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Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...

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Die Diskussion:<br />

Unter den Teilnehmern der Werkstatt herrschte weitgehend Konsens darüber,<br />

daß die Verknüpfung des Themas „Umbau des Sozialstaates“ mit dem<br />

Prozeß der europäischen E<strong>in</strong>igung <strong>in</strong>sofern nicht angemessen ist, als der<br />

Prozeß der europäischen E<strong>in</strong>igung zahlreiche Facetten umfaßt, von denen<br />

die Entwicklung des Sozialstaates bestenfalls e<strong>in</strong>e ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

wurde angemahnt, daß im geme<strong>in</strong>samen Wort der Kirchen kenntnisreiche<br />

Worte zu Europa stehen sollten, wobei hierbei die bereits vorliegenden Erklärungen<br />

<strong>und</strong> Denkschriften beider Kirchen Berücksichtigung f<strong>in</strong>den müssen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Bestimmung des Begriffs „Sozialstaat“ wurde darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß sich die Legitimation des Sozialstaates aus dem Begriff<br />

der Solidarität herleitet, der wiederum christlichem Selbstverständnis entspr<strong>in</strong>gt.<br />

Dabei sollte der Begriff „Solidarität“ nicht alle<strong>in</strong> auf den nationalen<br />

Rahmen beschränkt bleiben, sondern europäisch <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternational ausgeweitet<br />

werden. Außerdem wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß bei der Begriffsbestimmung<br />

des Sozialen die Solidarität zwischen den Generationen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

gegenüber den zukünftigen Generationen berücksichtigt werden<br />

muß; <strong>in</strong> diesem Zusammenhang wurden Zweifel an der „Moralität der gegenwärtigen<br />

Schuldenmacherei“ geäußert.<br />

Von e<strong>in</strong>em erheblichen Teil der Teilnehmer an der Werkstatt wurden Zweifel<br />

geäußert, ob die gegenwärtige Diskussion um „Krise“, „Umbau“ oder<br />

„Abbau“ des Sozialstaates <strong>in</strong> angemessener Form geführt wird. Insbesondere<br />

im Zusammenhang mit der Behauptung, der Sozialstaat sei „zu teuer“<br />

geworden, wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

über die Ressourcen zu se<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>anzierung verfüge; problematisch sei allerd<strong>in</strong>gs,<br />

daß die Reichtümer von privaten Haushalten akkumuliert werden,<br />

während die öffentlichen Haushalte unter akuter F<strong>in</strong>anznot leiden. Ursache<br />

hierfür seien namentlich Steuer- <strong>und</strong> Kapitalflucht <strong>in</strong>s Ausland.<br />

Gegen die Behauptung e<strong>in</strong>es zu teueren Sozialstaates wurde außerdem das<br />

Argument vorgebracht, die Sozialquote <strong>in</strong> Deutschland sei <strong>in</strong>nerhalb der<br />

letzten 20 Jahre praktisch unverändert geblieben. Allerd<strong>in</strong>gs habe sich die<br />

Verteilung der Beitragslast zur F<strong>in</strong>anzierung der Sozialausgaben zu Lasten<br />

der abhängig Beschäftigten <strong>in</strong>nerhalb desselben Zeitraums erheblich verändert.<br />

Als Ursache hierfür wurden ordnungspolitische Fehlentscheidungen<br />

ausgemacht. Unter diese Fehlentscheidungen fällt <strong>in</strong>sbesondere die immer<br />

stärkere Belastung der Sozialversicherungssysteme mit sog. versicherungsfremden<br />

Leistungen, für die von deren Empfängern ke<strong>in</strong>e Sozialversiche-<br />

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