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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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Viele Stellungnahmen sehen Armenfürsorge als besondere Aufgabe der<br />

Kirchen. Sie sollen ungeschm<strong>in</strong>kte Analysen der Armutswirklichkeit <strong>und</strong><br />

Lösungsvorschläge erarbeiten <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb der Kirche selbst Armut beispielhaft<br />

bekämpfen. Die Formulierung „Option für die Schwachen“ wird<br />

als Aufweichung der biblischen „Option für die Armen“ kritisiert. Die Option<br />

für die Armen sei konsequent durchzuhalten <strong>und</strong> nicht nur caritativ,<br />

sondern auch politisch zu verstehen (Jes 58,6f.). Konsequent fordern Betroffenen<strong>in</strong>itiativen<br />

von der Kirche die öffentliche Skandalisierung der<br />

Armut <strong>und</strong> werten deren Verweigerung als Verweigerung christlichen Zeugnisses<br />

(Gott ist e<strong>in</strong> Gott der Armen!) <strong>und</strong> praktischen Atheismus.<br />

Die Armutsfrage ist neben der Sozialstaatsfrage besonders verwoben mit<br />

den Problembereichen Arbeit/Arbeitslosigkeit, Vorhandense<strong>in</strong> <strong>und</strong> Bezahlbarkeit<br />

von Wohnungen sowie der h<strong>in</strong>reichenden f<strong>in</strong>anziellen Anerkennung<br />

der Familienarbeitsleistung, geschlechtsspezifischer Armut, chronischer<br />

Krankheit, Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> Alter.<br />

Armut im Kontext von Arbeitslosigkeit trifft Beh<strong>in</strong>derte, Jugendliche, Langzeitarbeitslose<br />

sowie M<strong>in</strong>derqualifizierte <strong>und</strong> M<strong>in</strong>derqualifizierbare jeden<br />

Alters <strong>und</strong> Frauen, besonders im Zusammenhang mit der sozial erwünschten,<br />

auf dem Arbeitsmarkt aber bestraften Fähigkeit, K<strong>in</strong>der aufzuziehen.<br />

Auch die Forderung nach aktiver Arbeitsmarktpolitik ist umstritten. Die<br />

Arbeitslosenversicherung wird als falsch e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> nicht armutsfest<br />

gesehen. Gefordert wird e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Reform der Arbeitslosenversicherung<br />

mit Beteiligung aller, auch der Beamten, Selbständigen etc. oder<br />

die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er bedarfs<strong>gerechte</strong>n Gr<strong>und</strong>sicherung. Statt Arbeitslosen<strong>und</strong><br />

Sozialhilfe werden Anregungen für Kombilohnmodelle gegeben, um<br />

die Kopplung von Sozialhilfe mit Zuverdienst aus ger<strong>in</strong>g bezahlten Beschäftigungen<br />

zu ermöglichen. Darüber h<strong>in</strong>aus werden e<strong>in</strong>e Reihe E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

auf dem Arbeitsmarkt benannt, um Armut zu verh<strong>in</strong>dern oder<br />

abzubauen.<br />

Viele Stellungnahmen bestätigen die These von der tendenziellen Unbe -<br />

zahlbarkeit des Wohnens für Bezieher unterer <strong>und</strong> mittlerer E<strong>in</strong>kommen sowie<br />

für Familien mit mehreren K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> spezielle Problemgruppen. Zusammenhänge<br />

werden gesehen zwischen Wohnungsnot <strong>und</strong> Zunahme von<br />

S<strong>in</strong>gle-Haushalten <strong>und</strong> Wohnungsfehlbelegungen sowie zeitgleichem Zusammentreffen<br />

steigender Immobilienpreise mit s<strong>in</strong>kenden Reallöhnen <strong>und</strong><br />

Unbezahlbarkeit des Baulandes. Daneben wird die Diskrim<strong>in</strong>ierung von<br />

Randgruppen bei der Wohnungsvergabe benannt: z. B. mehrere K<strong>in</strong>der zu<br />

haben oder alle<strong>in</strong>erziehend zu se<strong>in</strong>, gilt als Gr<strong>und</strong> für Wohnungsnot.<br />

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