Aufbruch in eine solidarische und gerechte Zukunft - Deutsche ...
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Wirklichkeit soll das Ziel der Bemühungen se<strong>in</strong>. Ich wünsche mir Leute, die<br />
nicht nur, wie ehemals Wallraff – längst offenbar schon vergessen –, teilhaben<br />
an dem, was <strong>in</strong> Deutschland an Zerstörung der Lebensgr<strong>und</strong>lagen ökologisch,<br />
geographisch, aber auch psychologisch vorgeht <strong>und</strong> davon reden,<br />
wie e<strong>in</strong>em dort zumute ist. Ich wünsche mir das nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel oder<br />
zwei, sondern <strong>in</strong> Analysen, die auch die andere Seite erkennbar machen.<br />
Denn Armut versteckt sich, <strong>und</strong> Reichtum versteckt sich. Und daß die<br />
Reichtumsanalyse fehlt, ist ke<strong>in</strong> Zufall. Hier s<strong>in</strong>d Abwehrmechanismen im<br />
Gange. Sie s<strong>in</strong>d zu zerstören, <strong>in</strong>dem die Betroffenen zu Wort kommen <strong>und</strong><br />
die Medien <strong>in</strong> die Wirklichkeit h<strong>in</strong>untersteigen.<br />
Karl Nothof<br />
Ich kann da nahtlos anschließen an das Gesagte. Wer die letzten zwei Tage<br />
nicht nur mit dem Bus zum Tagungsort <strong>und</strong> zum Hotel gefahren ist, sondern<br />
die Möglichkeit genutzt hat, durch die Straßen zu gehen, konnte alle paar<br />
Meter genau der Personengruppe <strong>in</strong> concreto begegnen, die soeben genannt<br />
wurde. Und deswegen glaube ich <strong>und</strong> man sollte nicht so tun, als sei das nur<br />
e<strong>in</strong> Problem, das die neuen B<strong>und</strong>esländer betrifft, sowohl die Armut als<br />
auch der Reichtum s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern genauso ausgeprägt wie<br />
hier. Und da haben wir e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel, <strong>und</strong> deswegen glaube ich, daß<br />
bei den genannten Optionen im Entwurf die Nagelprobe se<strong>in</strong> wird, wie wir<br />
die Option für die Schwachen def<strong>in</strong>ieren. Daß wir hier ganz konkret sagen,<br />
wen wir me<strong>in</strong>en <strong>und</strong> da müssen wir auch die D<strong>in</strong>ge beim Namen nennen.<br />
Und da müssen wir auch D<strong>in</strong>ge entlarven, neue Wortschöpfungen, die da<br />
heißen Freistellung <strong>und</strong> Deregulierung. Seit dieser Woche ist e<strong>in</strong> neues Wort<br />
dazugekommen, Restrukturieren. Das heißt doch für die Betroffenen Entlassungen<br />
<strong>und</strong> damit millionenfache Arbeitslosigkeit. Das heißt Abbau von<br />
Schutzrechten <strong>und</strong> Abbau von notwendigen sozialen Leistungen <strong>und</strong> nicht<br />
bei denen, die es verkraften könnten, sondern bei denen, die jetzt schon wenig<br />
haben. Es f<strong>in</strong>det täglich e<strong>in</strong>e Umverteilung des gesellschaftlichen<br />
Reichtums von unten nach oben statt. Das ist unser Problem, <strong>und</strong> das müssen<br />
wir beim Namen nennen, wenn es um Armut <strong>und</strong> Sozialstaat geht.<br />
Und das heißt dann auch, deutlich zu machen, daß die Betroffenen dann Kirche<br />
erfahren als jemand, der ihnen <strong>Zukunft</strong>sperspektiven vermittelt. Es ist ja<br />
schon erstaunlich, wenn sich auf katholische Veranstaltungen Arbeitslose<br />
verirren oder möglichst e<strong>in</strong> Armer oder e<strong>in</strong>e Arme, dann s<strong>in</strong>d wir ganz perplex,<br />
daß so Leute überhaupt noch Erwartungen an uns haben. Wer täglich<br />
mit ihnen redet, erfährt <strong>und</strong> macht das Erlebnis, daß sie außer von der Kir-<br />
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