Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der - Infas
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Bericht 2006 - Modul 1b: För<strong>der</strong>ung beruflicher Weiterbildung und Transferleistungen<br />
IZA, DIW Berlin, infas<br />
vom Organisationstyp des Transferanbieters gebe. Dabei stehen sich zwei Modelle<br />
gegenüber: überregionale Anbieter mit Weiterbildungsträger und solche ohne Weiterbildungsträger<br />
im Konzernverbund.<br />
Aus Sicht eines Anbieters ohne angeschlossenen Weiterbildungsträger wird Kritik an<br />
<strong>der</strong> Organisation von Bewerbertrainings im Rahmen von Transfer formuliert:<br />
„Ja, Bewerbertraining. Das habe ich sofort abgestellt. Da ging es darum, diese Bildungseinrichtungen<br />
haben 7,60 für eine Stunde gekriegt und <strong>der</strong> Umsatz wurde riesig, je länger sie das<br />
gemacht haben. [...] Und wie man eine Bewerbung macht, das ist überhaupt eine Qual für Menschen,<br />
die 30 Jahre nicht mehr auf <strong>der</strong> Schulbank gesessen haben [...] Und da muss man auch den<br />
Gewerkschaften einen Vorwurf machen, weil die waren nämlich ganz extrem da mitbeteiligt mit<br />
ihren eigenen Bildungseinrichtungen. Da sind Gel<strong>der</strong> ausgegeben worden für <strong>Maßnahmen</strong>, die<br />
einfach Quatsch waren und viel besser wäre es gewesen, man hätte die wirklich zielgerichtet eingesetzt,<br />
geguckt, wo sind Defizite bei den Mitarbeitern. Ich sage immer, das ist keine Qualifizierung,<br />
wenn ich Menschen zeige, wie sie eine Bewerbung machen. Das ist Beratung. Zu Qualifizierung<br />
zähle ich nur das, was einen wirklich auch beruflich irgendwo weiterbringt, fachlich weiterbringt.“<br />
Explizit wird <strong>der</strong> Vorwurf erhoben, dass Transferanbieter spezifische <strong>Maßnahmen</strong><br />
vornehmlich deshalb durchführen, um damit eigene Bildungseinrichtungen auszulasten.<br />
Vertreter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite (Konzern mit Weiterbildungsträger im Unternehmensverbund)<br />
weisen indes darauf hin, dass es eine stete Kontrolle durchgeführter <strong>Maßnahmen</strong><br />
durch die Arbeitsverwaltung gebe. Ferner sei man bestrebt, Angebote „nicht<br />
immer im Hause zu machen“. Zudem würden zumindest partiell auch Projektbeiräte<br />
bei <strong>der</strong> Transferdurchführung geschaffen.<br />
„Generell ist auch unser Ansatz, dass wir versuchen, zumindest bei größeren Projekten, Projektbeiräte<br />
zu installieren. Da ist dann in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Betriebsrat des alten Betriebs vorhanden wie<br />
auch <strong>der</strong> Personalbereich. Und die Qualifizierungen werden dann mit denen besprochen. [...] Und<br />
wenn die halt einen bestimmten Kostensatz übersteigt, dann gehen wir in <strong>der</strong> Regel in den Beirat.<br />
Das machen wir allerdings nur bei größeren Projekten, nicht bei je<strong>der</strong> kleineren Maßnahme.“<br />
Es ist zu unterstreichen, dass in solchen Kontroversen Interessenprofile zwischen<br />
konkurrierenden Anbietern zum Ausdruck kommen. Gleichwohl bleiben die hier<br />
angesprochenen Kritikpunkte zumindest unter zwei Gesichtspunkten von Bedeutung:<br />
Zum einen nehmen Bewerbertrainings unter allen <strong>Maßnahmen</strong>, die mit Kurzarbeitergeld<br />
geför<strong>der</strong>ten Beschäftigungen verbunden sind, den prominentesten Stellenwert<br />
ein. Zum an<strong>der</strong>en stellt sich die laufende Qualitätssicherung von <strong>Maßnahmen</strong> durch<br />
die Arbeitsverwaltung – <strong>der</strong> Einblick in die Maßnahmedurchführung selbst – als<br />
schwieriges Feld dar.<br />
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