tätigkeiten vonein<strong>and</strong>er getrennt sind o<strong>de</strong>r daß es sich um grundverschie<strong>de</strong>ne<br />

Dinge h<strong>and</strong>elt. Wir können Denken und um unsere Gedanken <strong>and</strong>eren Menschen<br />

mitzuteilen, benutzen wir unsere Muttersprache. . .<br />

Wir wollen in diesem Anhang unsere Ansichten und unser Verhältnis zum<br />

Morseco<strong>de</strong> als Kommunikationsmittel erörtern.<br />

In diesem Jahr, 2001, wird Morse’s Telegrafen-Co<strong>de</strong> 163 Jahre alt. Wie geschriebene<br />

Symbole kann er in je<strong>de</strong>r Sprache benutzt wer<strong>de</strong>n. Durch Anwendung<br />

einfacher Start-Stop- o<strong>de</strong>r Ein-Aus-Signale o<strong>de</strong>r Bewegungen können wir mit<br />

<strong>and</strong>eren kommunizieren. Die Übertragung kann mittels Berührungen, Tönen,<br />

Licht, Elektrizität o<strong>de</strong>r Radiowellen erfolgen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Telegrafie gibt es keine Dialekte, keine Zisch-Laute, keine seltsamen,<br />

schwer zu erkennen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auszusprechen<strong>de</strong>n Klänge, keine “Sprachstörungen”<br />

o<strong>de</strong>r Taubheit, nichts, das das Verstehen erschwert o<strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rt. Gelähmte<br />

Menschen können durch Telegrafie “sprechen”, in<strong>de</strong>m sie mit <strong>de</strong>n Augenbrauen<br />

zwinkern o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Finger wackeln. Weniger Behin<strong>de</strong>rte können sich mit ihr<br />

auf <strong>de</strong>m Funkwege mit jem<strong>and</strong>em verständigen, <strong>de</strong>r sich auf <strong>de</strong>r <strong>and</strong>eren Seite<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Erdballs o<strong>de</strong>r im Weltraum befin<strong>de</strong>t. Mit ausreichend Übung und mo<strong>de</strong>rner<br />

Funkausrüs<strong>tu</strong>ng kann die Telegrafie in einem Tempo übertragen und mit <strong>de</strong>m<br />

Ohr “gelesen” wer<strong>de</strong>n, das schon fast an die Geschwindigkeit normaler Lautsprache<br />

herankommt. Mit automatischen Sen<strong>de</strong>- und Empfangsgeräten kann<br />

die Übermittlung noch viel schneller erfolgen, aber dies ist für unsere Belange<br />

hier nicht von Interesse. . .<br />

Alfred Vail, einer von Samuel Morse’s wichtigsten Angestellten, wußte damals<br />

noch nicht, was für ein wertvolles Kommunikationsmittel er da 1838 erfun<strong>de</strong>n<br />

hatte.<br />

Lassen Sie uns dies festhalten: es ist ein Kommunikations-Werkzeug!<br />

In <strong>de</strong>n frühen Tagen <strong>de</strong>r Telegrafie sah man diese als “Fern-Schreiben” an,<br />

was ja das Wort auch eigentlich be<strong>de</strong>utet (siehe Kapitel 19, S. 133). Bereits<br />

die ersten Telegrafisten f<strong>and</strong>en sehr schnell heraus, daß sie die Buchstaben und<br />

Worte aufgrund <strong>de</strong>r Geräusche erkennen konnten, die die Aufzeichnungsgeräte<br />

erzeugten. Dann stellten sie fest, daß sie sich mitein<strong>and</strong>er unterhalten konnten,<br />

auch ohne irgend etwas aufzuschreiben. Diese Ent<strong>de</strong>ckungen wur<strong>de</strong>n bereits<br />

innerhalb <strong>de</strong>r 10 bis 15 Jahre nach <strong>de</strong>m Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Telegrafie-Zeitalters gemacht.<br />

Das “Sprechen” durch <strong>de</strong>n Morseco<strong>de</strong> ist also keineswegs eine neue Erfindung.<br />

Wie aber sind nun wir Funkamateure überhaupt auf die I<strong>de</strong>e gekommen, man<br />

müsse lernen, etwas aufzuschreiben? Sicherlich <strong><strong>de</strong>s</strong>halb, weil das zunächst als <strong>de</strong>r<br />

einzige Beweis erscheint, daß man die Nachricht tatsächlich korrekt empfangen<br />

hat. Dies nennen wir “Mitschreiben”. Außer<strong>de</strong>m müssen wir bei verschie<strong>de</strong>nem<br />

Tempo mitschreiben können, um eine Amateurfunk-Lizenz zu erhalten. (Dies<br />

ist immer noch gefor<strong>de</strong>rt, allerdings in einem sehr unpraktischen Tempo von<br />

nur fünf Worten pro Minute!) 1<br />

1 [Die Morseprüfung ist mittlerweile praktisch auf <strong>de</strong>r ganzen Welt abgeschafft wor<strong>de</strong>n und<br />

nicht länger zum Erwerb einer Amateurfunk-Lizenz erfor<strong>de</strong>rlich.]<br />

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