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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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„Im analytischen Teil des Wortes müssen Durchsetzbarkeit <strong>und</strong> Machbarkeit<br />

von Forderungen bewertet werden.“ „Die Kirchen müssen sich dazu<br />

bekennen, was sie für unerträglich <strong>und</strong> was sie für vertretbar halten <strong>in</strong> unserem<br />

Land.“<br />

Dann wandte sich die Diskussion den Begriffen von Armut zu. „Die Wertekonflikte<br />

sollten <strong>in</strong> den unterschiedlichen Armutsdef<strong>in</strong>itionen aufgezeigt<br />

werden. Die Kirchen haben dabei den Vorteil, die implizierten Werte jeweils<br />

unparteiisch beurteilen zu können.“ Dagegen wurde auch gefordert, die Kirchen<br />

mögen „ihren“ Begriff von Armut deutlich ausdrücken: „Kirche ist<br />

Partei <strong>und</strong> muß zeigen, daß Gott bei den Schwachen ist“. Hierzu wurde erläutert,<br />

daß nach der Armutsforschung 75 % der Bevölkerung nie Armut<br />

kennenlernen würden. Es gehe deshalb nicht nur um die Def<strong>in</strong>ition von Armut,<br />

sondern darum, der „Wegdef<strong>in</strong>ition von Armut“ entgegenzutreten:<br />

„Die Mißbrauchsdebatte gibt den Reichen e<strong>in</strong> gutes Gewissen. Opfer werden<br />

dabei zu Tätern gemacht.“ Wenn wir schon <strong>in</strong> unserem Land nicht jedem<br />

Arbeit geben können, so können wir doch zum<strong>in</strong>dest jedem e<strong>in</strong> menschenwürdiges<br />

Leben ermöglichen. „Unternehmer müssen aufstehen gegen<br />

die Mißbrauchsdiskussion.“<br />

Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition, die die öffentliche Me<strong>in</strong>ung bee<strong>in</strong>drucken<br />

kann, fand Beifall: „Armut muß so beschrieben werden, daß ihre<br />

E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> andere Problemhorizonte deutlich wird. Die Verdrängung<br />

muß schwieriger, die Akzeptanz größer gemacht werden. Die Bereitschaft<br />

der Mehrheit unserer Gesellschaft, Armut zu dulden, ist groß. 10–20 % hat<br />

man nicht mehr nötig, solange man nicht selbst betroffen ist. Die Spaltung<br />

existiert <strong>und</strong> ist nicht zu überw<strong>in</strong>den.“<br />

Zu Frauen- <strong>und</strong> Familienarmut wurde bemerkt, daß Armut weiblich sei, <strong>und</strong><br />

daß die „Option für die Armen“ bedeute: Gleichberechtigte Mitarbeit von<br />

Frauen <strong>in</strong> allen Gremien (bedarfsfalls mit Quotenregelung). Umstritten war,<br />

ob jeder beliebige Interessent sich bei der Beseitigung von Frauen- <strong>und</strong> Familienarmut<br />

engagieren können solle, oder ob auch dies – im S<strong>in</strong>ne des Vorzugs<br />

für die unmittelbar Betroffenen – dann eher bevorzugte Aufgabe der<br />

Frauen selbst sei. Als Ursachen für weibliche Armutskarrieren wurden die<br />

nicht honorierte Familienarbeit, das dah<strong>in</strong>terstehende Frauenbild <strong>und</strong> der<br />

Familienbegriff erwähnt, welche auch <strong>in</strong> den Kirchen transportiert werden.<br />

Dagegen wurde argumentiert, von „weiblicher Armut zu sprechen“, treffe<br />

die heutige Problemlage nicht mehr. Vielmehr sei das Armutsproblem weniger<br />

zwischengeschlechtlich als vielmehr zwischen den Generationen anzusiedeln:<br />

Junge Menschen (bevorzugt K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> zerbro-<br />

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