Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Zusammenfassung vorläufiger Ergebnisse<br />
aus Stellungnahmen zum Konsultationsprozeß 6<br />
E<strong>in</strong> erstes Ergebnis des gegenwärtigen Diskussionsstandes im Konsultationsprozeß<br />
unter der Überschrift „Frauen“ besteht dar<strong>in</strong>, daß dieser Themenkomplex<br />
im Vergleich zu „Arbeit“, „Familie“, „Gesellschaft“ oder „Sozialpolitik“<br />
eher zu den weniger häufig vorkommenden gehört. Insofern<br />
spiegelt sich auch auf der Ebene der Reaktionen auf das „Geme<strong>in</strong>same<br />
Wort“ wider, was schon für das Konsultationspapier selbst gilt, daß nämlich<br />
die Perspektive von Frauen vernachlässigt wird <strong>und</strong> vergleichsweise selten<br />
zu Wort kommt.<br />
In den bisher ausgewerteten E<strong>in</strong>gaben wird diese fehlende Perspektive häufig<br />
bedauert, denn nach mehr als zwanzig Jahren aktiver Frauenpolitik <strong>in</strong><br />
Gewerkschaften, Parteien <strong>und</strong> Kirchen sowie Frauenforschung wäre doch<br />
zu erwarten gewesen, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diskussion über die wirtschaftliche <strong>und</strong><br />
soziale Lage <strong>in</strong> Deutschland auch von vornhere<strong>in</strong> deutlich wird, daß die<br />
Wirklichkeit der Männer nicht die Wirklichkeit der Frauen ist. Statt dessen<br />
benennen jedoch viele Stellungnahmen diesen Mangel als gravierendes Versäumnis<br />
<strong>und</strong> fordern e<strong>in</strong>, daß die Wirklichkeit von Frauen mit ihren Auswirkungen<br />
für das Erwerbsleben <strong>und</strong> die daran geb<strong>und</strong>enen Sozialleistungen,<br />
mit ihren Auswirkungen für die Situation <strong>in</strong> der Familie <strong>und</strong> die dort<br />
geltenden ideologischen Ansprüche, mit ihren Auswirkungen für ihre Präsenz<br />
bzw. Nichtpräsenz <strong>in</strong> der Öffentlichkeit berücksichtigt werden. Interessanterweise<br />
kommt dabei die aus der Anfangsphase der frauenpolitischen<br />
Diskussion bekannte Frontstellung von sog. Berufsfrauen gegen Haus- bzw.<br />
Familienfrauen so gut wie gar nicht mehr vor. An ihrer Stelle wird deutlich,<br />
daß e<strong>in</strong>e Solidarisierung der Frauen <strong>in</strong> unterschiedlichen Lebenskontexten<br />
im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> steht. Das entscheidende Gegenüber ist die männerdom<strong>in</strong>ierte<br />
Gesellschaft, die sowohl die Bed<strong>in</strong>gungen des Erwerbslebens als<br />
auch die der anderen Lebensbereiche bestimmt.<br />
In welchem Lebensbereich sich jedoch diese „Männerdom<strong>in</strong>anz“ so gr<strong>und</strong>legend<br />
präsentiert, daß sie sich auf die übrigen Bereiche auswirkt, darüber<br />
wird <strong>in</strong> den Stellungnahmen verschieden geurteilt. Viele E<strong>in</strong>gaben sehen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Arbeitsmarktpolitik die Vorherrschaft e<strong>in</strong>er traditionellen patri-<br />
6 Die vorläufige E<strong>in</strong>schätzung beruht auf der Auswertung etwa der Hälfte der Stellungnahmen.<br />
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